Frustrierte Stockbauer schießt gegen Funktionäre
Der Stachel der Enttäuschung sitzt bei Schwimmerin Hannah Stockbauer offenbar tief. Als Top-Favoritin bei Olympia gehandelt, ging sie in Athen auf ihren Spezialstrecken baden. Für ihr Scheitern macht sie den deutschen Schwimm-Trainer Ralf Beckmann und das Nationale Olympische Komitee (NOK) mitverantwortlich.
AP
Hannah Stockbauer: "Aufhören, auf den Sportlern rumzutrampeln"
Hamburg - Über 400 und 800 Meter Freistil galt Stockbauer als eine der größten deutschen Medaillenhoffnungen im Schwimmerlager. Doch die fünffache Weltmeisterin versagte in Athen schon in den Vorläufen. Der Olympia-Auftritt der 22-Jährigen wurde zum Sinnbild für das deutsche Schwimm-Debakel.
Bitter enttäuscht glaubt Stockbauer, die Verantwortlichen nun ausgemacht zu haben. Im Fadenkreuz ihrer Kritik stehen Trainer und Funktionäre. "Beim DSV geht das Geld oft an die falschen Orte und Personen", sagte sie der "Bild"-Zeitung und fuhr dabei schwere Geschütze gegen den Trainer des Deutschen Schwimm-Verbandes auf. "Unser Cheftrainer Ralf Beckmann zum Beispiel kommt vier Tage ins Trainingslager in die Sierra Nevada, und zwei Tage davon macht er Urlaub. Er kann gar nicht beurteilen, wie ich trainiere", so Stockbauer. Dass ihr Training nicht unbedingt erfolgreich war, weiß Stockbauer aber selbst: "An meinen schlechten Leistungen bin ich allein schuld."
Auch Klaus Steinbach, NOK-Präsident und in Athen Chef de Mission, blieb beim Rundumschlag der Schwimmerin nicht verschont. Sie habe sich tierisch aufgeregt, dass "Funktionäre wie Herr Steinbach sich hinstellen und immer nur erzählen, wie unfähig die Sportler sind", erklärte Stockbauer. Die Funktionäre sollten aufhören, "auf den Sportlern rumzutrampeln und lieber mal gucken, wie das ganze Geld sinnvoller eingesetzt werden kann", so Stockbauer weiter.
"Es ist schade, dass jemand im Frust so reagiert"
Die Idee des Deutschen Schwimmverbandes (DSV), den Sportlern einen Psychologen zur Seite zu stellen, stößt bei der Schwimmerin aus Erlangen zwar auf Zustimmung, doch auch dieser habe schlichtweg versagt. "Der kam letztes Jahr zur WM erstmals mit. Das einzige, was er gemacht hat, waren Fotos", erklärte Stockbauer, "seine erste Maßnahme gab es erst zehn Tage vor Olympia. Da hat er Atemübungen angeboten, so was ärgert mich. Ich tue alles, verzichte auf so viel, und auf der anderen Seite wird das Geld verschwendet."
In einer ersten Reaktion auf die Stockbauer-Kritik zeigte sich DSV-Präsidentin Christa Thiel enttäuscht. "In Athen gab es keine Schuldzuweisungen, wir waren ein Team. Umso mehr verwundert es mich, dass jetzt von Hannah Stockbauer Schuldzuweisungen kommen", sagte Thiel, "es ist schade, dass jemand im Frust so reagiert."
Zudem stellte sich Thiel hinter den angegriffenen Beckmann. Mit ihm als Trainer sei Stockbauer im vergangenen Jahr immerhin zu drei WM-Titeln geschwommen, "da gab es keine Kritik. Frau Stockbauer kann schlicht und ergreifend nicht beurteilen, was für eine Arbeitsleistung Herr Beckmann für den DSV erbringt." Außerdem treffe den DSV-Trainer an Stockbauers schwacher Form keine Schuld. "Ihr Training wird von ihrem Heimtrainer gesteuert, nicht von Herrn Beckmann", wies sie die Verbalattacke der Athletin zurück. Konsequenzen von Seiten des Verbandes schließt Thiel aus.
Psychologe/Trainer beim DSV scheint ein netter Job zu sein...
Beurteilen kann man natürlich nicht, was die deutschen Funktionäre leisten, aber ich neige dazu, der Kritik glauben zu schenken - dass die deutschen Medaillen- und teilweise sogar Sieganwärterinnen kollektiv "versagten", macht einen Zusammenhang schon wahrscheinlich.
Was soll man von einem NOK, dass eine dermaßen günstige Ausgangsposition wie für Berlin 2000 perfekt in den Sand setzte und später eine vor Anfang an völlig chancenlose Lachnummer wie Leipzig für D ins Rennen schickte und bei Spielen nur durch alberne Medaillenzählerei auffällt, auch schon halten...
