Vorbereitungsthread und Testspiele

Jara fürchtet eher Reisestrapazen als schlechtes Wetter
FUSSBALL: 24 Profis des 1. FC Kaiserslautern heute ins Trainingslager nach Brunssum - Wiese, Ramzy und Wittich bleiben daheim

KAISERSLAUTERN (ffg/cka). Eine intensive Trainingswoche hat der Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern hinter sich. Heute Morgen fahren 24 Profis mit ins sechstägige Trainingslager nach Brunssum nahe der niederländisch-deutschen Grenze. Daheim bleiben müssen außer dem verletzten Torhüter Tim Wiese auch noch Hany Ramzy und Patrick Wittich.


Ramzys Arbeitsfähigkeit sei „versicherungsrechtlich nicht hergestellt", teilte der FCK gestern mit. Er wird vorübergehend ebenso bei den Amateuren trainieren wie Wittich, der nach seiner Knie-Operation großen Rückstand aufzuholen hat. Bei der letzten Trainingseinheit vor der Fahrt nach Holland fehlten gestern Morgen auf Platz 4 des Fritz-Walter-Stadions zwei weitere Spieler. Doch Chefcoach Kurt Jara gab grünes Licht: Christian Nerlinger absolvierte andere Übungen, und Kamil Kosowski pausierte wegen „leichter Achillessehnen-Problemen".


Zur Gefahr von schlechtem Wetter im Trainingslager sagte Jara gestern: „Es waren in der Wintervorbereitung auch schon welche in der Türkei, dann hat"s geschüttet, und sie konnten überhaupt nix machen." Dennoch versuchen die Profis der meisten anderen Bundesligisten, südliche Sonne zu tanken. Der 1. FCK schenkt sich die Reisestrapazen. Jara bevorzugt es, in der nur dreiwöchigen Vorbereitung auf die Rückrunde unter den gleichen klimatischen Bedingungen zu arbeiten, die auch beim Rückrunden-Auftakt am Samstag, 22. Januar, bei der Auswärtspartie der „Roten Teufel" in Nürnberg herrschen dürften. „Wir haben vier Vorbereitungsspiele, drei davon gegen internationale Gegner, das halte ich in der Zeit für ausreichend", meinte der Österreicher.


Jara freut sich vor allem auf die internationalen Tests und hofft auf gute Begegnungen: „Wir müssen jetzt schnell wieder in den Rhythmus kommen. Die Zeit ist recht kurz." Die Spieler haben sich laut Jara über Weihnachten und Neujahr jedenfalls professionell verhalten. Joggen statt Schokolade, Schwimmen statt einer doppelten Portion Braten: „Alle sind gut vorbereitet aus dem Urlaub gekommen. Sie haben den Plan umgesetzt", lobte der Trainer. So konnte die zurückliegende Woche optimal genutzt werden. Häufig mit Spielen Zehn gegen Zehn oder sogar Elf gegen Elf.


Auch gestern Morgen gab es - sehr zur Freude der rund 50 Kiebitze - ein Trainingsmatch mit 22 Akteuren. Fast eine Stunde lang. Mit vier Toren. Drei davon kassierte der neue Keeper Jürgen Macho - obwohl das Spiel 2:2 ausging. Aber da die Torhüter beim Seitenwechsel in ihren Gehäusen blieben, wurde Macho einmal von der blauen Mannschaft (Amanatidis; mit etwas Glück haltbar) und zweimal von der gelben Mannschaft (Seitz mit tollem Schlenzer und Jancker ebenfalls unhaltbar) bezwungen. „Seine Leistung werden wir sehen, wenn wir Schusstraining machen. Aber dass er"s kann, wissen wir. Er hat ja nicht umsonst in der Premier League bei Chelsea gespielt", sagte Jara. Und Machos Eingliederung in die Mannschaft sei „bei uns überhaupt kein Problem".


