Vorfälle Dresden vs. KSC (fortsetzung)

KSCebra

Sch(w)abentreter
hoffen wir dass es was bringt und dass es auch so durchgesetzt wird. :suspekt:
geht einer von euch zum dresden spiel?

Sportbild vom 01.09.2004
'Es wird keine Gnade geben'

Die Dynamo-Fans sind wieder einmal mit Gewalttaten aufgefallen. Erschreckend: 12- bis 16-Jährige randalierten, Väter mit Kindern applaudierten. Jetzt will der Klub die Täter über die Zeitung suchen

Martin Löffler kann es immer noch nicht fassen. »Einen solchen Mob habe ich noch nie erlebt«, sagt der Vorsitzende des Fanklubs »Supporters Karlsruhe«. »Wenn die Polizei nicht da gewesen wäre, hätten die uns wahrscheinlich überrannt.« Er spricht über Dresden. Nach dem 2:1-Pokalsieg seines KSC bei Dynamo »haben die Mädels geheult, viele jüngere Fans hatten große Angst«, sagt er - weil sie von etwa 15oo Dynamo-Anhängern eingekesselt, massiv bedroht, gejagt und schließlich mit Steinen beworfen worden seien. Zwei Fans und fünf Polizisten wurden verletzt.
In Dresden nichts Außergewöhnliches. Seit Jahren fallen Dynamo-Fans immer wieder durch Gewalttaten rund um die Spiele des Klubs auf. Schwere Körperverletzungen, Randale, Pöbeleien. »Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll«, sagt Dynamo-Präsident Jochen Rudi.
Beim Spiel gegen Karlsruhe nahmen die Ausschreitungen neue Ausmaße an. Nie zuvor waren so viele Dresdner beteiligt. Und die Angst vor Wiederholung wächst. Denn in zwei Wochen, am 5. Zweitliga-Spieltag, muss der KSC erneut nach Dresden.
»Die Stadt Dresden, Dynamo und die Polizei müssen garantieren, dass alle Fans gesund nach Hause kommen«, sagt KSC-Manager Rolf Dohmen. Der Dynamo-Geschäftsführer Volkmar Köster ist schockiert, vorallem über das Alter der Krawallmacher. »Die waren 12 bis 16. Das sind nicht einmal Jugendliche, die ihren Frust über Arbeitslosigkeit abladen. Die sind ja noch zu jung zum Arbeiten«, sagt er. Noch schlimmer findet Torsten Rudolph vom Fanprojekt »Dynamo Fans« das Verhalten der »gaffenden Masse«.
Rund 1500 Anhänger hatten den etwa 50 Randalierern zugejubelt, sie noch angestachelt. »Da haben Väter ihre kleinen Kinder zum Applaudieren angestiftet, Rentner haben mitgepöbelt«, sagt Rudolph.
Auch Rudi ist entgeistert: »Es kann doch nicht sein, dass zwölfjährige Mädchen Polizisten anspucken.« Schlimm auch: Im Stadion wurden Flugblätter mit dem Foto des Karlsruher Fan-Vorsängers Uli Kössler verteilt. Die Aufschrift des Steckbriefs: »Wir kriegen dich - Einsatzleitung Dynamo.«
Mit Gewalttaten soll Schluss sein. »Wir werden härter durchgreifen als in jedem anderen Bundesliga-Stadion«, kündigt Rudi an. Die Krawallmacher sollen ausfindig gemacht und mit Stadionverbot bestraft werden. »Wir bringen die Chaoten in die Zeitung«, sagt Köster.
Helfen sollen dabei ausgerechnet die Karlsruher Fans. Die haben während der Tumulte Fotos gemacht und die Hetzjagd teilweise auf Video aufgenommen. Im Internet fanden KSC-Fans zudem von Dresdner Anhängern gedrehte Videoaufnahmen. »Bei uns sind Hunderte Mails mit Fotos und Videos eingegangen«, sagt Dohmen. »Wir werden die Bilder Dynamo, der DFL und der Polizei übergeben.«
Köster will sie dann an die örtlichen Zeitungen weiterreichen, in der Hoffnung, dass Leser die Täter identifizieren. »Das haben wir 2002 nach dem DSC-Spiel auch gemacht. Anschließend wurden mehr als 40 Krawallmacher dingfest gemacht«, sagt er. Bei den schweren Ausschreitungen nach dem Derby gegen den Dresdner SC waren damals 43 Polizisten verletzt worden.
»Es gibt keine Gnade mehr«, sagt Köster. Stadionverbote sollen verhängt werden - auch auf Jahre hin. Köster: »Damit trifft man sie am härtesten. Man nimmt ihnen ihre Liebe.« Rund 160 Dresdner Anhänger haben zurzeit Stadionverbot.
Kritik gibt es auch an der Polizei. Nur 140 Beamte waren bei der Partie anwesend. Zu wenig, meint , Dohmen: »Man muss vorher organisieren, dass die Fangruppen nicht aufeinander treffen.«
Dass ein massiver Polizeieinsatz funktioniert, habe man zwei Wochen zuvor in Cottbus gesehen. Zum Ostderby waren mehr als 1000 Beamte zusammengezogen worden. »Der größte Polizeieinsatz, den Brandenburg je erlebt hat«, sagt Polizeisprecher Bernd Fleischer.
Dresdner Fans wurden schon auf den Autobahnen und am Bahnhof kontrolliert. 103 Dynamos, die ohne Eintrittskarte angereist waren, wurden gleich zurückgeschickt. Eine ähnliche Polizeipräsenz hätte sich Dohmen auch gewünscht. »Ich kann ja keine eigenen Sicherheitsleute für meine Fans mitschicken. Sonst wäre in unserm Rechtsstaat etwas falsch gelaufen.«
Löffler will trotz allem auch zum Spiel in 2 Wochen fahren. »Wir können unser Team nicht im Stichlassen«, sagt er. Angst habe er nicht.
 
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