Leserunde Die Zeuginnen - Vierter Abschnitt Kapitel 35 bis Ende Kapitel 50

FrauE

Babbel !
Dieser Abschnitt ist ein wenig länger. Ich habe das so gewählt, weil anschließend ein Zeitsprung statt findet. Ich würde für diesen Abschnitt auch 4 Tage ansetzen, falls jemand doch etwas langsamer liest. Also angedacht bis Mittwoch den 15. Juni.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Ich hab eben Abschnitt 4 beendet. Dieses Mal will ich nicht warten, weil es zu spannend ist und ich gerade die nötige Zeit habe, um zu lesen. Mal sehen, wie sich das auf die Diskussionen auswirkt.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Also Becka wurde von ihrem Vater missbraucht und Tante Lydia hat sie gerächt und gleichzeitig Tante Elisabeth jetzt fest in ihrer Hand.

Daisy ist jetzt also auch in Haus Ardua. Vielleicht die einzige Verbindung zu Agnes. Aber sie wird ihr oder dem Haus Schmerzen/Schaden zufügen, das deutet Agnes ja bereits an. Wir dürfen gespannt sein.

Unklar ist bisher, wer zu welcher Seite gehört. Ob Lydia der Maulwurf ist? Oder ob es gar keinen gibt und die Gileadtreuen Nicole so herlocken wollten? Außer Lydia und Kommandant Judd scheint bisher keiner zu wissen, dass das Nicole ist.

Was man jetzt wieder gesehen hat: Wie sich das Leseverbot auswirkt. Sobald Becka und Agnes lesen können und die Bibel lesen, treten Zweifel an Gileads Ideologie auf.
 

FrauE

Babbel !
Ich hab eben Abschnitt 4 beendet. Dieses Mal will ich nicht warten, weil es zu spannend ist und ich gerade die nötige Zeit habe, um zu lesen. Mal sehen, wie sich das auf die Diskussionen auswirkt.
Kann ich total verstehen und lies ruhig weiter! Morgen soll es hier im Urlaubsort regnen, da bietet sich auch ein Lese - und Spieletag an...
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Tolle Ehekandidatenauswahl,die Agnes da hat. Dem einen sterben die Frauen weg, bei dem anderen wurde die Frau in eine Anstalt gesteckt - zu viktorianischen Zeiten schon ein sehr beliebtes Mittel, ungehorsame oder lästige Ehefrauen loszuwerden. Bei Sophie Charlotte von Alençon reichten schon Scheidungspläne, dass sie dort untergebracht wurde - "moral insanity".

Und alle tun so, als ob Agnes glücklich sein müsste, über die Hochzeit, dabei müssten sie doch genau wissen, wie es sich wirklich verhält. Ihre "Flucht" zu den Tanten - das kam mir etwas einfach vor, aber anscheinend war es eine häufigere Ausweichmöglichkeit der jungen Frauen, das wird ja später noch erwähnt. Nun würde ich gerne mal wissen, was Lydia gegen Paula in der Hand hat, Andeutungen gab es reichlich. Und wir erfahren gleich noch zweimal, dass der Kindervergewaltiger ein guter Zahnarzt war. Ich glaube, das hat Atwood uns nun schon fünf- oder sechsmal kundgetan.

Ich hätte schon gerne gelesen, wie Hochzeit und Ehe verlaufen wären - die Perspektive einer Ehefrau fehlt uns im Kanon der Erzählerinnen noch. So läuft alles recht glatt und richtig viel passiert hier dann auch nicht. Bei Jade läuft auch alles sehr glatt. Interessant, dass die frewillig Einwandernden auch als Mädge eingesetzt werden - ich hatte bisher gedacht, dass dies eine Bestrafung wäre. Die Perlenmädchen gehen wie die Zeugen Jehovas vor - zielgerichtet auf jene zu, die gerade innere Not leiden und so leichter einzufangen sind. Schäbig, aber wahrscheinlich erfolgreich. Ob aber echte Straßenmädchen sich in Gilead so gut einfügen würden?

