Umzug aufs Land: Viele Menschen verlassen die Großstädte

JustLove

Liebesgöttin
Immer mehr Menschen ziehen aufs Land oder in kleinere Städte. Dadurch haben deutsche Großstädte 2021 so stark an Bevölkerung verloren wie zuletzt 1994. Die Stadtflucht betrifft vor allem Familien, sagt eine Studie.


Durch Umzüge haben deutsche Großstädte 2021 so stark an Bevölkerung verloren wie zuletzt 1994. Die Zahl der Fortzüge in kleinere Städte und ländliche Regionen stieg im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um 1,8 Prozent, wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden mitteilte. Im gleichen Zeitraum sei die Anzahl der Zuzüge in kreisfreie Städte, die mehr als 100.000 Einwohner haben, um 5,4 Prozent gesunken.


Die Wanderungsverluste durch Umzüge innerhalb Deutschlands seien über Kreisgrenzen hinweg für die größten deutschen Städte größer gewesen als die Wanderungsgewinne, erläuterte ein BiB-Sprecher. "Damit ist der Binnenwanderungssaldo der Großstädte auf einem so niedrigen Niveau wie seit 30 Jahren nicht mehr."

Komplett: Viele Menschen verlassen die Großstädte
 

FrauE

Babbel !
Weshalb Familien in Großstädten leben wollen, also sozusagen in Citylage, erschließt sich mir sowieso nicht.
Mir schon. Alles gut erreichbar und genug Ärzte vor Ort. Hier in der Kleinstadt bist du da verraten und verkauft, wenn Du neu zuziehst. Es häufen sich verzweifelte Aufrufe von Eltern in der Stadt FB Gruppe, ob es noch Kinderärzte in der Nähe gibt, die neue Patienten aufnehmen. Ähnlich bei Zahnärzten Gynäkologen und vor allem Hausärzte.
 
Mir schon. Alles gut erreichbar und genug Ärzte vor Ort. Hier in der Kleinstadt bist du da verraten und verkauft, wenn Du neu zuziehst. Es häufen sich verzweifelte Aufrufe von Eltern in der Stadt FB Gruppe, ob es noch Kinderärzte in der Nähe gibt, die neue Patienten aufnehmen. Ähnlich bei Zahnärzten Gynäkologen und vor allem Hausärzte.
Aber hierfür muss man nicht in Citylage wohnen. Ein familienfreundlicher Vorort reicht da doch völlig aus.
 

FrauE

Babbel !
Aber hierfür muss man nicht in Citylage wohnen. Ein familienfreundlicher Vorort reicht da doch völlig aus.
Der oft genug schlecht angebunden ist ans öffentliche Verkehrsnetz. Ich wäre gerne in der Stadt geblieben, mein Landei hier wollte raus. Der Kompromiss ist eine Kleinstadt vor den Toren Frankfurts. In einem Kaff mit 200 Einwohnern, wie es meinem Mann vorschwebte wollte ich nicht rumhängen müssen. Da war ich definitiv die Falsche für... Heute weiß er, was ich meine, das Alter hat ihn weise werden lassen. :LOL:
 

gary

Bekanntes Mitglied

Erwähnen sollte man allerdings noch, dass in der Statistik, auf welche sich der Bericht bezieht, die innerdeutsche Binnenwanderung verglichen wird. Nicht die Entwicklung der Gesamtbevölkerung:

Nicht eingerechnet sind bei dieser Statistik nach BiB-Angaben Faktoren wie internationale Migration sowie die Entwicklung von Geburten und Sterbefällen, es geht also nur um die Binnenwanderung innerhalb Deutschlands. Es können folglich keine Rückschlüsse auf die Entwicklung der Gesamtbevölkerung der Großstädte gezogen werden.

Weshalb Familien in Großstädten leben wollen, also sozusagen in Citylage, erschließt sich mir sowieso nicht.

In wirklicher Citylage in Großstädten leben doch die wenigsten. Beispielsweise in Hamburg in der Hafen City oder in den Villen rund um die Binnenalster lebt nicht unbedingt die repräsentative Massenbevölkerung. Viele Großstadtfamilien sind zudem in der Großstadt zu Familien geworden und oft nicht erst zugezogen, als die Kinder kamen.

