Vorbereitungsthread und Testspiele

Halil Altintop dreht auf
FUSSBALL: Stürmer trifft fünf Mal beim 9:0 in Esch - Blank zum FCK?

ESCH (bld/öpf). Fußballbundesligist 1. FC Kaiserslautern kann doch noch Testspiele gewinnen. Nach zwei Pleiten und einem Unentschieden in der Vorbereitung bezwangen die „Roten Teufel" gestern den luxemburgischen Rekordmeister Jeunesse Esch mit 9:0 (2:0). Sechs Tage vor Rückrundenstart testete Kaiserslauterns Trainer Kurt Jara im Stade de la Frontiere nochmals 20 Spieler.


„Das war eine bessere Trainingseinheit", sagte Jara nach dem Spiel. Dementsprechend probierte der Coach auch einiges aus, ließ in den beiden Halbzeiten zwei unterschiedliche Mannschaften auflaufen. Nur die Abwehrspieler Hervé Lembi und Kapitän Timo Wenzel spielten - wie schon am vergangenen Donnerstag in Koblenz - durch. Jara: „In der zweiten Halbzeit haben wir besser gespielt. Die Mannschaft hat den Ball laufen lassen, die Flanken sind gekommen, und wir haben Tore gemacht."


Ein besonders guter Flankenverwerter war Halil Altintop, der gleich fünfmal ins Schwarze traf. Fast ebenso erfolgreich im Flankengeben war der gestern auf der rechten Seite sehr agile Mika Nurmela, der zu drei Altintop-Toren die Vorlage gab. Die schönste Vorarbeit leistete Jurgen Gjasula, der nach tollem Solo zu Altintop passte, der ohne Mühe zum 5:0 versenkte.


Vor dem Tore-Festival der zweiten Halbzeit hatten die 2300 frierenden Zuschauer in Esch wenig erwärmende Szenen gesehen. Erst nach einer halben Stunde setzte Christian Nerlinger den Ball per Freistoß zum 1:0 für den Bundesligisten in die Maschen. Zuvor waren die beiden Stürmer Carsten Jancker und Selim Teber zwar ein paar Mal gefährlich im Strafraum aufgetaucht, waren aber von den konzentriert und vor allem engagiert spielenden Escher Abwehrspielern abgeblockt oder abgegrätscht worden. Symptomatisch dafür auch der zweite FCK-Treffer: Nach einem schönen Teber-Freistoß, den Torwart Fabio Tomassini nur an die Latte lenken konnte, traf Mihael Mikic erst im zweiten Nachschuss zum 2:0.


Die komplett umgekrempelte FCK-Mannschaft der zweiten Halbzeit wirkte insgesamt flinker und beschäftigte Gastgeber-Abwehr und -Torwart mehr. Vor dem FCK-Gehäuse blieb es dagegen relativ ruhig. Weder Thomas Ernst (spielte in der ersten Halbzeit) noch Jürgen Macho (durfte nach der Halbzeit ran) hatten Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. „Diese Woche wird es ein Gespräch mit den Torhütern geben", kündigte Kurt Jara eine Entscheidung an, welcher der beiden Torsteher am kommenden Samstag beim Bundesliga-Rückrundenstart in Nürnberg auflaufen wird.


Die dicke Neun-Tore-Packung für seine Mannschaft trug Jeunesse-Vorstandsmitglied Paul Grevis am Ende mit Fassung. „Freut mich, wenn wir die Motivation in Kaiserslautern dadurch etwas verbessern."


Möglich, dass der FCK personell noch einmal nachlegt. Wie Alemannia Aachen gestern bestätigte, steht Linksfuß Stefan Blank in Kontakt zu dem FCK. Der Spieler sagte den „Aachener Nachrichten", dass heute die Entscheidung fällt, ob er sofort in die Pfalz wechselt. Er hat für eine festgeschriebene Ablösesumme eine Ausstiegsklausel. Aachen setzte Blank im Testspiel bei Roda Kerkrade (2:0 für Aachen) am Samstag nicht ein.


