Kurz-de-Borussia
Dortmunder.
Man pflegt ja gern zu sagen: „gehe niemals mit Frauen einkaufen“. Dieses ständige „Schatz schau mal hier“ und „du Schatz, passt das Kleid zu meinen Ohrringen“ oder „Das sieht doch auch ganz hübsch aus. Wer weiß wann man das mal gebrauchen kann, findest du nicht, Schatz?“ kennt wirklich jeder. Sollte einem dann noch der Fehler unterlaufen sein, dem Schatz seine EC-Karte bereitwillig auszuhändigen, dann hat man schon mal ganz verloren. Da ist der Ärger vorprogrammiert, um nicht zu sagen, dass der Scheidungsanwalt schon mal den Kugelschreiber rausholen darf.
Sie fragen sich nun, was zwischenmenschliche Gefühle und der Unterschied zwischen Männlein und Weiblein beim Ansicht eines Kaufhauses mit Fußball zu tun hat? Nun ja, als Fußball-Trainer hast du auch einmal die Chance den Einkaufswagen durch Europas Fußball-Ligen zu schieben und alles einzusammeln, was sich dir gerade in Weg stellt. Das reinste Paradies für Frauen und eben auch für Fußball-Trainer, die auf den Feldern der Ballungszentren Rheydt und Mönchengladbach einen Mythos zum Leben erwecken sollen.
Nun gut, ich gebe zu, dass Dick Advocaat relativ wenig feminine Züge an sich hat, aber seine Kaufkraft stellt nun wirklich zweifelsfrei jedes feministische Kreditkarten-Luder in den Schatten. Der ehemalige Coach der holländischen Nationalmannschaft hatte sich nach seinen ersten Spielen in Mönchengladbach schnell einen Überblick verschafft, all diejenigen aussortiert, die nicht in sein System passten und da dies leider die halbe Mannschaft traf musste kurzer Hand eben der ein oder andere Spieler „ergänzt“ werden. Aber ‚hey’ null problemo. In Mönchengladbach ist man schließlich noch spontan und nicht so langweilig, wie in Dortmund, Hamburg oder Berlin. Wenn dir täglich Hase und Igel noch guten Morgen sagen und die Zeitung mit der nächsten Postkutsche kommt, dann vergisst du eben schnell mal das ständige Hin und Her um Gehälter, Marktwerte und finanzielle Engpässe anderer Vereine und ein internationaler Mann, wie Dick Advocaat braucht schließlich auch eine internationale, junge Multi-Kulti Truppe, die den Mythos Gedanken am ehemaligen Bökelberg voll verkörpert.
Eine mit Perspektive eben, damit man im neuen Borussia-Park bald internationalen Top-Fußball zeigen kann. Soso. Was liegt da also näher, den Keeper der US-Nationalmannschaft Kasey Keller zu verpflichten? Der Mann ist zwar schon stolze 35 Jahre alt, aber Erfahrung sichert bekanntlich Punkte und überhaupt, wer sagt eigentlich, dass der nicht plötzlich seinen 28. oder 29. Frühling erlebt? Da Torhüter aber so selten Tore schießen musste „Dicki“ also noch mal ran. Jörg Böhme, seines Zeichen einst begnadeter Linksfuß und so sympathisch, wie eine Pollen-Allergie im Blumenfeld kam aus Gelsenkirchen und damit es vorne mal so richtig rappelt, verpflichtete man noch ganz spontan einen gewissen Wesley Sonck für teures Geld. Und weil Hochstätter am Überweisungsschalter so eine „töfte“ Figur abgab, durften Craig Morre, Filip Daems und Bernd Thijs auch noch kommen. Die kennt zwar niemand so wirklich, aber neue Leute braucht das Land und überhaupt: „Watt nix is’ das kost auch nix“
Fünf(!) neue Spieler in fünf Wochen Bundesligapause eine stolze Bilanz und jetzt, wo man doch so eine dufte Truppe voller Neuverpflichtungen hatte war die Champions-League oder gar der Meistertitel in greifbarer Nähe. Investitionen in die Zukunft waren das Stichwort. Nach dem man in Steine (Borussia-Park) investierte folgte jetzt der Zugriff bei den Beinen...na kommt ihnen das bekannt vor? Welch Zufall, dass eben jene Gladbacher-Elf am zweiten Spieltag der Rückrunde in Dortmund gastierte, Heimat der Worte „Konsolidierung“ und „Schuldenberg“. Davon war man in Gladbach schließlich noch weit entfernt. Mit der Truppe konnte man das Geld ja schon fast greifen, oder doch nicht?
