Revolution in der Premier-League

Kaiserkrone90

„Geht's raus und spielt's Fußball.“
Teammitglied
Vorbild Deutschland
Reformplan erschüttert englischen Fußball


Mehr Macht für die Großen, ein Rettungspaket für die Kleinen, und die Mittelklasse zahlt den Preis: Der englische Fußball soll sich radikal wandeln. Wer dafür ist - und wer dagegen.

In englischen Zeitungen waren zuletzt viele Fotos der partiell gefüllten Stadien in Deutschland zu sehen: Die Sehnsucht nach der Rückkehr der Zuschauer ist im Vereinigten Königreich gerade stark ausgeprägt - trotz oder wegen der sich verschärfenden Covid-19-Epidemie. Doch die Bundesliga dient aktuell auch in ganz anderer Hinsicht als interessantes Vorbild.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

1. Die Premier League soll um zwei Plätze auf achtzehn Teams reduziert werden.

2. Wie in Deutschland soll es ebenfalls nur noch zwei direkte Absteiger geben, der Drittletzte muss in eine doppelte Playoff-Runde gegen den Dritten, Vierten und Fünften aus Liga zwei.

3. Ligapokal und Supercup werden abgeschafft.

4. Mindestens 3.000 beziehungsweise acht Prozent der Stadionkapazität soll für auswärtige Fans reserviert sein, die Premier League will Auswärtsreisen subventionieren, Ticketpreise für Auswärtsfans bei maximal 20 Pfund deckeln und die Wiedereinrichtung von Stehplätzen zulassen.

5. Die Fernseh- und Vermarktungseinnahmen sollen derweil gerechter zwischen den Topvereinen und den unteren Ligen aufgeteilt werden. 25 Prozent der Gelder sollen an die EFL gehen, bisher waren es nur vier Prozent. (In Deutschland liegt der Anteil der zweiten Liga bei etwa 20 Prozent der zentralen Einnahmen.)

6. Nicht zuletzt soll es für die von Corona besonders stark gebeutelten Klubs in den unteren Ligen ein 250-Millionen-Pfund-Soforthilfepaket geben, sowie 100 Millionen Pfund für den englischen Fußballverband.

Komplett hier: https://www.spiegel.de/sport/fussba...ssball-a-889746a2-9da1-4a6e-ac72-f50ce7e97283
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
Das sind Vorschläge der EFL, die Premier League zeigte sich verwundert über diese Vorschläge und sie waren mit der PL auch nicht abgesprochen. Die Regierung hat sich auch bereits ablehnend geäußert:

Die Aufteilung der Fernsehgelder soll sich laut diesen Gedankenspielen zukünftig analog zum deutschen Modell weniger an egalitären und sportlichen Prinzipien orientieren, sondern analog zur Bundesliga ebenfalls historische Ergebnisse in die Berechnung einfließen lassen. Der bisherige Verteilungsschlüssel von 1,8:1 zwischen Platz eins - einer der Gründe für die relative Wettbewerbsdichte auf der Insel - würde sich so Richtung 3,5:1 ändern. In Deutschland erhält der Tabellenerste sogar etwa viermal so viel wie der Tabellenletzte.

Dazu soll jeder Erstligist acht Spiele pro Saison in Einzelvermarktung selbst verkaufen dürfen und die neu freigewordenen Termine für Freundschaftsspiele oder eine vergrößerte Champions League nutzen können. So würden am Ende natürlich deutlich mehr Gelder als zuvor an die "Big Six” (Liverpool, Manchester United, Manchester City, Chelsea, Arsenal, Tottenham Hotspur) fließen. Jeder PL-Vertreter soll auch bis zu fünfzehn Spieler in die unteren Ligen verleihen können. Kritiker vermuten, dass dies der Anfang von der Einführung von Zweitmannschaften in den geregelten Spielbetrieb bedeuten könnte.
Die Spitzenklubs hätten in Zukunft leichtes Spiel

Doch damit nicht genug. Die Spitzenklubs sollen gemäß Parrys Plänen in Zukunft auch die Geschicke der Liga mehr oder minder selbst bestimmen können, ohne Rücksicht auf die weniger glamourösen Teams. Nur noch jene neun Vereine, die am längsten in der Liga sind, dürften dann über elementare Dinge wie die Verteilung der Gelder, die Besetzung der Geschäftsführung oder die Zulassung von neuen Vereinseigentümern verfügen, und schon sechs Stimmen würden dabei für eine Mehrheit ausreichen.

Unterm Strich kommt das Papier also einem Putschversuch gleich, der sich zynisch als Corona-Hilfe und Förderung der Basis tarnt. "Die Lösung der finanziellen Probleme des Fußballs kann nicht darin liegen, dass sich ein reiches Kartell die Macht sichert", kommentierte die "Times".

Die Premier League selbst zeigte sich über den Parry-Vorstoß "überrascht"; Teile des Programms würden den Sport "gefährden", hieß es in seinem Kommuniqué. Die britische Regierung äußert sich ebenfalls ablehnend. "Wir sind überrascht und enttäuscht, dass ausgerechnet in dieser Krisenzeit (…) im Hintergrund Pläne ausgeheckt werden, die dazu führen, dass es an der Spitze des Fußballs zu einer geschlossenen Gesellschaft kommt", erklärte das Ministerium für Kultur, Medien und Sport.

Angesichts des ausschließlich negativen öffentlichen Echos werden der revolutionären Agenda nur geringe Erfolgschancen eingeräumt, bezeichnenderweise wollten sich bisher auch weder Liverpool noch Manchester United über die in ihrem Namen verbreiteten Anregungen äußern.
 

gary

Bekanntes Mitglied
Das sind Vorschläge der EFL, die Premier League zeigte sich verwundert über diese Vorschläge und sie waren mit der PL auch nicht abgesprochen. Die Regierung hat sich auch bereits ablehnend geäußert:

Die Reichen wollen noch reicher werden und das Gefälle zum Pöbel deutlich erhöhen. Es ist überall das Gleiche :zwinker3:
 
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