Der nächste Gast aus der Pfalz heißt für Jeunesse Esch am kommenden Freitag, 21. Januar (19.30 Uhr) FK Clausen. Eschs Trainer Roger Lutz hatte einmal bei dem Verbandsligisten gespielt.


So spielten Sie


1. FC Kaiserslautern: Ernst - Lembi, Hertzsch, Mettomo, Wenzel - Sforza, Nerlinger, Lehmann - Mikic, Jancker, Teber, 2. Halbzeit: Macho - Lembi, Wenzel, Tchato - Grammozis, Riedl, Engelhardt, Gjasula - Nurmela, Altintop, Seitz


Tore: 0:1 Nerlinger (30.), 0:2 Mikic (45.), 0:3 Altintop (54.), 0:4 Pellegrino (64. Eigentor), 0:5 Altintop (72.), 0:6 Gjasula (78.), Altintop (84.), 0:8 Altintop (89.), Altintop (90.) - Gelbe Karten: Pouget - Hertzsch - Beste Spieler: Lombardelli, Amodio - Nurmela, Altintop - Zuschauer: 2300 - Schiedsrichter: Toussaint (Luxemburg).

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Klarer Kurs
Von Christine Kamm

Wo der FCK sportlich steht, ist nicht so leicht zu sagen. Fest steht, dass er an einem gesunden und klaren Kurs festhält.


Wer zurzeit ins Fritz-Walter-Stadion kommt, ist geschockt. Die Westtribüne und damit die Heimat der treuesten Fans hat kein Dach mehr. Aber nicht nur das Stadion ist eine Baustelle. Auch an der Mannschaft wird weiter kräftig gebastelt. Mit Florian Fromlowitz (18) hat der FCK ein Talent gebunden, mit Torhüter Jürgen Macho (27) und Linksfuß Stefan Blank (27) sind zwei Deutsch sprechende Spieler verpflichtet worden, die internationale Erfahrung mitbringen und den Kader perspektivisch gesehen verstärken. Auch wenn die Trennung vom bisherigen Stammtorhüter Tim Wiese sportlich gesehen ein Verlust sein wird. Trainer Kurt Jara hatte gestört, dass er in Bill Tchato einen Profi im Team hat, von dem man nicht weiß, ob er bleibt. So etwas verunsichere Mannschaft und Trainer. Die Sorgen sind sie auf dem Betzenberg nun los ... Fakt ist, dass der FCK auf beiden Positionen in den letzten Jahren einen ganz schönen Bahnhof hatte und es im Nachhinein betrachtet wenig Sinn machte, einem Thomas Drescher einen Profi-Vertrag zu geben, wenn er dann doch nicht gut genug ist.


Sich von Testergebnissen blenden lassen - wie im Sommer -, wollte Jara nicht mehr. Zum ersten Mal hat der FCK bei den beiden Testspielen in Genk (0:3) und Kerkrade (1:4) mit der Firma Sportanalytics zusammengearbeitet, die Videos der Partien in der Totale aufnimmt und CDs nach Spielende abliefert. Damit soll die Spielanalyse verbessert werden. Die beiden ersten Scheiben dürften äußerst ergiebig gewesen sein.

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Alles kein Problem
FUSSBALL: Hervé Lembi ist einer der leisen Leistungsträger beim FCK

KAISERSLAUTERN (cka). Wissenschaftler glauben, dass die Wurzeln der Menschheit möglicherweise in seinem Land zu suchen sind. FCK-Profi Hervé Lembi kommt aus dem zentralafrikanischen Land Kongo, hat aber auch einen belgischen Pass. Im Sommer läuft der Vertrag des vielseitigen Abwehrspielers aus, der Profi würde gerne verlängern, in der Pfalz fühlt er sich mit seiner Familie wohl.