Die „Roten Teufel" werden ab heute im Golfhotel Brunssummerheide in Brunssum wohnen, trainiert wird dort auf dem Gelände der International School. Drei Testspiele sind während der knappen Woche vorgesehen. Am Sonntag, 9. Januar (16 Uhr), gastiert der FCK beim belgischen Erstligisten KRC Genk. Der niederländische Erstligist Roda JC Kerkrade ist am Dienstag, 11. Januar (19.30 Uhr) Gastgeber. Auf der Rückfahrt am Donnerstag, 13. Januar (19 Uhr), bestreiten die „Roten Teufel" ein Freundschaftsspiel gegen den Regionalliga-Fünften TuS Koblenz. Am Sonntag, 16. Januar (15 Uhr), gastiert der FCK beim luxemburgischen Meister Jeunesse Esch.

ron.de
 

jens

Giovane forever!
Witzisch is:

18 Schwachköpfe erzählen was von perfekt und ideal und einfach hervorragend.
Und 15 kommen damit durch.
 
vor der Saison haben wir die Tests gewonnen und sind schlecht gestartet.. im Prinzip sagt das Ergebnis ja nix aus. Zumal Ernst im Tor stand :zwinker3:
 

jens

Giovane forever!
mars85 schrieb:

Vielleicht so...

18 Bundesligatrainer erzählen was vom Pferd, 3 haben am Saisonende immer Unrecht ( ~ Abstieg). Da es meist unterschiedliche Trainer erwischt liegt die Vermutung nahe, es gibt gar kein Patentrezept.
 
FCK im Testspiel: Von Spielaufbau keine Spur
FUSSBALL: Späte Tore beim 0:3 gegen RC Genk

GENK (cka). Das erste von vier Testspielen der Vorbereitung auf die Rückrunde hat Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern gestern beim belgischen Erstligisten RC Genk eine knappe Woche nach dem Trainingsauftakt mit 0:3 (0:0) verloren.


Knackpunkt war das Defensivverhalten des FCK. „In der ersten Halbzeit war"s gut, da haben wir fast nichts zugelassen, aber in der zweiten Halbzeit war"s katastrophal", meinte Trainer Kurt Jara, der auf Kapitän Timo Wenzel und Ciriaco Sforza verzichtet hatte. „Ich hätte ihn auch auf die Bank setzen können ...", sagte Jara mit Blick auf den Kapitän. Er bevorzugte es aber, eine kleine Gruppe von 16 Spielern, die alle bis auf Ersatztorhüter Jürgen Macho zum Einsatz kamen, mitzunehmen und alle anderen mit Physiotherapeut Kay Friedmann trainieren zu lassen. Sowohl Wenzel wie auch Sforza werden morgen Abend in Kerkrade (19.30) beim nächsten Test zum Einsatz kommen.


Nichts zugelassen - und fast noch weniger selbst gemacht. In der Viererkette, in die sich Dimitrios Grammozis auf der rechten Seite eingliederte, hatte jeder seine Schnitzer drin, allen voran Lucien Mettomo. Spielaufbau fand so gut wie keiner statt, das Umschalten fiel den „Roten Teufeln" sichtlich schwer. Mihael Mikic und Jochen Seitz, der überall auf dem Platz unterwegs war, setzten kaum Akzente auf den Flügeln. Am ehesten gelang es noch Kurzurlauber Marco Engelhardt, so etwas wie Linie ins FCK-Spiel zu bringen. Verletzungsbedingt war die Auswechslung von Kapitän Thomas Riedl, der einen Schlag auf den Knöchel abbekommen hatte. „Trainieren kann ich morgen vergessen", meinte er, als er humpelnd zum Bus lief.


Dass zu einem Zeitpunkt, zu dem alles auf ein 0:0 hinauszulaufen schien, das erste Gegentor fiel, ärgerte Jara, vor allem aber das Wie. Dass der Torhüter den Ball nach vorne schlägt und der über eine Station (Stojanovic) beim eingewechselten Vandenbergh landet und der im Nachsetzen, nachdem Ernst den Ball nicht festhalten konnte, per Kopf trifft, dürfe nicht passieren. Danach sei die Ordnung verloren gegangen. Das 2:0: Flanke, Kopfball, Tor. Das 3:0 war schon fast wie im Training, der starke Neuzugang Tom Soertaers (Ajax Amsterdam) hatte einen starken Auftritt mit seinem Treffer. „Man darf es nicht überbewerten", erinnerte Olaf Marschall daran, dass der Fünfte der belgischen Liga am kommenden Wochenende schon in die Rückrunde startet.


