"Tower" vom Fanprojekt im Iran

SPORT in MÖNCHENGLADBACH

Thomas Weinmann
"Tower" nicht allein in Teheran


Eine Reise in eine andere Welt: Borussia Mönchengladbachs Fan-Beauftragter Thomas Weinmann war von der Atmosphäre im Azadi-Stadion überwältigt.

Mönchengladbach. "In dieser Atmosphäre zu bestehen, verdient einen Heidenrespekt", sagte Bundestrainer Jürgen Klinsmann, und Thomas Hitzlsberger, der wirbelnde Debütant auf dem linken Flügel, fand Reise, Spiel und die Erlebnisse im Umfeld dieses außergewöhnlichen Länderspiels "überwältigend". Eindrücke von einer Reise in eine andere Welt, in den Iran, eines der ältesten Länder auf unserem Erdtrabanten auch Thomas Weinmann, Fan-Beauftragter bei Borussia Mönchengladbach und Fan-Coach beim Deutschen Fußball-Bund, hat sie hautnah erlebt.
Das Azadi-Stadion mit 110 000 Menschen, die Laser-Show, eine Rockband mit anglo-amerikanischen Hits, die überschäumende Begeisterung. "Eine Open-Air-Party, Ekstase pur und ich war mittendrin", erzählte der 42-Jährige gestern im Gespräch mit der WZ; immer noch tief beeindruckt von der Reise in eine Stadt, die einem, so Weinmann, dennoch gar nicht so fremd vorkommt. "Es gibt Schnellrestaurants, Coffee-Shops, Cafes. Für einen Euro fährt dich ein Taxi 20 Minuten durch die Stadt, und Tickets für die U-Bahn kosten fünf bis zehn Cent. Alkohol ist freilich tabu."

Andererseits sei das Land viel westlicher orientiert, als man vermutet. "Ich habe einige Vorurteile über Bord geworfen." Weinmann, der mit Borussias Trainer Michael Oenning am Freitag via Frankfurt Flugdauer rund viereinhalb Stunden gestartet war, leitete in Teheran eine kleine deutsche Reisegruppe, Fußball-Fans aus allen Teilen Deutschlands. In der 13-Millionen-Stadt angekommen, wurde die deutsche Gruppe von Studenten in Empfang genommen, die die deutsche Sprache sehr gut beherrschten und den Gästen aus dem Westen das Leben in dieser Welt so angenehm wie möglich machten.

"Da ist im Laufe der drei Tage sogar eine kleine Freundschaft entstanden mit einem Studenten", sagte Weinmann, der nach seiner Ankunft in Mönchengladbach schon die erste Mail erhalten hatte. Weinmann arbeitet seit 1994 für Borussia Mönchengladbach im Fanprojekt und ist seit einem Jahr Fan-Beauftragter des Bundesliga-Klubs. Ein weit gereister Mann mit guten Verbindungen. In seinem neuen Büro im Borussia-Park hängt demnächst eine große Europa-Karte. Auf der wird der "Tower", wie der hünenhafte Fanbeauftragte genannt wird, die vielen Stationen seines "Fußball-Lebens" festhalten.

Eine herausragende Position nimmt dabei der Iran ein, "Towers" Reise nach Teheran. "Da fällt es schwer, wieder in den Alltag zurückzufinden." Und der Alltag heißt am Sonntag Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Kaiserslautern. Um 17.30 Uhr wird die Begegnung der Borussia gegen den 1. FC Kaiserslautern angepfiffen. VfL-Pressesprecher Markus Aretz ist zuversichtlich, dass die "magische" 40 000-Marke locker überschritten wird. "Wir rechnen mit rund 45 000 Zuschauern."

Mit gut 53 000 Besuchern restlos ausverkauft sein wird die Partie am Samstag, 30. Oktober, gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München, so dass die Gladbacher Profis in den drei folgenden Heimspielen (Lautern, Hannover und München) mehr als 130 000 Zuschauer in den Park locken. Was einer Brutto-Einnahme von mehr als 2,5 Millionen Euro entspricht. Borussias Profis nutzen seit gestern im täglichen Trainingsbetrieb die neuen Umkleidekabinen und Mannschaftsräume im Borussia Park. Voraussichtlich ab der kommenden Woche stehen auch die Trainingsplätze im Borussia Park zur Verfügung. Bis dahin trainieren die VfL-Profis weiter am Bökelberg.


12.10.04
Von Jochen Schmitz
 
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