„Pas de problème." Kein Problem, sagt der Afrikaner, der Deutsch, vor allem die Fußball-Sprache, mittlerweile sehr gut versteht, es im Interview aber doch vorzieht, Französisch zu sprechen. Pas de problème ist Lembis Losung für vieles, wenn nicht sogar alles. Vertragsverlängerung? Kein Problem, gerne. Der Verein hat ihm, wie Vorstandsvorsitzender René C. Jäggi vor Weihnachten erklärte, ja auch schon ein Angebot unterbreitet. Der 29-jährige Defensiv-Allrounder, der zu den leisen Leistungsträgern beim FCK gehört und neben Ferydoon Zandi als einziger 17 Einsätze in der Vorrunde hatte, würde gerne bleiben.


Als der zweikampfstarke Verteidiger vor zweieinhalb Jahren zum FCK kam, bedeutete die Bundesliga für ihn einen weiteren Schritt nach oben auf der Karriereleiter. In Belgien hatte er „alles erreicht". Dem Beispiel seines älteren Bruders folgend war Lembi nach Europa gekommen. Und galt beim SC Lokeren, seiner ersten Station, als verschlossen und sehr reserviert. „Quatsch", sagt der aufgeschlossene Profi heute und schüttelt den Kopf, „ich war völlig neu dort und habe einfach nur versucht, mich erst einmal zurecht zu finden". Die größten Erfolge seiner Laufbahn feierte der frühere Nationalspieler unter Ex-FCK-Trainer Erik Gerets, mit dem er in Brügge („Ich war wie schon beim FCK aber vor ihm da") - einmal Meister und einmal Zweiter wurde. „Das war eine schöne Zeit", blickt er zurück.


Nach sieben Jahren (1995 - 2002) hat er eine neue Herausforderung gesucht. Und sich in das Abenteuer Deutschland gestürzt. In der Pfalz fühlt Hervé Lembi sich längst zu Hause. Sein Nachbar in Mehlingen heißt Wolfgang Wittich und ist Zeugwart bei den „Roten Teufeln". Lembis Tochter Heurjonie (7) lebt während der Woche zwar nicht bei Papa Hervé und Mama Jolie, aber am Wochenende ist die Familie immer komplett. „Wir wollten, dass sie eine internationale Schule besucht, deshalb wohnt sie von montags bis freitags bei meiner Mutter und meiner Schwägerin in Luxemburg", erzählt er.


Sportlich hat der robuste Verteidiger sich nach langer Anlauf- und fast noch längerer Verletzungszeit (Achillessehnenriss) etabliert. Eine Idealbesetzung ist er als Rechtsverteidiger zwar nicht, löst die Aufgabe aber vergleichsweise zuverlässig. „Er hat nach langer Pause den Anschluss gefunden, hat 17 Spiele gemacht, das sagt schon alles", meint Trainer Kurt Jara, der Lembi als Mannschaftsspieler und sehr positiven Menschen schätzt. „Er ist absolut in Ordnung", urteilt er.


Sportlich gesehen wird Jara das Gefühl nicht los, dass Lembi noch Reserven in sich hat und manchmal vielleicht etwas leichtsinnig ist. „Er sieht das auch ein", sagt Jara. Sich auf andere einstellen, wie es der Mannschaftssport erfordert, ist Lembi in die Wiege gelegt. „Wer bei uns etwas hat, teilt es mit dem Rest der Familie", berichtet der in der Hauptstadt Kinshasa geborene und aufgewachsene Lembi, für den es eine Selbstverständlichkeit ist, seine 57-jährige Mutter zu unterstützen. Sich gegenseitig zu helfen, ist für ihn auch im Sport der Schlüssel zum Erfolg. „Wir müssen viel miteinander reden", meint Lembi, dessen zweiter Vorname Nzelo lautet. Sport-Magazin

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