So spielten sie:


RC Genk: Moors (61. Bailly) - Priske, Matoukou, Soley, Sigurdsson (46. Mikulic) - Wamfor - Beslija (45. Soertaers), Haroun (46. Chatelle), Daerden (61. Vandenbergh), Engelaar (61. De Condé) - Kpaka (46. Stojanovic, 87. De Camargo).


1. FC Kaiserslautern: Ernst - Grammozis, Hertzsch, Mettomo, Tchato - Riedl (55. Lembi), Engelhardt (70. Nurmela) - Zandi (63. Gjasula) - Mikic, Jancker, Seitz (55. Teber).


Tore: 1:0 Vandenbergh (76.), 2:0 Mikulic (83.), 3:0 Soetaers (84.) - Beste Spieler: Soetaers, Engelaar, Vandenbergh, Wamfor - Engelhardt - Zuschauer: 4050.

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Rotation ist für Macho kein Fremdwort
FUSSBALL: Neuer FCK-Torwart nimmt Kampf um Stammplatz an - Heute Test in Kerkrade

Von unserer Redakteurin


Christine Kamm


BRUNSSUM. Kurt Jara fühlt sich wesentlich wohler in seiner Haut, seit sein Landsmann Jürgen Macho beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern unterschrieben hat. Stamm-Torhüter Tim Wiese, dessen Abschied im Sommer besiegelt ist, fällt noch Monate aus. Und das Risiko, nur mit Thomas Ernst (37) und dem Bundesliga-unerfahrenen Florian Fromlowitz (18) in die Rückrunde zu gehen, war ihm zu groß.


„Er sollte schon schön aufgebaut werden", sieht Jara in Fromlowitz einen Mann für die Zukunft. Aber die Vorstellung, den Youngster, von dem er nicht wisse, wie er auf eine große Kulisse reagiert, möglicherweise ins kalte Wasser werfen zu müssen, schmeckt dem Trainer nicht. Das Rennen zwischen Ernst und Macho ist offen. Wahrscheinlich werden sie beide jeweils zwei der Testspiele bestreiten. Heute Abend steht für den Neuzugang, der das Trikot mit der Nummer 15 trägt, die Premiere im Dress der „Roten Teufel" auf dem Programm. Der Achte der holländischen Ehrendivision, Roda Kerkrade, das einen Katzensprung vom FCK-Hotel in Brunssum entfernt liegt, empfängt den FCK um 19 Uhr. Die Niederländer trainieren wie der FCK seit neun Tagen, und auch für sie beginnt die Rückrunde am 22. Januar.


Rotation wie jetzt in der Vorbereitung ist für den 1,93 Meter großen und 87 Kilo schweren Jürgen Macho kein Fremdwort. Aus der Premier League, in der das Abwechseln der Torhüter öfter praktiziert wird, kennt der 26-Jährige es schon. Auch bei Rapid Wien, seinem Heimatverein, bei dem er in der Hinrunde wieder gespielt hatte, bestritt der Keeper nicht alle Partien (acht Liga- und drei UEFA-Cup-Spiele), sondern wechselte sich mit Helge Payer ab. Und das war keine leichte Situation. „Beide Nationaltorhüter. Ich bin geholt worden, weil er verletzt war, er kam dann aber schneller als erwartet zurück", erzählt Macho, der sich plötzlich - wie er es nennt - in einer „Mini-Situation Kahn-Lehmann", wiederfand, weil in der Öffentlichkeit jeder kleinste Fehler diskutiert wurde. „Das wäre wahrscheinlich nicht gut gegangen bis Saisonende", glaubt der Neu-Lauterer, der allerdings auch schon ganz andere Erfahrungen gesammelt hat. In Sunderland, seiner ersten Auslandsstation, seien vier Nationaltorhüter im 30, 40 Mann starken Kader des damaligen Premier-League-Clubs gewesen. Von Stress keine Spur. „Wir waren die besten Freunde und haben uns gegenseitig unterstützt", sagt Macho, der in seinem ersten Trainingslager mit dem FCK das Zimmer mit Christian Nerlinger teilt.


