"Vorliebe" klingt ja wirklich so, als würde ich unterklassigen Fussball dem der Profis vorziehen (jetzt mal abgesehen davon, dass bis in mindestens die Oberliga hinein die Spieler sehr wohl "Profis" sind).
Tatsächlich ist es so, dass ich pro Saison auch ungefähr 30 Spiele der Schalker Profis sehe, aber darüber schreib' ich nix, weil ja eh jeder am TV sehen kann, was da so abgeht - die Infos rundrum sind also nicht wirklich spannend. (das wär wohl anders, wenn ich zu Auswärtsspielen in Fanclub-Bussen unterwegs wäre und die freundliche Behandlung durch Grüne erleben dürfte. Sowas spare ich mir allerdings sehr gerne)
Schön am Jugend-, und mit Abstrichen auch am Amateurfussball (der 2.Riege der Profi-Mannschaften) finde ich unter anderem, dass man sich vorrangig konzentrieren kann auf Talent, Können, Zukunftsaussichten einzelner Spieler und nicht unbedingt mit der Vereinsbrille auf der Nase und Krämpfen im Bauch verzweifelt auf den Sieg hofft und kaum mitbekommt, wie der Gegner eigentlich spielt. (geht mir jedesmal so. Vom Sieg gegen den FCK könnte ich alles erzählen, aber wer bei Lautern auf'm Platz stand? Seitz, Jancker, und, äh?)
Irgendwie relativiert sich vieles natürlich auch, wenn man länger den eigenen Nachwuchs begleitet. Irgendwann demnächst wird der 19jährige Mustafa "Mucki" Kucukovic beim HSV in der Profi-Elf stehen, und die Presse wird den Hamburgern eine gute Jugend-Arbeit bescheinigen. Vielleicht wissen manche dann sogar noch, dass er bis Mai noch in der A-Jugend des VfL Bochum spielte, aber für mich ist er trotzdem irgendwie noch Schalker, der er vorher war, dem ich gönnte, dass er woanders hin ging, wo er besser glänzen konnte als beim S04, wo Nachwuchsarbeit zwar erfolgreich und intensiv bis zur U19, danach aber mit angezogener Handbremse betrieben wird (Auflösung der Amateur-Elf, Meckerei über Kosten, usw.).
...und nicht zu vergessen: während die Bundesliga-Bratwürste alle Abstiegskandidaten sind, haben die an den Nebenplätzen oft Profi-Klasse.