Bis zum letzten Augenblick hatte es Hoffnung gegeben, der Super-Gau für den Eishockeysport könne in letzter Minute doch noch abgewendet werden. "Am Morgen dachte ich noch, beide Seiten würden sich vor der Pressekonferenz noch einigen", erklärte Kanadas Eishockey-Legende Mario Lemieux, der als Spieler und Eigentümer der Pittsburgh Penguins zwischen den Stühlen sitzt. "Eine schwierige Situation, ich wollte auf beiden Seiten nichts falsches sagen und habe mich deswegen aus den Verhandlungen herausgehalten." Lemieux erklärt allerdings sein Verständnis für die Situation der Eigentümer: "Vor ein paar Jahren dachte ich noch, die machen einen Haufen Geld mit uns Spielern und verstecken es dann. Bis ich selbst Eigentümer wurde und die Verluste gesehen habe."
Andere Spieler hofften auf ein Scheitern der Verhandlungen. "Alle Spieler, mit denen ich in den vergangenen 24 Stunden gesprochen habe, wollten den Deal scheitern sehen", erklärt Jim McKenzie von den Nashville Predators. "Wir mussten sowieso schon auf fast unser gesamtes Einkommen für diese Saison verzichten und haben zu große Zugeständnisse an eine Seite gemacht, die sich nicht bewegt hat."
Carolinas Rod Brind´Amour, der ab sofort in der Schweiz spielen wird, sieht schwarz. "Davon wird sich die Liga nicht erholen, der Schaden wird von beiden Seiten unterschätzt." Gewerkschaftsboss Trevor Linden sieht das ähnlich. "Der Schaden ist nicht einzuschätzen. Wir haben von verschiedenen Eigentümern gehört, dass der Deal akzeptabel sei. Leider war Commissioner Gary Bettman von Leuten umgeben, die nicht spielen wollten.
Einzig Detroits Steve Yzerman scheint noch Hoffnung zu haben. "Wenn man Bettmans Worte genau liest, könnte in den kommenden Tagen doch noch Einigkeit erzielt werden. Wir sind nicht so sehr voneinander entfernt." Bettman sieht das ganz anders: "Wir waren weiter entfernt, als viele glaubten."
Mario Lemieux hofft nun auf eine Erneuerung der NHL, mit einem neuen Konzept und Regeländerungen, die das Spiel zuschauerfreundlicher machen könnten. "Das Spiel wird für ein paar Jahre leiden und Zeit brauchen, um die Fans zurück zu gewinnen und das Geschäft wieder zum laufen zu bringen. Und die Spieler müssen daran mitwirken."