Zum Leidwesen seiner Frau Katharina, mit der er sich nach dem Trainingslager eine Bleibe in der Pfalz suchen möchte, verbringt der Wiener gern sehr viel Zeit im Internet. „Ich schnappe alles auf, was in der ganzen Welt im Sport passiert", erzählt der aufgeschlossene Sportfreak, der als Kind Eishockey gespielt hat, aber kein großer Skifahrer ist. „Ich bin Wiener, da muss man es nicht sein", sagt der Fußball-Profi, der es „eher ein bissel ruhiger mag". Ein Länderspiel hat Macho für Österreich im November 2003 bestritten, seine Perspektiven sind gut. „In der Nationalmannschaft zu spielen ist schön, aber im Moment zählt für mich Kaiserslautern", meint Macho, der Anfang Dezember ohne Verein war, weil Rapid den Einjahresvertrag aufgrund finanzieller Engpässe vorzeitig auflöste.


Seit 2. Januar ist die Zeit des Wartens beendet. Jetzt lautet sein Ziel: Nummer 1 beim FCK werden, „daran arbeite ich jeden Tag".

ron.de
 
Keinen Knopf zum Neustart im Kopf
FUSSBALL: Kapitän Timo Wenzel arbeitet an der Rückkehr in die Stammformation des 1. FCK

Von unserer Redakteurin


Christine Kamm


BRUNSSUM. Wenn es bei Lebewesen doch nur so einfach wäre wie bei Computern. Streikt die Maschine, lässt sich ein kleines Knöpfchen drücken. Beim Menschen fällt der Neustart nicht ganz so leicht. Timo Wenzel ist zwar nicht abgestürzt, um in der Technikersprache zu bleiben, und dennoch will der Kapitän des 1. FC Kaiserslautern nach einer sportlich durchwachsenen Hinrunde den Kopf wieder frei bekommen.


Ein Formtief hat den 27-Jährigen seinen Stammplatz in der FCK-Innenverteidigung gekostet. Dass seine Leistungen mitunter diskutabel waren, gesteht Wenzel, dessen Vertrag in Kaiserslautern bis 2006 läuft, ein. Die Art und Weise der öffentlichen Kritik sei für ihn dennoch schwer zu verkraften gewesen. Auch zu spüren, dass man plötzlich unter besonderer Beobachtung steht und jeder noch so kleine Fehler auf die Goldwaage gelegt wird. „Das war schon hart", blickt er auf die „schwere Zeit" zurück. Im Sommer hatte Trainer Kurt Jara den Ex-Stuttgarter, der erst vor einem Jahr in die Pfalz gekommen war, zum Kapitän gemacht. Und seitdem ging"s für den - im positiven Sinne - „Fußball-Arbeiter" bergab. Er sei eben nicht wie erfahrenere Kollegen, an denen Kritik abpralle, meint Wenzel, der sich zurückzog und zurücknahm. Und die Winterpause als Auszeit zum Nachdenken nutzte. Als Kapitän wollte er es allen Recht machen, glaubt Wenzel, der sich selbst als gutmütigen Menschen bezeichnet. Und das war wohl des Guten zu viel. Bevor er sich möglicherweise ablenken lässt, will er sich jetzt in erster Linie einfach wieder auf seine sportliche Leistung konzentrieren - „den Mund werde ich aber weiter aufmachen", sagt der gebürtige Ulmer.


