Pyro & "1887" Choreo: Werder Bremen - Hamburger SV

A

Amadeus

Guest
Das Stichwort ist schlichtweg Akzeptanz. Im Fußball gibt es Akzeptanz für dieses Verhalten - also finden sich auch Leute die es durchführen. Solange es noch Leute gibt für die solch ein Verhalten "halt dazugehört" wird sich daran auch wenig ändern.


Hast Du auch eine Erklaerung parat, worauf sich diese Akzeptanz gruendet?
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Hast Du auch eine Erklaerung parat, worauf sich diese Akzeptanz gruendet?

Mehrere. Zum einem schlichtweg auf Gewohnheit. Die heutigen Zündler und Steinewerfer sind ja nicht von selbst auf die Idee gekommen man könne mal ein paar Sachen auf den Gegner schmeißen. Sie tun das weil es ihnen früher mal vorgemacht wurde, weil früher dies auch schon mal so war.

Aber dies allein würde nicht ausreichen. Andere früher übliche Verhaltensweisen sind schließlich auch seltener geworden, rassistische Rufe gegen schwarze Spieler zum Beispiel.

Darum ist ein weiterer Grund auch: Es wird zu wenig dagegen getan. Vor allem seitens der Vereine. Viel zu oft wird nach solchen Vorfällen davon gesprochen diese "Chaoten" seien ja gar keine echten Fans, und der eigentliche Verein und seine Fans distanzieren sich davon - nur um anschließend zu sagen es seien ja nur einzelne gewesen.

Es sind aber nicht einzelne - um diese stehen noch eine Menge andere herum. Ermöglichen und motivieren oder decken. Ein schönes Beispiel für ein solches Verhalten waren z.B. die Frankfurter in Magdeburg. Von den einzelnen die dort Sachen werfen wird sich distanziert. Und man lobt die Fangruppen die sogar halfen einzelne Täter ausfindig zu machen.

Aber der Grund warum man sie ausfindig machen musste war: Der Rest der umstehenden hatte sich einfach auch ein paar Sturmhauben aufgesetzt bevor die Chaoten loslegten. Auch andere solche Vorfälle gibt es als Beispiele.

Als Verein ist man dort in der Zwickmühle. Einerseits will man nicht alle Fans über den Kamm scheren - andererseits kann man diese Vorfälle nicht durchgehen lassen. Der "es sind nur einzelne Chaoten, wir haben kein Problem in unserer Fanszene allgemein" Ansatz ist da ein bequemer Ausweg. Sorgt aber für eine Rechtfertigung indem man eine (letztlich viel zu hoch gewählte) Grenze setzt ab wann jemand vermeintlich über die Stränge schlägt. "Chaoten" sind dann halt nur noch die welche besonders auffallen, der Rest ist ok. Auch dann wenn in anderem Kontext deren Aktionen genausowenig in Ordnung wären. Auch hier im Forum findest du sowas - da wird dann auch schonmal darüber diskutiert ob das Werfen von kiloschweren Gegenständen auf andere Leute denn eigentlich wirklich so schlimm sei, und ob mit angespitzten Stangen auf Polizisten loszugehen denn wirklich rechtfertigt von diesen auf den Boden gedrückt zu werden.

Und gefördert wird dies natürlich durch die Organisation der Fans. Es gibt heutzutage Gruppen welche aktiv gegen die Verurteilung solchen Verhaltens agieren. Die Hilfestellung für Festnahmen durch die Polizei bieten und offen dafür argumentieren vieles was außerhalb des Fußballs inakzeptabel wäre dort zu akzeptieren.

Kurz gesagt ist diese Akzeptanz also ein historisch gewachsenes Verhalten was von den Vereinen nicht konsequent unterbunden und von einzelnen Fangruppen aktiv gefördert wird.
 

Kerpinho

FL-Pate
Teammitglied
du warst in letzter Zeit nicht oft im Stadion oder? in vielen Stadien ist der Gästeblock unmittelbar neben dem Familienblock.... und ja es gibt Spiele, wo ich sage, da geht ihr nicht hin....