Könnte es doch Probleme geben, wenn der neue "ruhende Pol", Kasey Keller, schon in Angst ausbricht, wenn er unterhalb seiner Kniescheibe angespielt wird? Oder könnte es Probleme mit dem Tor-Bomber Wesley Sonck geben, wenn dieser erst auffällt, wenn er das Feld verlässt? Natürlich kann das nicht gut gehen. Also hat man sich entschlossen den König aller Stürmer zu verpflichten. Giovane Elber ist ab sofort wieder in der Bundesliga, von München nach Lyon und nun von Lyon nach Mönchengladbach. Wäre ja auch langweilig, wenn alle Arbeitnehmer ihren Arbeitgeber auf Grund einer besseren Perspektive verlassen würden. Elber ist übrigens nun schon Stürmer 6 beim VfL Borussia. Noch vier weitere und Advocaat kann erfrischenden Angriffsfußball mit 10 Stürmern und einem Torwart spielen. Da lacht das Fohlen-Herz.
Als Fan einer anderen Bundesliga-Mannschaft kann man sich nun fragen, woher die Gladbacher nun das viele Geld haben, um so sorglos einkaufen zu gehen. Na, sie haben es wohl einfach! Das wird es sein! Entweder wachsen die Scheinchen in Gladbach an den Bäumen oder Advocaat hat einen Goldschatz in Günther Netzers ausgelatschten Tretern im Borussia Museum gefunden...wie auch immer in Mönchengladbach hat man noch was vom Leben. Denn wenn es nach Hochstätter und seinem neuen, besten Kumpel Dick Advoocaat geht, spielt man demnächst auf internationaler Ebene. Dafür baute man ja auch erst kürzlich den neuen Borussia-Park und in paar Jahren ist die Borussia vom Niederrhein wieder eine feste Größe. Dann verstecken sich Zidane und Del Piero nur so hinter dem großen Jörg Böhme und der Belgischen Tormaschine Wesley Sonck.
Und wer weiß bei der Perspektive, die Spieler, wie Elber oder Keller bieten, werden wir uns wohl auch in der 1. Bundesliga vor der Fohlen-Elf in Acht nehmen müssen. Sie galoppieren und galoppieren und stolpern nach dem Gesetz der Serie erst dann, wenn der Erfolg ausbleibt, die Fans einem möglichen Abstieg ins Auge blicken und der Trainer plötzlich sein Versprechen der neuen Borussia nicht aufrecht erhalten kann. Dann kommt eben ein neuer Retter, der wiederum aussortiert und weiter fleißig einkaufen gehen darf. In Gladbach scheint man die Knete so dick im Geldsack zu haben, dass einem aussehnstehenden vor Neid schlecht werden kann. Woher die Kohle plötzlich kommt fragt besser niemand. Das bleibt das Geheimnis von den Jungs mit der Platin-Card.
Denn Gladbach hat in jüngster Vergangenheit weder auf Europas Fußball-Bühne "Einnahmen" verzeichnen können, noch Spieler für teures Geld verkauft, noch dazu sein 80 Millionen teures Stadion voll finanziert – da liegt der Verdacht sehr nahe, dass das Bild der "stinkreichen" Gladbacher gar nicht der Fall sein kann und dass man plötzlich alles auf eine Karte setzt und immer noch nicht gemerkt hat, dass man kurz davor ist alles zu verlieren. Wenn Elber, Böhme, Sonck und Co. nämlich plötzlich nicht so einschlagen sollten, wie man es sich in Rheydt und Umgebung erhofft, dann lebt zumindest der Mythos eines Fußball-Clubs, der aus Fehlern anderer nicht gelernt hat und sich selbst sein eigenes Grab geschaufelt hat.
Der Kampf ums Überleben erzwingt zwar manchmal waaghalsige Taten, aber die Geldverbrennungsmaschine von Hochstätter und Co. könnte die Bundesliga um ein Stück Identität, die Borussia Mönchengladbach verkörpert, ärmer machen. Mit solider Finanzpolitik hat das schon lange nichts mehr zu tun. Seit Sommer letzten Jahres haben Hochstätter und seine Trainer sage und schreibe 14 neue Spieler verpflichtet, wer von ihnen bereits sein Geld wert wahr zeigt der schlechte Tabellenplatz und die erschreckend schwache Spielweise der Pfohlen-Elf.