Der Stachel der Enttäuschung sitzt bei Schwimmerin Hannah Stockbauer offenbar tief. Als Top-Favoritin bei Olympia gehandelt, ging sie in Athen auf ihren Spezialstrecken baden. Für ihr Scheitern macht sie den deutschen Schwimm-Trainer Ralf Beckmann und das Nationale Olympische Komitee (NOK) mitverantwortlich.
AP
Hannah Stockbauer: "Aufhören, auf den Sportlern rumzutrampeln"
Hamburg - Über 400 und 800 Meter Freistil galt Stockbauer als eine der größten deutschen Medaillenhoffnungen im Schwimmerlager. Doch die fünffache Weltmeisterin versagte in Athen schon in den Vorläufen. Der Olympia-Auftritt der 22-Jährigen wurde zum Sinnbild für das deutsche Schwimm-Debakel.
Bitter enttäuscht glaubt Stockbauer, die Verantwortlichen nun ausgemacht zu haben. Im Fadenkreuz ihrer Kritik stehen Trainer und Funktionäre. "Beim DSV geht das Geld oft an die falschen Orte und Personen", sagte sie der "Bild"-Zeitung und fuhr dabei schwere Geschütze gegen den Trainer des Deutschen Schwimm-Verbandes auf. "Unser Cheftrainer Ralf Beckmann zum Beispiel kommt vier Tage ins Trainingslager in die Sierra Nevada, und zwei Tage davon macht er Urlaub. Er kann gar nicht beurteilen, wie ich trainiere", so Stockbauer. Dass ihr Training nicht unbedingt erfolgreich war, weiß Stockbauer aber selbst: "An meinen schlechten Leistungen bin ich allein schuld."
Auch Klaus Steinbach, NOK-Präsident und in Athen Chef de Mission, blieb beim Rundumschlag der Schwimmerin nicht verschont. Sie habe sich tierisch aufgeregt, dass "Funktionäre wie Herr Steinbach sich hinstellen und immer nur erzählen, wie unfähig die Sportler sind", erklärte Stockbauer. Die Funktionäre sollten aufhören, "auf den Sportlern rumzutrampeln und lieber mal gucken, wie das ganze Geld sinnvoller eingesetzt werden kann", so Stockbauer weiter.
"Es ist schade, dass jemand im Frust so reagiert"
Die Idee des Deutschen Schwimmverbandes (DSV), den Sportlern einen Psychologen zur Seite zu stellen, stößt bei der Schwimmerin aus Erlangen zwar auf Zustimmung, doch auch dieser habe schlichtweg versagt. "Der kam letztes Jahr zur WM erstmals mit. Das einzige, was er gemacht hat, waren Fotos", erklärte Stockbauer, "seine erste Maßnahme gab es erst zehn Tage vor Olympia. Da hat er Atemübungen angeboten, so was ärgert mich. Ich tue alles, verzichte auf so viel, und auf der anderen Seite wird das Geld verschwendet."
In einer ersten Reaktion auf die Stockbauer-Kritik zeigte sich DSV-Präsidentin Christa Thiel enttäuscht. "In Athen gab es keine Schuldzuweisungen, wir waren ein Team. Umso mehr verwundert es mich, dass jetzt von Hannah Stockbauer Schuldzuweisungen kommen", sagte Thiel, "es ist schade, dass jemand im Frust so reagiert."
Zudem stellte sich Thiel hinter den angegriffenen Beckmann. Mit ihm als Trainer sei Stockbauer im vergangenen Jahr immerhin zu drei WM-Titeln geschwommen, "da gab es keine Kritik. Frau Stockbauer kann schlicht und ergreifend nicht beurteilen, was für eine Arbeitsleistung Herr Beckmann für den DSV erbringt." Außerdem treffe den DSV-Trainer an Stockbauers schwacher Form keine Schuld. "Ihr Training wird von ihrem Heimtrainer gesteuert, nicht von Herrn Beckmann", wies sie die Verbalattacke der Athletin zurück. Konsequenzen von Seiten des Verbandes schließt Thiel aus.
Psychologe/Trainer beim DSV scheint ein netter Job zu sein...
Beurteilen kann man natürlich nicht, was die deutschen Funktionäre leisten, aber ich neige dazu, der Kritik glauben zu schenken - dass die deutschen Medaillen- und teilweise sogar Sieganwärterinnen kollektiv "versagten", macht einen Zusammenhang schon wahrscheinlich.
Was soll man von einem NOK, dass eine dermaßen günstige Ausgangsposition wie für Berlin 2000 perfekt in den Sand setzte und später eine vor Anfang an völlig chancenlose Lachnummer wie Leipzig für D ins Rennen schickte und bei Spielen nur durch alberne Medaillenzählerei auffällt, auch schon halten...