Ein familienfreundlicher Vorort reicht da doch völlig aus.

Darauf läuft es bei Großstädten doch auch meist hinaus. Familienfreundlich ist natürlich immer relativ.
Ich kenne sowohl Land- als auch Großstadtleben. Beides hat Vor- und Nachteile. Ideal, wenn man es sich leisten kann, wäre imho das Nobelsystem von abgelegenem, weitläufigen Landsitz und sehr zentraler Großstadtwohnung, wenn einem nach Kultur, Nachtleben u.ä. ist.

In Hamburg habe ich z.b. immer noch eine Wohnung in einem dieser familienfreundlichen Vororte. Welcher eigentlich auch aus mehreren Teilorten besteht, die wiederum völlig unterschiedlich geprägt von grün und teils Einzelhausbebauung bis grauenhaft hässliche Trabantensiedlungen mit allen sozialen Problemen sind. Damals war der "grüne Teil", von dem man aus auch innerhalb von nicht mal 20 Minuten mit ÖPNV am Hafen oder auch HbF ist, noch ein echter Geheimtipp. Die Zeiten sind aber auch lange vorbei.

Wir hatten dort trotz Großstadtlage sehr ruhig gewohnt und einen großen Grüngürtel direkt um die Ecke. Wenn ich heute manchmal sage, dass wir in Hamburg teils fast ruhiger gewohnt haben, als heute in einer kleinen Bergsiedlung außerhalb eines Dorfes, meinen die Leute immer, dass ich Witze mache.
Dabei stimmt das manchmal durchaus. Hier auf dem Land machen die Bauern gefühlt 8 Monate im Jahr Krach. Im Sommer arbeiten die manchmal bis Mitternacht mit lauten Maschinen auf den Wiesen oder/und fangen um 5 Uhr schon wieder an, weil die tagsüber teils einen "regulären" Job haben und die Landwirtschaft nur noch Nebenerwerb ist. Die arbeiten natürlich auch Sonntags. Es wird gefühlt mehr Holz mit lauten Motorsägen zerkleinert, als es Bäume gibt. Bei schönem Wetter an Wochenenden strömen die Ausflügler, man hört je nach Wind selbst aus rund 3 km Entfernung in der Saison die Motorradkarawanen auf der Haupt-Panoramastraße. In der Saison fliegen über uns an Wochenenden häufiger irgendwelche extrem lauten und sehr langsamen Oldtimerflugzeuge von einem Flugplatz in der Ebene.
Hört sich jetzt natürlich auch schlimmer an, als es meist ist. Aber es machen sich halt Großstädter häufig ein völlig verklärtes Bild vom Landleben und umgekehrt.
Von Dingen wie spezieller Art manch Dorf-Ureinwohners und ähnlichem ganz zu schweigen.
In den rund 14 Jahren, die wir jetzt hier wohnen, ist die Einwohnerzahl des Dorfes aber tatsächlich auch um rund 25% gestiegen. Manche nehmen bis zu 1,5 Stunden Anreise (one way) in Kauf, um zum Arbeitsplatz zu kommen. Den sie vorher teils von ihren kleinen Großstadtwohnung aus in der Nähe hatten. Auch die Dorfkinder müssen längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen, wenn es zu höheren Schulen geht.
Ist dann auch geschmälerte Lebensqualität, wenn man täglich so viel Lebenszeit mit Fahrtzeit verplempert.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Erwähnen sollte man allerdings noch, dass in der Statistik, auf welche sich der Bericht bezieht, die innerdeutsche Binnenwanderung verglichen wird. Nicht
Wir hatten dort trotz Großstadtlage sehr ruhig gewohnt und einen großen Grüngürtel direkt um die Ecke. Wenn ich heute manchmal sage, dass wir in Hamburg teils fast ruhiger gewohnt haben, als heute in einer kleinen Bergsiedlung außerhalb eines Dorfes, meinen die Leute immer, dass ich Witze mache.
