Aus dem Kicker:
1. Bundesliga, 2004/05, 16. Spieltag
Hertha BSC - Bor. M'gladbach 6:0 (1:0)
Allgemeine Informationen
Hertha BSC: Fiedler (2) - A. Friedrich (3), Madlung (2,5), Simunic (2,5), Fathi (3) - Dardai (3) - Reina (3,5), Bastürk (2), Gilberto (3,5) - Marcelinho (2) - Rafael (3) - Trainer: Götz
Bor. M'gladbach: Kampa (4,5) - Pletsch (5,5), Strasser (5,5), Ziege (5,5) - Kluge (5), Gaede (5), Demo (4,5), Jansen (4) - Broich (5,5) - van Hout (5,5), Neuville (3,5) - Trainer: Advocaat
Tore: 1:0 Reina (38., Linksschuss), 2:0 Rafael (54., Rechtsschuss), 3:0 Madlung (63., Rechtsschuss, Vorarbeit Marcelinho), 4:0 Bastürk (71., Kopfball, Bobic), 5:0 Bastürk (79., Linksschuss, Marcelinho), 6:0 Marcelinho (81., Foulelfmeter, Linksschuss, T. Marx)
Eingewechselt: 60. T. Marx (3) für Reina, 67. Bobic für Rafael, 75. Neuendorf für Gilberto - 46. Sverkos (3,5) für Demo
Chancenverhältnis: 9:6
Eckenverhältnis: 7:0
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart), Note 2 - richtiges Maß bei den persönlichen Strafen, korrekte Entscheidung beim Elfmeter, aber im Umgang mit den Spielern bisweilen zu theatralisch.
Zuschauer: 40094
Gelbe Karten: Simunic, A. Friedrich - Sverkos
Spielnote: 3
Spieler des Spiels:
Bastürk, Yildiray
Der Türke sah sein starkes kämpferisches und läuferisches Bemühen nun endlich auch durch zwei Tore belohnt.
Analyse
Bei den Berlinern musste Kovac auf Grund muskulärer Probleme am Hüftbeuger passen. Trainer Falko Götz nominierte für den Kroaten gegenüber dem 3:2-Sieg in Wolfsburg Dardai. Weiterhin kehrten Friedrich und Reina in die Mannschaft zurück, Schröder und Marx mussten weichen.
Mönchengladbachs Coach Dick Advocaat krempelte nach der 1:3-Niederlage gegen den HSV fast das gesamte Mittelfeld um: Kluge, Gaede, Broich und Jansen, der sein Bundesliga-Debüt gab, kamen für Korzynietz, Ulich, Carnell und Heinz. Der fünfte Neue im Bunde war van Hout, der im Sturm Sverkos verdrängte.
Die Gladbacher begannen abwartend, ließen die Hausherren kommen. Hinten sollte eine engmaschige Defensive die Angriffe der Herthaner neutralisierten, und vorne sollte Broich dem Gladbacher Spiel den Stempel aufdrücken. Dieses Konzept ging nur teilweise auf, denn die Abwehrreihe stand zwar gut gestaffelt, doch in der neu formierten Offensive fehlte die nötige Abstimmung. Auf der anderen Seite versuchten die Berliner, das Spiel zu machen. Doch Hertha kam nicht in die Gänge. Im Angriffsspiel unterliefen den Gastgebern immer wieder Unkonzentriertheiten, so dass der Ball zu oft verloren ging. Folglich konnte sich die Götz-Elf nicht entscheidend durchsetzen.
Auch mit zunehmender Spielzeit blieben die hochkarätigen Torchancen aus, denn beide Abwehrreihen standen weiterhin sehr sicher. So plätscherte die Partie dahin.
In der 38. Minute sorgte Reina für den Paukenschlag: Gilberto flankte von links in den Strafraum, wo Ziege unglücklich für Reina auflegte. Der Wiederkehrer nahm den Ball aus neun Metern mit links. Der Aufsetzer sprang an Kampa vorbei in die Maschen. Hertha spielte mit der Führung im Rücken befreiter auf und kontrollierte das Geschehen bis zur Pause.
Auch nach dem Wechsel dasselbe Bild: Hertha hatte mehr Feldanteile, konnte diese aber nur durch individuelle Fehler der Gladbacher in Chancen ummünzen. Borussia-Coach Dick Advocaat verstärkte die Offensive mit der Hereinnahme von Sverkos für Demo. So waren es auch die „Fohlen“, die durch Ziege die riesige Möglichkeit zum Ausgleich hatten, doch Fiedler reagierte klasse und klärte. Im direkten Gegenzug bekam Rafael das Leder an der Mittellinie, ließ Gaede stehen, sprintete bis zum Strafraum und schoss aus 16 Metern. Kampa kam noch mit dem Fuß dran, doch das Leder knallte gegen Innenpfosten und von da ins Tor.
Die vergebene Chance vor dem Tor war der Knackpunkt für die Borussia. Danach nahm das Schicksal seinen Lauf. In der 63. Minute besorgte Madlung den dritten Treffer: Eine Bastürk-Flanke lenkten die Gladbacher unglücklich zu Marcelinho ab. Der Zehner passte von halbrechts vor den Fünfmeterraum zu Madlung, der nur noch seinen Fuß hinhielt. Die „Alte Dame“ spielte nun wie im Rausch und den Kontrahenten an die Wand. Folglich markierte Bastürk Tor Nummer vier: Der Türke bediente den eingewechselten Bobic, dessen Schuss Kampa in die Mitte abfälschte. Dort brauchte Bastürk nur ins leere Tor einzunicken. Sieben Minuten später war wieder der Türke zur Stelle: Ein einfacher Doppelpass mit Marcelinho reichte, um die Borussen-Abwehr auszuschalten, dann umkurvte Berlins Nummer 7 Kampa und schob zum 5:0 ein. In der 81. Minute war es dann Marcelinho, der mit seinem schlitzohrig in die Mitte gelupften Foulelfmetertor den Schlusspunkt setzte. Am Ende glich es nur noch einem Trainingsspiel. Auf der Seite der Borussia war einzig Sverkos, der sich versuchte zu wehren, doch Fiedler parierte drei Mal klasse gegen den Tschechen.
Im Berliner Mannschaftsgefüge spielten alle Teile sehr gut zusammen, auch wenn das Team erst in der zweiten Hälfte richtig auf Touren kam. Dann machte die Götz-Elf kurzen Prozess und war vor allem in Sachen Chancenauswertung höchst effektiv. Die Borussia fiel nach dem zweiten Tor völlig auseinander, dieser Leistungsabfall war einer Bundesliga-Mannschaft nicht würdig.
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