Die Ausländerregelung im deutschen Profifußball wird noch einmal auf den Prüfstand gestellt und im Vergleich mit anderen internationalen Ligen einmal mehr verglichen.
Nach einem Vorstoß von Werner Hackmann, dem Präsidenten des Ligaverbandes, bei der letzten Managertagung der Bundesliga soll die Beschränkung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für nicht-europäische Spieler nach dpa-Informationen überdacht werden. Mancher Verein befürchtet nämlich Wettbewerbsnachteile für die deutschen Clubs auf internationaler Ebene. «Uns ist die Thematik bekannt», sagte DFL-Pressesprecher Christian Pfennig.
In den 36 Bundesliga-Clubs dürfen schon seit Jahren Profis aus EU-Staaten und den Mitgliedsländern der Europäischen Fußball-Union (UEFA) unbegrenzt eingesetzt werden. Eine Beschränkung durch die DFL gibt es nur für Nicht-Europäer. In der vergangenen Saison durften fünf Spieler aus anderen Kontinenten unter Vertrag genommen werden, in dieser Runde sind es vier. Bis zur Saison 2006/2007 wird die Zahl auf drei reduziert. Darauf hatten hatten sich die DFL und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nach langwierigen Verhandlungen im Oktober vergangenen Jahres geeinigt.
In den europäischen Club-Wettbewerben gibt es keine Beschränkungen. In den anderen Ligen Europas wird dies unterschiedlich gehandhabt. So spielte in der vergangenen Saison der belgische Erstligist SK Beveren (unter anderem gegen den VfB Stuttgart) mit zehn Spielern aus der Elfenbeinküste. Einen Wettbewerbsnachteil befürchten die Kritiker der Regel in Deutschland aber vor allem bei der Verpflichtung von Südamerikanern.
Der frühere Bundesliga-Trainer Christoph Daum hatte erst nach der 0:2-Niederlage von Fenerbahce Istanbul in der Champions League die Ausländerregel in der Türkei kritisiert. Danach ist es den Clubs nicht erlaubt, mehr als sechs ausländische Spieler in ihren Kadern zu haben. Mit dieser Quotenregelung zum Wohl der Nationalmannschaft soll erreicht werden, dass die einheimischen Spieler besser gefördert werden. «Für den türkischen Fußball leisten wir damit Aufbauarbeit, aber für Fenerbahce ist das international ein riesiger Nachteil», sagte Daum.
Zumal das höchste Gericht der Europäischen Union (EU) im April das Tor für die Beschäftigung von Fußballern aus Nicht-EU-Ländern weit geöffnet hatte: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg gab damals einer Klage des russischen Fußballprofis Igor Simutenkow Recht, der sich auf ein zwischen der EU und Russland geschlossenes Partnerschaftsabkommen berufen hatte. Unter Hinweis auf dieses Abkommen hatte Simutenkow gegen eine Regelung des spanischen Fußballverbandes geklagt, wonach Spieler aus Nicht-EU-Ländern nur begrenzt aufgestellt werden dürfen.
Die DFL sah damals keinen Grund, die eigenen Statuten zu ändern, weil in Deutschland die Gleichbehandlung von EU-Spielern und solchen aus Nicht-EU-Ländern gewährleistet sei. Die Befürworter der derzeitigen Regelung verweisen auch darauf, dass deutsche Talente bei zu vielen ausländischen Profis nicht genügend Spielpraxis erhalten.