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Jedes zehnte junge Mädchen mit Chlamydien infiziert

Hamburg (dpa) - Zehn Prozent aller 17-jährigen Mädchen leiden an einer Chlamydieninfektion im Genitalbereich. Das ist das Ergebnis einer Berliner Untersuchung an 25 Schulen und 25 Arztpraxen, die in Hamburg vorgestellt wurde.

"Die Zahlen sind alarmierend", denn die sexuell übertragbare Infektion sei häufig Ursache für Sterilität, sagte Gisela Gille von der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau (ÄGGF). Die Erkrankung müsse daher rechtzeitig behandelt werden.

Das vermeintlich harmlose Bakterium Chlamydia trachomatis sei nicht lebensbedrohlich, nicht spürbar und bleibe bei zwei von drei Frauen unentdeckt, betonte Gille. Es gefährde aber die Fruchtbarkeit. "Schätzungsweise 100 000 Frauen können bereits jetzt auf Grund einer abgelaufenen Chlamydieninfektion keine Kinder bekommen", erklärte die Ärztin.

Doch sexuell übertragene Krankheiten seien in Deutschland nach wie vor ein Tabuthema. Darum gebe es hier keine aussagekräftigen Daten über die Verbreitung der Infektion."Seit 1991 sind nur noch HIV-Infektionen und Syphilis meldepflichtig", betonte Gille. Das Berliner Robert Koch-Institut habe daher die Ärzte um Mithilfe gebeten, auch andere sexuell übertragbare Krankheiten zu melden. Nach einer ersten Auswertung stehe dabei die Chlamydieninfektion an erster Stelle von insgesamt 1400 registrierten Erkrankungen.

Man könne daher von einer "heimlichen Epidemie" sprechen, auch weil die meisten Jugendlichen nichts über das Bakterium wüssten. Das sei katastrophal, weil immer mehr Zeit vom ersten Sexualverkehr bis zum konkreten Kinderwunsch vergehe. Inzwischen seien es rund zehn Jahre, sagte Gille. Mit der Anzahl der Sexualpartner steigt aber das Risiko für eine Chlamydieninfektion. Nach zehn Partnern sei jede fünfte junge Frau infiziert. Um die Situation in den Griff zu bekommen forderte die ÄGGF die Erhebung verlässlicher Daten sowie mehr ärztliche Aufklärung in Schulen.

Die Mädchen, die an der Berliner Untersuchung teilnahmen, hatten im Durchschnitt mit 14,5 Jahren ihren ersten sexuellen Kontakt. Bei den unter 15-Jährigen waren nur 3,6 von hundert infiziert, bei den 17-Jährigen waren es bereits 10.
 
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