Warum müssen sich diejenigen, die nur ein Fußballspiel sehen wollen und ihre Mannschaft anfeuern wollen nach denen richten, die auf Krawall aus sind?
Der Rang unter den "HSV-Feuerwerkern" hat, soweit ich das mitbekommen habe, auch einiges abbekommen...

Ernsthaft zu Schaden ist, zum Glück, aber niemand gekommen.

Ich war 2005 beim Eröffnungsspiel in der AA. Bayern spielte gegen Gladbach. Wir waren damals im Block direkt unter dem Gästeblock. Am Ende war ich regelrecht nass und klebrig von unzähligen Bierduschen...
 

Moonracker

Grenzwertig Biertrinkend
Der Rang unter den "HSV-Feuerwerkern" hat, soweit ich das mitbekommen habe, auch einiges abbekommen...

Ernsthaft zu Schaden ist, zum Glück, aber niemand gekommen.

Ich war 2005 beim Eröffnungsspiel in der AA. Bayern spielte gegen Gladbach. Wir waren damals im Block direkt unter dem Gästeblock. Am Ende war ich regelrecht nass und klebrig von unzähligen Bierduschen...

Jetzt mal das thema pyro aussen vor gelassen. Solche architektonischen weltleistungen den gästebereich im oberrang und darunter heimfans oder auch umgekehrt ist schon selten dämlich angelegt.
 

Icke

Altwürdiger Fraguser
Nicht in dem Maße wie beim Fußball. Vor allem beim Eishockey sind aber auch unterklassig oft nicht wenige Auswärtsfans dabei. In der DEL sind Auswärtsfans sowieso Standard, auch im Bereich von 1.000+x.
Im Handball gibt es mindestens in der Bundesliga bei nahezu jedem Spiel Auswärtsfans. Da kamen dann auch schon mal über 2.000 wilde Ossis aus Magdeburg zur Bundesliga nach Hamburg oder jeweils über 3.000 Kieler oder Flensburger zu Duellen gegen ungeliebte Rivalen. Beim Handball Final 4 kommen je ca. 2.500 Fans von 4 verschiedenen. Teilweise mit großer Rivalität.
Auch nur kleinste Rangeleien sind trotzdem die absolute Ausnahme. Obwohl dort auch nicht gerade wenig Alkohol getrunken wird.
So auch meine Erfahrung. Und ich hab inzwischen auch schon etliche Spiele (sowohl Heim wie Auswärts, als auch div. Final4) beim Handball mitgemacht. Da kommt es nicht selten vor, dass man mit den "Gegnern" zusammen das Bierchen trinkt...
 

whiteman

Becksteins erste Ehefrau
Es macht m.M.n. einfach die blanke Masse.
Bei Basketball, Eishockey, Handball, etc. prallen aber auch in der Regel kaum gegnerische Fangruppierungen aufeinander da einerseits das Interesse zu gering ist und dadurch kaum Auswärtsfans generiert werden und selbst wenn wäre die Anzahl wohl sehr gering da die Arenen nicht sonderlich groß sind und die Anzahl der Fans beschränkt.

Kannste so pauschal nicht sagen...
Der ortsansässige Eishockey-Verein litt die letzten Jahre verstärkt unter einer Hooligan-Problematik... die (nicht nur) gerüchteweise von ausgesperrtem 1860-Gesocks ausging...

Folge war, dass Sponsoren abgesprungen sind und der Club zwei Ligen abstieg...

Gruss
 

gary

Bekanntes Mitglied
Ausschreitungen beim Eishockey haben in den letztem Jahren wohl ohnehin zugenommen. Bis vor vielleicht 10 Jahren war das auch bei brisanten Duellen selten.
Während der Freezers-Jahre in Hamburg hatten die meisten Gästeteams viele Fans dabei. Nicht selten mit Sonderzügen etc. Obwohl die Freezers für die meisten Traditionsfans ja auch ein Feindbild waren, habe zumindest ich da nie etwas von Rangeleien mitbekommen. Dafür von vielen fröhlich gemischten Gruppen an der Theke oder auch vor der Halle.

Dabei sind es ja nicht selten die gleichen, die sonst auch zum Fußball gehen.
 
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