Den Tiger Cup gewann erwartungsgemäß Singapur.
Nachdem Singapur schon vor 110.000 Zuschauern (!) das Hinspiel in Indonesien mit 3:1 gewann, siegte Singapur im Rückspiel vor 59.000 Zuschauern mit 2:1.
Im Spiel um Platz 3 gewann Malaysia gegen Myanmar mit 2:1.
Singapur in Südostasien an der Spitze
(FIFA.com) 17 Jan 2005
Singapur gewann am Sonntag durch einen 2:1-Sieg gegen Indonesien vor 59.000 begeisterten Zuschauern im Nationalstadion den Tiger Cup. Bereits im Hinspiel hatte man sich mit 3:1 durchgesetzt.
Die letzten beiden Siege bildeten den Abschluss einer Serie von acht Spielen ohne Niederlage für den kleinen Inselstaat im bedeutendsten Turnier Südostasiens. Obwohl es im fünften Anlauf bereits der zweite Sieg im Tiger Cup war, unterstreicht der Erfolg Singapurs doch das Motto des Turniers: "Alles ist möglich."
Wie bereits im Hinspiel in Djakarta gingen die Spieler von Radojko Avramovic früh in Führung. Nach nur sechs Minuten zog Indra Sahdan Daud flach ab und ließ dem indonesischen Keeper keine Chance. Er war zuvor von Agu Casmir millimetergenau angespielt worden. Der in Nigeria geborene Stürmer hatte bereits eine Woche zuvor getroffen und sorgte vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff für die beruhigende 2:0-Führung. Nachdem sie in der Summe bereits mit vier Treffern hinten lagen, gelang den Spielern von Peter Withe nur noch ein Treffer durch Elie Aiboy. Nach dem Abpfiff sah man den Indonesiern deutlich die Erschöpfung an.
"Der Titel ist der Lohn für die harte Arbeit und das Engagement der Spieler", erklärte Avramovic. "Niemand hat uns vor dem Turnier eine Chance eingeräumt. Jetzt können wir nach vorne schauen und auf diesem Erfolg aufbauen."
Das Schicksal Indonesiens war bereits im Hinspiel besiegelt worden. Obwohl 110.000 fanatische Fans den Weg ins Utama-Senayan-Stadion gefunden hatten, lag man bald drei Tore hinten, wodurch kaum noch Zweifel daran blieben, dass man zum dritten Mal in Folge den zweiten Platz in diesem Turnier belegen würde. In den Gruppenspielen Anfang Dezember hatte Withes Team noch 17 Tore erzielt und keinen einzigen Gegentreffer kassiert. Nachdem man im Halbfinale zu Hause dem Nachbarn Malaysia mit 1:2 unterlegen war, schaffte man im Rückspiel mit einer Energieleistung einen 4:1-Auswärtssieg und den sensationellen Einzug ins Finale.
"Der Sieg bei diesem Turnier wird nichts ändern und keine Familien wieder zum Leben erwecken. Aber wir sind uns darüber im Klaren, dass wir diesem Land helfen können, zur Normalität zurückzufinden und seine Bewohner wieder lächeln zu lassen", hatte Withe mit Bezug auf die Flutkatastrophe noch vor dem Finale erklärt.
Ob es nun die Verletzungen waren, die ihren Tribut forderten, oder die Spieler noch die Auswirkungen der durch den Tsunami verursachten Zerstörungen spürten, Indonesien war in den entscheidenden Spielen nur noch ein Schatten seiner selbst.
"Wir haben in beiden Spielen schlimme Fehler begangen und wurden bitter dafür bestraft", beklagte sich der Engländer, der Thailand in den letzten beiden Ausgaben dieses Turniers zum Sieg geführt hatte. "Singapur hat einen brillanten Torhüter (Lionel Lewis). Dass er zum Spieler des Turniers gewählt wurde, spricht für die Abwehr Singapurs."
Im Spiel um den dritten Platz besiegte Malaysia die Mannschaft Myanmars mit 2:1. Das war ein zufriedenstellender Abschluss, wenngleich beide Teams sicher etwas enttäuscht darüber gewesen sein dürften, nicht das Finale erreicht zu haben. Malaysia hatte ein 2:1-Sieg in Indonesien nicht ausgereicht, und Myanmar war erst in der Verlängerung Singapur unterlegen.
Die größte Überraschung des 10-Nationen-Turniers war sicher das Ausscheiden Thailands in der ersten Runde. Nachdem man die vergangenen beiden Ausgaben des Tiger Cup gewonnen hatte, gelang es den Thais nicht mehr, sich von der 1:2-Niederlage gegen den Mitveranstalter Malaysia zu erholen. Nachdem sie unter Withe in den beiden Jahren zuvor in Indonesien und Singapur den Sieg geholt hatten, hatte es mehrere Trainerwechsel gegeben. Ein Unentschieden gegen Myanmar besiegelte das Schicksal der Thailänder und beendete ein überaus enttäuschendes Jahr 2004.
In Gruppe A, die in Vietnam ausgespielt wurde, mühten sich Laos und Kambodscha, gegen ihre südlichen Gegner zu bestehen. Vietnam erkämpfte zwar ein torloses Unentschieden gegen Singapur, das sollte jedoch nicht ausreichen, um das frühzeitige Ausscheiden zu verhindern.
Für Ost-Timor bedeutete die Ausgabe 2004/05 des Tiger Cup den ersten Auftritt auf der Bühne des Weltfussballs. Die jüngste Nationalelf der Welt musste 13 Treffer einstecken, bevor Anai (Januario Do Rego) das erste Tor gegen die Philippinen erzielte. Zwei späte Tore für die Philippinen bedeuteten dann eine weitere Niederlage für die neue Nationalelf. Dennoch gab es viele Anzeichen dafür, dass Ost-Timor bald auf die Füße kommen wird und in den nächsten Jahren die Hierarchie der Südostasien-Gruppe ein wenig durcheinander bringen könnte.