Das Theater mit den Tanten - also die Ränke mit Elizabeth und Vidala finde ich eher überflüssig, mal sehen, ob da noch was Relevantes rauskommt.

Bei der Todesart dieser Kandidatin Lily wurde Atwood wohl sehr vom Fall Elisa Lam inspiriert?
Ein wenig seltsam fand ich, dass Lily auf einer Farm arbeiten wollte - gab es das in Gilead, Frauen, die auf Farmen arbeiten? Und woher kannte sie das, die Mädchen scheinen ja abgesehen von ihrem direkten Umfeld kaum etwas über Land und Leben zu wissen. Sehr gut der Satz Beckas zu Lily, dass niemand sterben möchte, aber manche auf keine der Arten leben möchten, die erlaubt sind. Das fasst vieles sehr gut zusammen, was sich dort abspielt.
 
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Malou

Nicht gut mit Worten
Unklar ist bisher, wer zu welcher Seite gehört. Ob Lydia der Maulwurf ist? Oder ob es gar keinen gibt und die Gileadtreuen Nicole so herlocken wollten? Außer Lydia und Kommandant Judd scheint bisher keiner zu wissen, dass das Nicole ist.
Woher weiß Lydia das überhaupt? Es wird erwähnt, dass sie es weiß, aber nicht woher.
Was man jetzt wieder gesehen hat: Wie sich das Leseverbot auswirkt. Sobald Becka und Agnes lesen können und die Bibel lesen, treten Zweifel an Gileads Ideologie auf.
Ich war überrascht, dass die Kandidatinnen schon lesen lernen. Da steht ja noch gar nicht fest, ob sie sich als Tanten eignen, bleiben wollen oder dürfen. Dann gehen sie mit - aus Gilead-Sicht - gefährlichem Wissen hinaus.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Und alle tun so, als ob Agnes glücklich sein müsste, über die Hochzeit, dabei müssten sie doch genau wissen, wie es sich wirklich verhält. Ihre "Flucht" zu den Tanten - das kam mir etwas einfach vor
Ergibt später Sinn, wenn du weitergelesen hast.
Das Theater mit den Tanten - also die Ränke mit Elizabeth und Vidala finde ich eher überflüssig, mal sehen, ob da noch was Relevantes rauskommt.
Auch das ist für später nicht unwichtig. Nur Helena bleibt das ganze Buch über blass.
Sehr gut der Satz Beckas zu Lily, dass niemand sterben möchte, aber manche auf keine der Arten leben möchten, die erlaubt sind. Das fasst vieles sehr gut zusammen, was sich dort abspielt.
Ja, da sieht man sehr gut, was sich im Innern vieler Mädchen dort abspielt.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Woher weiß Lydia das überhaupt? Es wird erwähnt, dass sie es weiß, aber nicht woher.
Das stimmt. Und Judd weiß es von Lydia.
Ich war überrascht, dass die Kandidatinnen schon lesen lernen. Da steht ja noch gar nicht fest, ob sie sich als Tanten eignen, bleiben wollen oder dürfen. Dann gehen sie mit - aus Gilead-Sicht - gefährlichem Wissen hinaus.
Stimmt. Aber außerhalb haben sie wenig Zugang zu Büchern.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Stimmt. Aber außerhalb haben sie wenig Zugang zu Büchern.
Schon klar, aber der Funke ist gelegt. Ich hätte gewartet, bevor ich denen das Lesen beibringe. Wobei ich jetzt nicht so die erfahrene Diktatorin bin, eigentlich nur in "Tropico" 😁, vielleicht haben die sich also irgendwas dabei gedacht.
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Schon klar, aber der Funke ist gelegt. Ich hätte gewartet, bevor ich denen das Lesen beibringe. Wobei ich jetzt nicht so die erfahrene Diktatorin bin, eigentlich nur in "Tropico" 😁, vielleicht haben die sich also irgendwas dabei gedacht.
Ich denke, sie wollten nicht zu viel Zeit verlieren. Lesen lernen in fortgeschrittenem Alter dauert ja.
 