Dabei stimmt das manchmal durchaus. Hier auf dem Land machen die Bauern gefühlt 8 Monate im Jahr Krach. Im Sommer arbeiten die manchmal bis Mitternacht mit lauten Maschinen auf den Wiesen oder/und fangen um 5 Uhr schon wieder an, weil die tagsüber teils einen "regulären" Job haben und die Landwirtschaft nur noch Nebenerwerb ist. Die arbeiten natürlich auch Sonntags. Es wird gefühlt mehr Holz mit lauten Motorsägen zerkleinert, als es Bäume gibt. Bei schönem Wetter an Wochenenden strömen die Ausflügler, man hört je nach Wind selbst aus rund 3 km Entfernung in der Saison die Motorradkarawanen auf der Haupt-Panoramastraße. In der Saison fliegen über uns an Wochenenden häufiger irgendwelche extrem lauten und sehr langsamen Oldtimerflugzeuge von einem Flugplatz in der Ebene.
Hört sich jetzt natürlich auch schlimmer an, als es meist ist. Aber es machen sich halt Großstädter häufig ein völlig verklärtes Bild vom Landleben und umgekehrt.
Von Dingen wie spezieller Art manch Dorf-Ureinwohners und ähnlichem ganz zu schweigen.
In den rund 14 Jahren, die wir jetzt hier wohnen, ist die Einwohnerzahl des Dorfes aber tatsächlich auch um rund 25% gestiegen. Manche nehmen bis zu 1,5 Stunden Anreise (one way) in Kauf, um zum Arbeitsplatz zu kommen. Den sie vorher teils von ihren kleinen Großstadtwohnung aus in der Nähe hatten. Auch die Dorfkinder müssen längere Fahrtzeiten in Kauf nehmen, wenn es zu höheren Schulen geht.
Ist dann auch geschmälerte Lebensqualität, wenn man täglich so viel Lebenszeit mit Fahrtzeit verplempert.
Kann ich alles mehr oder weniger bestätigen.
Aber dafür gibt es auch immer wieder Momente der Ruhe,manchmal sogar der Stille.
Das gibt es in der Stadt nie. In der Stadt ist man im Grunde einer ständigen Reizüberflutung akustischer und visueller Art ausgesetzt.
Ich wollte In der Stadt nicht tot überm Zaun hängen. Das jetzt immer mehr Städter das Dorf bzw Landleben für sich entdecken gehört zu den vielen negativen Entwicklungen die mir das Altern leichter machen. Auch in unserem Dorf sind neue Wohnanlagen, die ja meist architektonisch als grottenhässlich zu bezeichnen sind, geplant.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Der oft genug schlecht angebunden ist ans öffentliche Verkehrsnetz. Ich wäre gerne in der Stadt geblieben, mein Landei hier wollte raus. Der Kompromiss ist eine Kleinstadt vor den Toren Frankfurts. In einem Kaff mit 200 Einwohnern, wie es meinem Mann vorschwebte wollte ich nicht rumhängen müssen. Da war ich definitiv die Falsche für... Heute weiß er, was ich meine, das Alter hat ihn weise werden lassen. :LOL:
Oder du hast ihn gebrochen.

Wobei meine Mutter mir auch immer von den Vorteilen des Sfadtlebens erzählt....alles zu Fuss zu erreichen. Der Hausarzt,der Zahnarzt,der Orthopäde,der Kardiologe und wenn's eng wird gleich zwei Krankenhäuser. Zudem Aldi, LIDL,REWE und EDEKA.
Scheiss drauf...das Leben besteht nicht aus Krankheiten und Einkaufen. Zumal man erwiesenmassen auf dem Lande gesünder lebt.
Ich leben jetzt in einem 700 Seelen Kaff, muss eine halbe Stunde zur Arbeit fahren, 20 Minuten zum Arzt und 15 Minuten ist es bis zum ALDI.
Ohne Auto biste aufgeschmissen,aber wenn ich nicht arbeiten müsste wären 200 Einwohner noch zuviel und ich würde mir was mitten in der Pampa suchen.
 