Wichtig, um den Kopf wieder frei zu bekommen, war vor Weihnachten das deutliche Signal des Trainers. Der habe ihm gesagt, dass er sich keine Gedanken machen solle, erzählt Wenzel. In vielen Gesprächen mit seiner Freundin Lena, den Eltern, Freunden und auch Ex-Kollegen, die ihn schon sehr lange kennen, hat er zudem die Rückendeckung erfahren, die er braucht(e). Den nötigen Abstand hatte der Profi in den Weihnachtsferien, die er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und Thomas Drescher sowie dessen Freundin Irene in Ägypten verbrachte. Normalerweise ist er im Urlaub zwar froh, wenn er keine Fußballer um sich rum hat, sagt Wenzel, „aber zu Dreschi hatte ich einen guten Draht und werde ihn auch noch haben". Auch Silvester hat er mit Thomas Ernst und anderen Stuttgarter Ex-Kollegen gefeiert. Seit dem Trainingsauftakt fühlt er sich wieder freier. Spielt er mal einen Fehlpass, geht"s trotzdem weiter. Die vielen Selbstzweifel sollen der Vergangenheit angehören. „Ich spiele jetzt auch nicht anders als vorher", relativiert er.


Das erste Jahr in der Pfalz war ereignisreich für den Schwaben, der sich mit seiner Freundin in Kaiserslautern sehr wohl fühlt. „Das erste halbe Jahr war hart", blickt er auf den Abstiegskampf zurück. Dann kam der Sommer mit den vielen neuen Spielern, er wurde Kapitän, „und dann kam die Phase, in der es nicht lief", umschreibt er die Hochs und Tiefs. Wobei letztere für ihn sportlich eine neue Erfahrung waren, wie er sagt. Vom einen oder anderen Mitspieler hätte er sich in der Phase wohl ein bisschen Aufmunterung gewünscht. Geholfen hat ihm in der Zeit Thomas Ernst, der für den Kapitän ein wichtiger Ansprechpartner ist und zu den Personen gehört, an denen er sich hochziehen kann. Einen Spielerrat hat der FCK in dieser Saison nicht, aber wenn Wenzel sich mit jemandem austauschen möchte, gehört Ernst neben einigen anderen zu seinen Ansprechpartnern. Die Mannschaft hat nach Wenzels Einschätzung sehr viel Potenzial. Sicher ist er sich, dass sie „keinen Bock hat am letzten Spieltag gegen Bremen zu Hause einen Punkt holen zu müssen".


Seine Zukunft sieht der Abwehrspieler weiter in der Innenverteidigung. „Ich spiele seit zwei Jahren permanent zentral", fällt ihm die Vorstellung schwer, nach einem möglichen Abschied Bill Tchatos im Sommer wieder ins linke Glied der Kette zu rücken. „Im Moment wäre das für die Mannschaft und mich sicher nicht gut", sagt der FCK-Kapitän, der die richtigen Mittel, wenn schon kein Knopf in Frage kommt, auf dem Weg aus dem Tief gefunden zu haben scheint.

ron.de
 
Die nächste Klatsche
FUSSBALL: 1. FCK verliert 1:4 in Kerkrade

KERKRADE (cka). Jürgen Macho war ein guter Einstand nicht vergönnt: Dem neuen Torhüter des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern sollte es gestern Abend nicht besser gehen als seinem Kollegen Thomas Ernst am Sonntag beim 0:3 in Genk. Beim Tabellen-Achten der holländischen Ehrendivision, Roda Kerkrade, gingen die „Roten Teufel" mit 1:4 (0:3) sang- und klanglos unter.


Ferydoon Zandi stolperte die Kugel zum Ehrentreffer ins Tor, kurz danach musste er ausgewechselt werden nachdem er den Ball aufs Auge bekommen hatte. Aber was ist das für ein FCK? Trainer Kurt Jara hatte dem zuletzt nicht berücksichtigten Kapitän Timo Wenzel eine Chance gegeben. Er kehrte auf seine angestammte Position für den am Sonntag schwachen Lucien Mettomo als linker Innenverteidiger zurück ins Team. Ein Lichtblick?


„Nein, ich habe heute überhaupt keinen Lichtblick gesehen", war Jara wenige Minuten nach Spielende immer noch stinksauer und kündigte nach dem desolaten Auftritt ungemütliche Tage an. Dimitrios Grammozis gliederte sich wieder als rechter Verteidiger in die Abwehrkette ein, in der Ingo Hertzsch zweiter Sieger gegen Stürmer Arouna Koné, Nationalspieler der Elfenbeinküste, blieb. Zwei Tore steuerte der Held des Abends bei, der fast bei Ajax Amsterdam gelandet wäre, beim medizinischen Test aber durchgefallen war. Von Ciriaco Sforza war im defensiven Mittelfeld an der Seite von Engelhardt wenig zu sehen.