„Schatz du hörst von meinem Anwalt...“
Autor: Christoff Strukamp / Kurz
erschienen auf www.die-kirsche.com // Das Magazin für Freunde des Fußballs und seiner Kultur
Sie fragen sich nun, was zwischenmenschliche Gefühle und der Unterschied zwischen Männlein und Weiblein beim Ansicht eines Kaufhauses mit Fußball zu tun hat? Nun ja, als Fußball-Trainer hast du auch einmal die Chance den Einkaufswagen durch Europas Fußball-Ligen zu schieben und alles einzusammeln, was sich dir gerade in Weg stellt. Das reinste Paradies für Frauen und eben auch für Fußball-Trainer, die auf den Feldern der Ballungszentren Rheydt und Mönchengladbach einen Mythos zum Leben erwecken sollen.
Nun gut, ich gebe zu, dass Dick Advocaat relativ wenig feminine Züge an sich hat, aber seine Kaufkraft stellt nun wirklich zweifelsfrei jedes feministische Kreditkarten-Luder in den Schatten. Der ehemalige Coach der holländischen Nationalmannschaft hatte sich nach seinen ersten Spielen in Mönchengladbach schnell einen Überblick verschafft, all diejenigen aussortiert, die nicht in sein System passten und da dies leider die halbe Mannschaft traf musste kurzer Hand eben der ein oder andere Spieler „ergänzt“ werden. Aber ‚hey’ null problemo. In Mönchengladbach ist man schließlich noch spontan und nicht so langweilig, wie in Dortmund, Hamburg oder Berlin. Wenn dir täglich Hase und Igel noch guten Morgen sagen und die Zeitung mit der nächsten Postkutsche kommt, dann vergisst du eben schnell mal das ständige Hin und Her um Gehälter, Marktwerte und finanzielle Engpässe anderer Vereine und ein internationaler Mann, wie Dick Advocaat braucht schließlich auch eine internationale, junge Multi-Kulti Truppe, die den Mythos Gedanken am ehemaligen Bökelberg voll verkörpert.
Eine mit Perspektive eben, damit man im neuen Borussia-Park bald internationalen Top-Fußball zeigen kann. Soso. Was liegt da also näher, den Keeper der US-Nationalmannschaft Kasey Keller zu verpflichten? Der Mann ist zwar schon stolze 35 Jahre alt, aber Erfahrung sichert bekanntlich Punkte und überhaupt, wer sagt eigentlich, dass der nicht plötzlich seinen 28. oder 29. Frühling erlebt? Da Torhüter aber so selten Tore schießen musste „Dicki“ also noch mal ran. Jörg Böhme, seines Zeichen einst begnadeter Linksfuß und so sympathisch, wie eine Pollen-Allergie im Blumenfeld kam aus Gelsenkirchen und damit es vorne mal so richtig rappelt, verpflichtete man noch ganz spontan einen gewissen Wesley Sonck für teures Geld. Und weil Hochstätter am Überweisungsschalter so eine „töfte“ Figur abgab, durften Craig Morre, Filip Daems und Bernd Thijs auch noch kommen. Die kennt zwar niemand so wirklich, aber neue Leute braucht das Land und überhaupt: „Watt nix is’ das kost auch nix“
Fünf(!) neue Spieler in fünf Wochen Bundesligapause eine stolze Bilanz und jetzt, wo man doch so eine dufte Truppe voller Neuverpflichtungen hatte war die Champions-League oder gar der Meistertitel in greifbarer Nähe. Investitionen in die Zukunft waren das Stichwort. Nach dem man in Steine (Borussia-Park) investierte folgte jetzt der Zugriff bei den Beinen...na kommt ihnen das bekannt vor? Welch Zufall, dass eben jene Gladbacher-Elf am zweiten Spieltag der Rückrunde in Dortmund gastierte, Heimat der Worte „Konsolidierung“ und „Schuldenberg“. Davon war man in Gladbach schließlich noch weit entfernt. Mit der Truppe konnte man das Geld ja schon fast greifen, oder doch nicht?
