Harry Koch und Mario Basler sagen der Fußball-Pfalz Tschüss
Abschied wie es sich gehört für die beiden Vorbilder
Kaiserslautern (cka). Unterschiedlicher könnten die beiden kaum sein. Mario Basler kommt in Jeans und rotem - das versteht sich auf dem Betzenberg wohl von selbst - Sweatshirt, Harry Koch trägt einen Anzug und sieht auch aus, als ob er sich etwas gründlicher rasiert hätte als Super-Mario. Es ist Freitag. Im Fritz-Walter-Stadion haben die Bauarbeiten an der Westtribüne begonnen, und wäre da nicht der Zoff um Torhüter Tim Wiese, würde alles auf ein ruhiges Weihnachten zusteuern. Die beiden Ex-Profis sind nach Kaiserslautern gekommen, um für ihr Abschiedsspiel Werbung zu machen.
„Es sind Typen, Charaktere, Vorbilder", scherte FCK-Vorstandsvorsitzender René C. Jäggi die beiden so ungleichen Menschen über einen Kamm. „Wir wollen alles dafür tun, dass es ein denkwürdiges Spiel wird", hofft der Schweizer auf ein Fußballfest. Der Termin steht fest, nur noch nicht die Anstoßzeit. An Gründonnerstag, am 24. März kommenden Jahres, kollidiert das Spaßspiel mit keinerlei internationalen Terminen. Da es übertragen werden soll, aber noch nicht klar ist, von welchem Sender, ist noch offen, wann angepfiffen wird - wahrscheinlich zwischen 19.30 Uhr und 20.15 Uhr. Die Ex-Profis werden mit einer gemeinsamen Dream-Elf gegen eine FCK-Auswahl antreten. Namen wurden am Freitag noch keine genannt. Miro Klose? „Es wäre schön, wenn Miro kommen könnte, aber er hat zwei Tage später ein Länderspiel in Slowenien, da wird es wohl ein bisschen eng ... Man muss im Leben eben Prioritäten setzen", meinte Basler mit einem Augenzwinkern.
Vor eineinhalb Jahren war für beide Schluss auf dem Betzenberg. Die Verträge wurden nicht verlängert, obwohl sie zuvor maßgeblich an der „Spendenaktion" für den Verein beteiligt waren. Besonders bitter war es für Harry Koch, der in seiner letzten Saison auf dem Betzenberg mit dem Siegtor gegen Hertha BSC Berlin vor der Winterpause - er hatte einen verwandelten Elfmeter, der wiederholt werden musste, nochmals versenkt - mit das Signal für die Aufholjagd in der Rückrunde gegeben hatte. Der Abwehrspieler hat danach bei Eintracht Trier eine neue sportliche Heimat gefunden. Dass der Lockenkopf, dem einige Fans sogar von Kaiserslautern nach Trier gefolgt sind, nicht nur in der Pfalz aufgrund seiner ruhigen Art und seines bescheidenen Auftretens gut ankommt, sondern auch an der Mosel, hat dem 35-Jährigen eine besondere Ehre zuteil werden lassen. Seine Mitspieler haben ihn im Sommer zum Kapitän gewählt. Ein Fußbruch warf Harry Koch lange zurück. Im letzten Hinrunden-Spiel feierte der Abwehrchef ein überzeugendes Comeback beim 2:1-Sieg über die frechen Saarbrücker. „Das war ein wichtiger Sieg", meinte Harry Koch, der gerne noch eine Saison dranhängen würde. „Es ist für die Region schön, dass wir vor den Fans, die uns sehr viel bedeuten, nochmal spielen können", freut er sich auf den Kick.
Mario Basler hat in den eineinhalb Jahren viel erlebt, zuerst in Katar gekickt. „Ich war froh, als ich wieder zurück war", sagte der 36-Jährige, der sich freut, dass er sich verabschieden kann „wie es sich gehört". Am 4. Januar will der Trainer des Regionalligisten Jahn Regensburg, der Meister Werder Bremen unter Baslers Regie einen erbitterten DFB-Pokal-Fight (0:2) lieferte, ein Hallenturnier in Bamberg spielen. Und seine Karriere dann auf dem Betzenberg beenden. Den Zuschauern verspricht er - Mario bleibt Mario - viele Späßchen. Eins vorneweg: Ein Sonder-Trainingslager will er bei Reinhard Stumpf für sein Abschiedsspiel bestreiten ...
„Er ist jetzt auch auf der anderen Seite und selbst Trainer, ich helfe ihm aber trotzdem gerne", meinte der frühere FCK-Coach, für den der Urlaub gestern erst begann. In dieser Woche hat der VfL Wolfsburg, dessen Co-Trainer Stumpf unter Erik Gerets ist, ein Regenerations-Trainingslager in Österreich absolviert. „Es war überragend und hat unheimlich viel Spaß gemacht, ich hoffe, dass wir von der Harmonie etwas in die Rückrunde mitnehmen können", meinte Stumpf.
ron.de