Pieckenhagen: Die Nummer eins wackelt
Nach dem schweren Patzer des Torwarts in Berlin will Trainer Thomas Doll das Gespräch suchen.
Von Alexander Laux
Berlin - Thomas Doll saß nach dem Ende des offiziellen Teils der Pressekonferenz im Berliner Olympiastadion auf seinem Stuhl und fühlte sich sichtlich unwohl, als das Thema auf Martin Pieckenhagen zu sprechen kam. "Wir machen alle Fehler", sagte der HSV-Trainer, der seinem Torwart nicht die alleinige Schuld für die Niederlage gegen Hertha BSC geben wollte. Allerdings fügte er dann noch hinzu: "Wir setzen uns diese Woche zusammen und werden uns austauschen, ganz klar."
Ganz klar: Pieckenhagen muß um seinen Platz im Tor fürchten. War er in der Hinrunde noch ein großer Rückhalt, läuft es 2005 bisher mehr als bescheiden. Im ersten Spiel gegen Bayern München verschätzte sich der 33jährige bei einer Flanke von Scholl, leitete so die Niederlage ein. Auch gegen Stuttgart stand Pieckenhagen im Mittelpunkt, als er Szabics elfmeterreif von den Beinen holte, der Pfiff von Schiedsrichter Uwe Kemmling aber ausblieb.
Und nun der Tiefpunkt in Berlin in der vierten Minute: Obwohl Marcelinhos Freistoß aus 18 Metern alles andere als hart geschossen war, weil der Brasilianer bei der Aufführung ausrutschte, ließ Pieckenhagen den Ball abklatschten. Reina brauchte nur einzuschieben.
Zwar versuchte Sergej Barbarez seinen Kollegen zu verteidigen: "Wir standen in der Mitte drei gegen drei, hatten eine Zuordnung, und trotzdem kommt Reina an den Ball. Das muß auch besser werden." Doch Pieckenhagen, der seinen Vertrag bis 2007 verlängert hat, steht bei Offiziellen und Fans unter Beobachtung.
Doll, der nach dem Patzer in München noch demonstrativ am nächsten Tag bei Pieckenhagen anrief und ihn als Nummer eins bestätigte, vermied in Berlin eine Treuebekundung, auch auf Nachfrage, und wich aus: "Das besprechen wir unter der Woche. Dann können wir hier die Diskussion ja gleich auf Verteidiger, Mittelfeld und Angriff ausweiten." Ob Dolls Äußerungen eher als Warnung (die wahrscheinliche Variante) oder als Ankündigung eines Wechsels im HSV-Tor zu verstehen waren, werden die nächsten Tage zeigen. Fest steht, daß die Chancen der Ersatztorhüter Stefan Wächter und Sascha Kirschstein wieder gestiegen sind.
Pieckenhagen selbst ärgerte sich am meisten über seinen Fehler in seinem 100. Bundesligaspiel für den HSV: "Das ging voll in die Hose. Ich hatte den Ball in Gedanken schon abgeworfen, so etwas passiert dir einmal bei tausend Bällen. Die Mannschaft hat noch versucht, es wieder auszubügeln. Das 1:4 ist brutal."
Warum er nicht schnell genug aufspringen konnte, um sich den Ball doch noch im Nachfassen zu schnappen, erklärte Pieckenhagen so: "Ich lag blöd auf dem Arm, konnte mich nicht richtig hochdrücken."
Realistisch ist der HSV-Torwart, der vor Wochen auch für seine Führungsqualitäten innerhalb der Mannschaft öffentliche Lobeshymnen erhielt, auch im Hinblick auf seine Stammplatz-Garantie: "Bei einem Spieler bleiben 30 Fehlpässe folgenlos, als Torwart ist deine Position extrem gefährdet, wenn du dir zwei, drei Fehler erlaubst."
Nach dem schweren Patzer des Torwarts in Berlin will Trainer Thomas Doll das Gespräch suchen.
Von Alexander Laux
Berlin - Thomas Doll saß nach dem Ende des offiziellen Teils der Pressekonferenz im Berliner Olympiastadion auf seinem Stuhl und fühlte sich sichtlich unwohl, als das Thema auf Martin Pieckenhagen zu sprechen kam. "Wir machen alle Fehler", sagte der HSV-Trainer, der seinem Torwart nicht die alleinige Schuld für die Niederlage gegen Hertha BSC geben wollte. Allerdings fügte er dann noch hinzu: "Wir setzen uns diese Woche zusammen und werden uns austauschen, ganz klar."
Ganz klar: Pieckenhagen muß um seinen Platz im Tor fürchten. War er in der Hinrunde noch ein großer Rückhalt, läuft es 2005 bisher mehr als bescheiden. Im ersten Spiel gegen Bayern München verschätzte sich der 33jährige bei einer Flanke von Scholl, leitete so die Niederlage ein. Auch gegen Stuttgart stand Pieckenhagen im Mittelpunkt, als er Szabics elfmeterreif von den Beinen holte, der Pfiff von Schiedsrichter Uwe Kemmling aber ausblieb.
Und nun der Tiefpunkt in Berlin in der vierten Minute: Obwohl Marcelinhos Freistoß aus 18 Metern alles andere als hart geschossen war, weil der Brasilianer bei der Aufführung ausrutschte, ließ Pieckenhagen den Ball abklatschten. Reina brauchte nur einzuschieben.
Zwar versuchte Sergej Barbarez seinen Kollegen zu verteidigen: "Wir standen in der Mitte drei gegen drei, hatten eine Zuordnung, und trotzdem kommt Reina an den Ball. Das muß auch besser werden." Doch Pieckenhagen, der seinen Vertrag bis 2007 verlängert hat, steht bei Offiziellen und Fans unter Beobachtung.
Doll, der nach dem Patzer in München noch demonstrativ am nächsten Tag bei Pieckenhagen anrief und ihn als Nummer eins bestätigte, vermied in Berlin eine Treuebekundung, auch auf Nachfrage, und wich aus: "Das besprechen wir unter der Woche. Dann können wir hier die Diskussion ja gleich auf Verteidiger, Mittelfeld und Angriff ausweiten." Ob Dolls Äußerungen eher als Warnung (die wahrscheinliche Variante) oder als Ankündigung eines Wechsels im HSV-Tor zu verstehen waren, werden die nächsten Tage zeigen. Fest steht, daß die Chancen der Ersatztorhüter Stefan Wächter und Sascha Kirschstein wieder gestiegen sind.
Pieckenhagen selbst ärgerte sich am meisten über seinen Fehler in seinem 100. Bundesligaspiel für den HSV: "Das ging voll in die Hose. Ich hatte den Ball in Gedanken schon abgeworfen, so etwas passiert dir einmal bei tausend Bällen. Die Mannschaft hat noch versucht, es wieder auszubügeln. Das 1:4 ist brutal."
Warum er nicht schnell genug aufspringen konnte, um sich den Ball doch noch im Nachfassen zu schnappen, erklärte Pieckenhagen so: "Ich lag blöd auf dem Arm, konnte mich nicht richtig hochdrücken."
Realistisch ist der HSV-Torwart, der vor Wochen auch für seine Führungsqualitäten innerhalb der Mannschaft öffentliche Lobeshymnen erhielt, auch im Hinblick auf seine Stammplatz-Garantie: "Bei einem Spieler bleiben 30 Fehlpässe folgenlos, als Torwart ist deine Position extrem gefährdet, wenn du dir zwei, drei Fehler erlaubst."