Aber geschenkt: Ultras sind meist noch sehr jung. Dumm sind sie allerdings nicht. Schon gar nicht in ihrer Kommerzkritik. Denn natürlich wissen auch Ultras, dass Sponsorengelder fließen müssen, um einen Bundesligaetat aufrechtzuerhalten. Die Nürnberger Ultras führen deshalb gerade eine Umfrage durch. Durch das Zwischenergebnis fühlen sie sich bestätigt. 88 Prozent der Teilnehmer würden 1,50 Euro pro Spiel zusätzlich bezahlen, wenn sie dafür in ein Stadion mit einem traditionellen Namen kommen. Ansonsten gilt das Ceterum Censeo der Szene: Lieber als aufrechter Klub in der Zweiten Liga spielen denn als durchkommerzialisiertes Konstrukt in der ersten. Man identifiziert sich schließlich mit dem Verein, nicht mit dem Tabellenplatz der jeweils aktuellen Mannschaft.
Nach jedem Spiel posten Ultras Hunderte Fotos von ihren Choreografien, sie bewerten den „Support“ der Gastmannschaft und ihre eigene Gesangsleistung. Ultras sind Teil der Generation Internet. Sie stellen alles online, was von ihren Heldentaten kündigt. Ultras sind enorm selbstverliebt. Zu ihrer Entschuldigung kann man nur anführen, dass das in der großen Blase namens Bundesliga so gut wie alle sind: Spieler. Funktionäre. Und nicht zuletzt Journalisten.