FrauE

Babbel !
Ich finde eure Eindrücke sehr interessant. Nach wie vor fesselt mich die Geschichte trotz ihrer Merkwürdigkeiten ...
 

Cheeria

Bekanntes Mitglied
Das Theater mit den Tanten - also die Ränke mit Elizabeth und Vidala finde ich eher überflüssig, mal sehen, ob da noch was Relevantes rauskommt.
Fand ich gar nicht. Es läuft ja alles auf den Machterhalt T. Lydias hinaus. Das "Triumvirat" auszuschalten, ist Sinn des Plans. Vidala plante ja Ähnliches gegen Lydia. Nur im Märchen tun sich alle vier zusammen, versammeln alle Frauen um sich und stürzen den König.

Sehr gut der Satz Beckas zu Lily, dass niemand sterben möchte, aber manche auf keine der Arten leben möchten, die erlaubt sind. Das fasst vieles sehr gut zusammen, was sich dort abspielt.
Vor allem die deprimierende Wahllosigkeit, die Atwood so gut und komprimiert ausdrückt.
Ich war überrascht, dass die Kandidatinnen schon lesen lernen. Da steht ja noch gar nicht fest, ob sie sich als Tanten eignen, bleiben wollen oder dürfen. Dann gehen sie mit - aus Gilead-Sicht - gefährlichem Wissen hinaus.
Allerdings. Völlig unlogisch in diesem Novizinnenstadium.
Auch das ist für später nicht unwichtig. Nur Helena bleibt das ganze Buch über blass.
Frau Rubinstein? Sie wurde von Lydia früh schon einsortiert in "dreht sich mit dem Wind". Ein eigener Charakter ist sie nicht, eher als Mittel zum Zweck zu gebrauchen, so hart das klingt.

Sehr überrascht hat mich, dass Gilead, inzwischen zumindest von Kanada als rechtmäßiger Staat anerkannt war. Es gibt eine Gilead-Botschaft in Ottawa.

Ganz schrecklich diese grenzenlose Langeweile, in der nicht nur Frauen ihr Leben verbringen. Aber doch besonders sie. In diesen starren Ritualen, was zum Ende von Abschnitt 4 besonders gut dargestellt ist. Da sagt Agnes/Victoria, dass sie sich in 9 Jahren Ardua-Aufenthalt nicht älter vorkommt als damals mit 14. Die Zeit bleibe stehen. Erinnert mich an die Erzählungen über Nonnen oder Mönche, die oft erstaunlich alt werden und trotz starker Demenz ihre kunsthandwerklichen Aufgaben auch im hohen Alter noch einwandfrei verrichten können.
 

Malou

Nicht gut mit Worten
Fand ich gar nicht. Es läuft ja alles auf den Machterhalt T. Lydias hinaus. Das "Triumvirat" auszuschalten, ist Sinn des Plans. Vidala plante ja Ähnliches gegen Lydia. Nur im Märchen tun sich alle vier zusammen, versammeln alle Frauen um sich und stürzen den König.
Ich habe es nicht so treffend formuliert: ich fände die Ränke an sich nicht überflüssig, sondern diese dröge, halbherzige Art, wie sie durchgeführt werden. Ein wenig Lästern hier, eine sinister platzierte Orange da - das ist alles so ... meh. Ich fühle mich eher, als ob ich im Städtchen im Friseursalon sitze und die anderen über die kleinen Querelen im Ort lästern höre. Und so viel Bedeutung hatte das alles letztlich nicht. Es hat - für mich! - zur Geschichte nichts Wesentliches beigetragen.
Sehr überrascht hat mich, dass Gilead, inzwischen zumindest von Kanada als rechtmäßiger Staat anerkannt war. Es gibt eine Gilead-Botschaft in Ottawa.
Ja, das schien schnell gegangen zu sein. Wobei es ja auch eine nordkoreanische Botschaft in Berlin gibt ...
Die Zeit bleibe stehen.
Ja, das stimmt. Es ist ein sehr monotones Leben.
 
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