Schwurbeline

Bekanntes Mitglied
ich verstehe den "Stil" auch nicht... oftmals möglichst dunkel, seltsame Kastenform und davor Metallzäune.
Sieht alles fast schon steril aus.
Ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Es ist so ein Einheitslook an Bauklötzen entstanden, der überall gleich ist, egal in welcher Gegend in Deutschland man ist. Und es gibt noch nicht mal mehr einen Unterschied ob Stadt oder Land.
 

74 or more

Bekanntes Mitglied
ich verstehe den "Stil" auch nicht... oftmals möglichst dunkel, seltsame Kastenform und davor Metallzäune.
Sieht alles fast schon steril aus.
Wenn die in dem Dorf alle wie Kowa sind, kann ich das mit den Metallzäunen schon verstehen.
Würde dann aber eine Anlage bevorzugen, die auch einen zusätzlichen Wachdienst hat:D.

Bei uns (erweiterter Speckgürtel um Kölle) sind diese Tendenzen auch zu beobachten. Gerade Familien sind auf der Suche, weil ihnen die Corona-Zeit dann wohl die Vorzüge von etwas Auslauf im Besitz vor Augen geführt hat.
 

Crazyyyy

SechzigOida
Teammitglied
Ich glaube, ich weiß, was Du meinst. Es ist so ein Einheitslook an Bauklötzen entstanden, der überall gleich ist, egal in welcher Gegend in Deutschland man ist. Und es gibt noch nicht mal mehr einen Unterschied ob Stadt oder Land.
Die Häuser in so einem Wohnblock sehen ja auch zuweilen sehr unterschiedlich aus in ihren Formen und Farben, haben aber trotzdem irgendwie immer das gleiche Aussehen. Kann ich gar nicht gut beschreiben.
Aber 80-90% der Häuser gefallen mir davon auf jeden Fall nicht bzw. könnte ich mir nicht vorstellen drin zu leben.

Wenn ich dann noch diese "Gärten" sehe ...tierunfreundliche Steinwüsten , drei Quadratmeter Rasen und irgendein fancy Busch-Gewächs :frown:
 

Blue2021

Bekanntes Mitglied
Hier auf dem Land machen die Bauern gefühlt 8 Monate im Jahr Krach. Im Sommer arbeiten die manchmal bis Mitternacht mit lauten Maschinen auf den Wiesen oder/und fangen um 5 Uhr schon wieder an, weil die tagsüber teils einen "regulären" Job haben und die Landwirtschaft nur noch Nebenerwerb ist. Die arbeiten natürlich auch Sonntags. Es wird gefühlt mehr Holz mit lauten Motorsägen zerkleinert, als es Bäume gibt. Bei schönem Wetter an Wochenenden strömen die Ausflügler, ...
Ich wohne seit 2015 im Allgäu. Auch hier wird den ganzen Tag gesägt, mit Traktor gefahren, das Feld gedüngt und gerichtet, vom Käfer verseuchte Bäume mit dem Heli aus dem Berghang gezogen, die Loipen gespurt. Aber es ist oft auch herrlich still...Da ich in einem Touridorf wohne, fallen im Sommer und im Schnee-Winter die Horden ein. Wir überlassen es dann den Touris, sollen sie es genießen - und ziehen uns naturell in ruhigere und eher unbekannte Ausflugsziele zurück.

Obwohl ich im Dorf wohne, habe ich so ziemlich alles des täglichen Bedarfs inkl. der wichtigsten Ärzte fußläufig, auch Kindergarten, Grundschule, Musikschule ist fußläufig. 12 Min. mit dem Auto zu Aldi. Es stimmt aber, dass es hier ohne Auto einfach nicht geht.

Aber die ganzen Natur-Impressionen, die ich in den letzten Jahren hier genießen und erleben durfte - einfach sagenhaft. Wenn ich tageweise beruflich z.B. in Stuttgart bin und dann wieder abends mit dem Auto hier einfahre und diese phantastische Bergluft einatme, will ich nie wieder hier weg.
 
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