Aller schlechten Dinge sind drei. Wenn das zutrifft, landen Lauterns "Rote Teufel" nach zwei Zitterspielzeiten mit jeweiligem Happy End in letzter Minute am Saisonende in der Hölle.
Der 1. FC Kaiserslautern funkt SOS: Abstiegsplatz, Krisenstimmung, Trainerdiskussion, Zweifel am Potenzial der Profis. Alles nichts Neues für einen notorischen Fehlstarter!
2002 war die Bilanz nach dem dritten Spieltag ähnlich ernüchternd: 16. Platz, ein Punkt, 2:7 Tore. Der Zustand der Mannschaft damals: Ohnmacht, Depression!
2003 sah's noch düsterer aus: 16. Rang, kein Punkt trotz eines Sieges, der wegen eines Drei-Punkte-Abzuges nichts wert war. Lauterns Legionärstruppe mit Spielern aus 17 Nationen stand am Abgrund.
2004: Null Punkte, Rote Laterne, drei Pleiten als Anfang vom Ende?
Dabei sollte es nach einem radikalen Personalwechsel mit dem Austausch fast einer kompletten Elf endlich aufwärts gehen im dritten Jahr unter René C. Jäggi.
Doch es läuft nicht. Weil der 1. FCK weiter keine stabile Einheit ist. Weder auf Führungsebene, noch im Mannschaftsgefüge.
Vorstandschef Jäggi, Teammanager Marschall und Trainer Jara tragen die Verantwortung für das neue Konzept. Allen war klar: Es umzusetzen, eine schlagkräftige Elf aufzubauen, würde Zeit brauchen. Noch zwingender Erfolgserlebnisse in Form von Siegen.
Die aber lassen auf sich warten. So wächst der Druck, allen voran auf Kurt Jara. Der ist dünnhäutiger geworden. Einmal, weil er von seinen Chefs Jäggi und Marschall nicht die nötige Unterstützung spürt, er häufig alleine Kritikern Rede und Antwort stehen muss. Zum anderen, weil den Spielern zu oft haarsträubende Schnitzer passieren, die Punkte und den Trainer irgendwann den Job kosten.
Achillesferse ist wie im Vorjahr (62 Gegentore) die Defensive. Die Gründe für acht Gegentreffer (Ligarekord) sind offensichtlich. Die Schwachstelle rechter Verteidiger wurde nicht behoben, Kapitän Wenzel sucht seine Form, Neuzugang Ingo Hertzsch ist bisher keine Verstärkung, Thomas Drescher als linker Mann in der Viererkette keine Alternative zu Bill Tchato. Kameruns Nationalspieler hat Jara zudem verstimmt. Sein Vorwurf: Tchato arbeite nicht konzentriert, schüre unentwegt Wechselabsichten. Umgekehrt beklagt der im Kreis seiner Nationalelfkollegen, Jara stärke ihm nie den Rücken.
Im Mittelfeld ist Christian Nerlinger noch keine Leitfigur, haben die Liganeulinge Ferydoon Zandi und Mikael Mikic Anpassungsprobleme. Groß sind die Sorgen auch im Sturm. Bei Jochen Seitz wechseln Licht und Schatten, Selim Teber und Halil Altintop genügen derzeit nicht Bundesligaansprüchen. Wenigstens Carsten Jancker befindet sich im Aufwind.
Einen solchen braucht der 1. FCK insgesamt. Schleunigst. Sonst ist der nächste Erdrutsch auf dem Betzenberg nur eine Frage der Zeit.