Der erste Ballkontakt Machos datiert aus der fünften Minute, als der Österreicher eine Flanke Mark Luijpers sicher fing. Doch nicht viel später sollte der Damm brechen. Aus zehn Metern suchte Gregoor van Dijk (11.) sich das kurze Eck nach Koné-Vorarbeit aus - das erste Tor. Bei Kerkrade lief der Ball, der FCK lief hinterher. Ab der 12. Minute allerdings schon ohne Ioannis Amanatidis. „Er hat im Oberschenkel was gespürt, da wollte ich nichts riskieren", meinte Jara, der bei seiner Mannschaft die Einstellung vermisste und zur Strafe nicht mehr auswechselte. Mit Macho hatte er Mitleid. „Er konnte bei den vier Gegentoren nichts machen", war der Torhüter seines Erachtens an der Pleite unter den Augen von FCK-Boss René C. Jäggi unschuldig.


So spielten sie:


1. FC Kaiserslautern: Macho - Grammozis, Hertzsch, Wenzel, Tchato - Sforza, Engelhardt - Zandi (72. Gjasula) - Amanatidis (12. Altintop), Jancker, Kosowski


Tore: 1:0 van Dijk (11.), 2:0 Koné (16.), 3:0 Vicelich (29.), 4:0 Koné (57.), 4:1 Zandi (67.) - Gelbe Karten: van Dijk, Kah - Engelhardt - Beste Spieler: Koné, Sergio - Zuschauer: 1500.

ron.de
 
Der verlängerte Ulraub hat unseren Kickern wohl nicht wiklich gut getan. :schimpf: Ich befürchte einen schlechten Start in die Rückrunde, aber ich bin ja auch Berufspessimist :floet: Da denken wohl schon ein paar, daß wir mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben werden und stellen daher das Arbeiten ein..... :hammer: Ich befürchte, daß wir wieder bis zum letzten Spieltag zittern werden müssen :frown:
Grüße
chou
 

FCK-Fan-Simone

Lehrerin und Mutter
Teammitglied
Ich bin auch mal gespannt wie die Rückrunde anfängt. Immerhin spielen wir wieder gegen diese Mannschaften, gegen die wir am Anfang so schlecht ausgesehen haben. Trotzdem glaube ich nicht, dass wir genausowenig Punkte aus den ersten Spielen holen wie in der Hinrunde. Ich hoffe es zumindest! Die Testspiele geben ja nicht viel Grund zu allzu großem Optimismus, obwohl sie andererseits auch nicht sehr aussagekräftig sind. Hoff ich zumindest :zwinker3:
 
Torwart-Routinier weiß um den Ernst des Lebens
FUSSBALL: Thomas Ernst für den 1. FC Kaiserslautern der ruhende Pol - Nahziel des 37-Jährigen heißt Rückrundenstart

Von unserer Redakteurin


Christine Kamm


BRUNSSUM. Der Ernst des Lebens? Viele Fußball-Profis werden von ihm erst eingeholt, wenn sie, die den Sprung aus der Kindheit direkt ins Schlaraffenland geschafft haben, von der Realität eingeholt werden. Und zwar dann, wenn ihre Karriere beendet ist. Beim 1. FC Kaiserslautern kann dies dem ältesten der Profis nicht passieren. Thomas Ernst, der mit seinen 37 Jahren fast so alt ist wie Teammanager Olaf Marschall, kam aus der Realität in den Profi-Fußball und hat sie nach dem „Seitenwechsel" nicht hinter sich gelassen.


