Auf nach Schalke kein Wiedersehen mit Don Jupp
(16.09.2004 - 20:53 Uhr) Eigentlich sollte der Trip der Gladbacher in die Schalker Turnhalle am kommenden Samstag unter dem Motto „Befreit den Jupp von Schalke“ laufen. Leider kam Rudi Assauer einem möglichen Trainersturz nach einer Niederlage gegen die Borussia zuvor – er feuerte Heynckes schon vorher.
Nach einer durch den UI-Cup (mit erfolgreicher Qualifikation für den UEFA-Cup) behinderten Vorbereitung und nach einem ziemlichen Umbruch in der Mannschaft setzte man Heynckes nach vier Ligapartien vor die Tür. Erwartungen nicht erfüllt und weg. Klingt hart, ist aber das Geschäft. ‚Nett’ war immerhin die Aussage von Patriarch Assauer, der meinte, Heynckes könne die Spieler nicht mehr wie in den 60er oder 70er Jahren behandeln. Klingt schon komisch aus dem Mund eines Mannes, dessen selbstgefälliger Führungsstil schon lange in die Mottenkiste gehört.
Wie auch immer – auch Heynckes musste klar gewesen sein, dass man ihm vor allem eins nicht geben würde: Zeit! Denn die Einkaufspolitik der Schalker ist auf alles andere ausgelegt, als auf einen behutsamen Aufbau. Die neuen Millionenmänner Ailton und Krstajic sind schon über dreißig, Bordon Ende zwanzig. Wer in bekannt angespannter finanzieller Situation solche Gehalts- und Handgeldinvestitionen in Spieler tätigt, die gerade ihren Zenit erreicht haben, der muss kurzfristigen Erfolg anstreben. Erst recht dann, wenn der Verein öffentlich darauf hinweist, dass man schon aus finanziellen Gründen sofort erfolgreich sein muss.
Schon von daher kommt die Entlassung von Heynckes nicht wirklich überraschend. Aus Gladbacher Sicht ist es vor der Partie am Samstag auch eher interessant, wie die Schalker Spieler mit der neuen Situation umgehen werden. Man könnte befürchten, dass alle eine Schippe drauf legen werden um zu zeigen, dass sie es ja können, wenn man sie nur lässt.
Aber auch das ist eine Chance für die Borussia. Denn schon mancher ist bei solchen Gelegenheiten vor lauter guten Vorsätzen völlig verkrampft. Warum soll das bei Schalke anders sein?
Beim 5:1 (1:1) der Schalker am Donnerstag im UEFA-Cup gegen einen zweit- bzw. drittklassigen Gegner aus Lettland offenbarten die Knappen zumindest in der ersten Halbzeit einige Probleme und wurden mit Pfiffen in die Pause verabschiedet. Erst nach dem Wechsel, als der Gegner immer mehr abbaute, wurde der hohe Sieg eingefahren. Insgesamt war es eine Partie ohne große Aussagekraft.
Für die Borussia geht es ohnehin vorrangig darum, ihr eigenes Spiel auf die Reihe zu bekommen. Selbstvertrauen wird man aus dem Sieg gegen Werder Bremen gezogen haben, Raum für Übermut ist aber sicherlich nicht vorhanden. Dennoch kann man erwarten, dass der VfL mit einer konzentrierten Leistung die momentanen Irrungen und Wirrungen der Schalker nutzen kann, um in der Arena zu punkten.
Neben Steffen Korell und Oliver Kirch, dessen Verletzung wohl problematischer als erwartet ist, muss Fach auch auf Igor Demo verzichten. Der Slowake wird am Freitag am Sprunggelenk operiert und in den nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen. Bernd Korzynietz und Marcelo Pletsch, die unter der Woche mit dem Training aussetzen mussten, sind wieder einsatzfähig, Vaclav Sverkos plagt sich noch mit einer Grippe herum, Bradley Carnell sieht Vaterfreuden entgegen und setzte deswegen mit dem Training aus. Ohnehin stellt sich eigentlich nur die Frage nach der Besetzung des offensiven Mittelfeldes bzw. des Sturms. Broich oder Heinz im Mittelfeld – die entsprechende Umfrage auf TORfabrik.de sieht Broich hauchdünn im Vorteil. Vielleicht rückt Heinz ja auch als zweite Spitze neben Neuville.
Holger Fach ließ sich diesbezüglich auf der Pressekonferenz am Donnerstag nichts entlocken. Lassen wir uns überraschen. Jedenfalls sollte es möglich sein, zum ersten Mal die Schalker Halle mit dem ein oder anderen Punkt im Gepäck zu verlassen ...
Quelle:
http://magazin.torfabrik.de/cms/profis/20040916205313.php