Könnte es doch Probleme geben, wenn der neue "ruhende Pol", Kasey Keller, schon in Angst ausbricht, wenn er unterhalb seiner Kniescheibe angespielt wird? Oder könnte es Probleme mit dem Tor-Bomber Wesley Sonck geben, wenn dieser erst auffällt, wenn er das Feld verlässt? Natürlich kann das nicht gut gehen. Also hat man sich entschlossen den König aller Stürmer zu verpflichten. Giovane Elber ist ab sofort wieder in der Bundesliga, von München nach Lyon und nun von Lyon nach Mönchengladbach. Wäre ja auch langweilig, wenn alle Arbeitnehmer ihren Arbeitgeber auf Grund einer besseren Perspektive verlassen würden. Elber ist übrigens nun schon Stürmer 6 beim VfL Borussia. Noch vier weitere und Advocaat kann erfrischenden Angriffsfußball mit 10 Stürmern und einem Torwart spielen. Da lacht das Fohlen-Herz.
Als Fan einer anderen Bundesliga-Mannschaft kann man sich nun fragen, woher die Gladbacher nun das viele Geld haben, um so sorglos einkaufen zu gehen. Na, sie haben es wohl einfach! Das wird es sein! Entweder wachsen die Scheinchen in Gladbach an den Bäumen oder Advocaat hat einen Goldschatz in Günther Netzers ausgelatschten Tretern im Borussia Museum gefunden...wie auch immer in Mönchengladbach hat man noch was vom Leben. Denn wenn es nach Hochstätter und seinem neuen, besten Kumpel Dick Advoocaat geht, spielt man demnächst auf internationaler Ebene. Dafür baute man ja auch erst kürzlich den neuen Borussia-Park und in paar Jahren ist die Borussia vom Niederrhein wieder eine feste Größe. Dann verstecken sich Zidane und Del Piero nur so hinter dem großen Jörg Böhme und der Belgischen Tormaschine Wesley Sonck.
Und wer weiß bei der Perspektive, die Spieler, wie Elber oder Keller bieten, werden wir uns wohl auch in der 1. Bundesliga vor der Fohlen-Elf in Acht nehmen müssen. Sie galoppieren und galoppieren und stolpern nach dem Gesetz der Serie erst dann, wenn der Erfolg ausbleibt, die Fans einem möglichen Abstieg ins Auge blicken und der Trainer plötzlich sein Versprechen der neuen Borussia nicht aufrecht erhalten kann. Dann kommt eben ein neuer Retter, der wiederum aussortiert und weiter fleißig einkaufen gehen darf. In Gladbach scheint man die Knete so dick im Geldsack zu haben, dass einem aussehnstehenden vor Neid schlecht werden kann. Woher die Kohle plötzlich kommt fragt besser niemand. Das bleibt das Geheimnis von den Jungs mit der Platin-Card.
Denn Gladbach hat in jüngster Vergangenheit weder auf Europas Fußball-Bühne "Einnahmen" verzeichnen können, noch Spieler für teures Geld verkauft, noch dazu sein 80 Millionen teures Stadion voll finanziert – da liegt der Verdacht sehr nahe, dass das Bild der "stinkreichen" Gladbacher gar nicht der Fall sein kann und dass man plötzlich alles auf eine Karte setzt und immer noch nicht gemerkt hat, dass man kurz davor ist alles zu verlieren. Wenn Elber, Böhme, Sonck und Co. nämlich plötzlich nicht so einschlagen sollten, wie man es sich in Rheydt und Umgebung erhofft, dann lebt zumindest der Mythos eines Fußball-Clubs, der aus Fehlern anderer nicht gelernt hat und sich selbst sein eigenes Grab geschaufelt hat.
Der Kampf ums Überleben erzwingt zwar manchmal waaghalsige Taten, aber die Geldverbrennungsmaschine von Hochstätter und Co. könnte die Bundesliga um ein Stück Identität, die Borussia Mönchengladbach verkörpert, ärmer machen. Mit solider Finanzpolitik hat das schon lange nichts mehr zu tun. Seit Sommer letzten Jahres haben Hochstätter und seine Trainer sage und schreibe 14 neue Spieler verpflichtet, wer von ihnen bereits sein Geld wert wahr zeigt der schlechte Tabellenplatz und die erschreckend schwache Spielweise der Pfohlen-Elf.
„Schatz du hörst von meinem Anwalt...“
Autor: Christoff Strukamp / Kurz
erschienen auf www.die-kirsche.com // Das Magazin für Freunde des Fußballs und seiner Kultur
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