„Ich gehöre zu denen, die es schätzen können", spielt er auf das privilegierte Leben seiner Zunft an. Natürlich ist nicht alles Gold, was von außen glänzt. Aber der Torhüter ist sich sicher, dass die wenigsten wissen, wie gut es ihnen auf der „Insel der Glückseligen" geht. Das Schiff Profifußball habe wenig „mit der Welt da draußen" zu tun. Als Jugendlicher verdiente Thomas Ernst sich sein Taschengeld im elterlichen Brennstoffhandel. Da hieß es für ihn Kohle sacken und ausfahren. Schmutzig macht er sich beim Arbeiten heute zwar immer noch, aber entlohnt wird"s besser. Bei jüngeren Kollegen vermisst er mitunter die Bereitschaft, sich zu schinden. „Das Verhalten hat sich verändert", sagt Ernst, der seltener einen unzufriedenen Kollegen sieht, der mal drei, vier Wochen lang richtig Gas gibt, um beim Trainer aufzufallen. Ihm falle es nicht schwer, sich zu quälen. Umso schöner sei es hinterher, unter der Dusche zu stehen.


Die Hälfte seines Lebens hat der Keeper mittlerweile im Fußball verbracht. Und denkt trotzdem noch nicht ans Aufhören. So lange, bis sie ihm sagen, dass es Zeit ist zu gehen, will er nicht warten. „Das merke ich dann schon selbst", glaubt er, seine Leistung ganz gut einschätzen zu können. Dass er in der Bundesliga mitmischen kann, hat er zuletzt bewiesen, als er Stammtorhüter Tim Wiese nach dessen in der Partie gegen Freiburg erlittenen Kreuzbandriss tadellos vertrat. Nicht nur deshalb hat Ernst bei seinem Trainer einen Stein im Brett. Die Verlässlichkeit, sportlich wie menschlich, adelt den großen Blonden. Für FCK-Vorstandsvorsitzenden René C. Jäggi ist die Verlängerung des im Sommer auslaufenden Zwei-Jahres-Vertrages deshalb eher eine Formalie. Genauso wie für den Torhüter, der mit seiner kleinen Familie in der Pfalz die räumliche Nähe zum Wiesbadener/Frankfurter Raum genießt, in dem Eltern und Schwiegereltern wohnen, die gerne ihre Kinder und vor allem Enkel Tjark besuchen kommen.


Dass der FCK mit dem Österreicher Jürgen Macho einen neuen Keeper verpflichtete, stößt bei Ernst auf Verständnis. Seinem jungen Kollegen Florian Fromlowitz (18) traut er den Sprung in die Bundesliga zwar zu, sieht ihn auch weiter als sich selbst als 18-Jährigen. „Es war aber ein gutes Zeichen", interpretiert er die Verpflichtung Machos als verantwortungsvolle Entscheidung, die belege, dass die Vereinsführung die Situation mit 21 Punkten nicht zu rosarot sehe. Dass die Mannschaft nach dem Fehlstart zu sich fand, ist für Ernst auch dem Naturell des Trainers zu verdanken. Er habe an die Mannschaft geglaubt. „Er lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen", schätzt der Keeper den Österreicher.


Die drei Gegentore am Sonntag in Genk waren für Thomas Ernst ein Warnschuss. Wie öfters mal in der Hinrunde habe die Mannschaft nach dem Rückstand den Faden verloren. Ernsts Rezept lautet: Aus der Ordnung heraus spielen, „dann geht auch immer noch was". Was in Zukunft für Thomas Ernst einmal gehen wird, steht noch in den Sternen. Im Fußball möchte er auf jeden Fall bleiben. Wahrscheinlich wird er es sich schenken, beweisen zu wollen, dass Torhüter doch gute Trainer werden können. Auch wenn er sich"s zutrauen würde. Den Trainerschein wird er in jedem Fall machen. Nach dem Karriere-Ende, auch wenn ihm der Begriff Karriere fast zu hoch gegriffen scheint, schwebt ihm ein Jahr Pause vor, in dem er Sportökonomie studieren will. Doch bis dahin ist noch Zeit.


Die nahe Zukunft heißt Rückrundenstart am 22. Januar in Nürnberg. Sehr wahrscheinlich wird die Lauterer Nummer 21 dann wieder das Tor hüten, einfach weil Jara, wie er immer wieder betont, weiß, was er an dem Routinier hat.

ron.de
 
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