"Advocaats Ziel gefällt mir"
Nach fast eineinhalb Jahren in Frankreich, kehrt der Ex-Bayern-Stürmer Giovane Elber in die Bundesliga zurück. Im Interview spricht der Brasilianer über seinen neuen Verein und wann er selbst nach seinem Beinbruch wieder auf Torejagd gehen kann.
kicker: Sagen Sie mal, Herr Elber, sind Sie froh, dass das Kapitel Olympique Lyon für Sie geschlossen ist?
Giovane Elber: Auf jeden Fall. Nach 20 oder 30 schlechten Nächten habe ich endlich wieder gut geschlafen. Ich freue mich sehr, wieder in der Bundesliga zu sein.
kicker: Mit Lyon wurden Sie Meister und spielten Champions League. Warum passte es nicht, was machte Sie so unzufrieden?
Elber: Sportlich fühlte ich mich nicht wohl. Ich hatte keinen Spaß in den vergangenen eineinhalb Jahren. In der Bundesliga ist alles professioneller, schöner. Deshalb wollte ich zurück.
kicker: Sie schwärmten in der Vergangenheit immer von Italien oder Spanien.
Elber: Ja, aber Christian Hochstätter hat sich seit Monaten intensiv um mich gekümmert. Ich hatte immer das Gefühl, dass die Borussia mich unbedingt haben möchte. Außerdem sagte mir Stefan Effenberg schon öfter: 'Giovane, wenn Du Spaß am Fußball haben willst, dann spiele bei der Borussia.' Ich bin glücklich, dass es in den letzten Tagen doch noch geklappt hat.
kicker: Ist der Wechsel zu einem Abstiegskandidaten kein Abstieg?
Elber: Nein. Mit Dick Advocaat führte ich ein langes Gespräch. Ein guter Trainer mit sehr viel Erfahrung. Und er hat große Ziele.
kicker: Hat er Ihnen die Borussia schmackhaft gemacht?
Elber: Natürlich. Dick Advocaat will mit dieser Mannschaft nicht gegen den Abstieg kämpfen. Er will mit dem Verein international spielen. Es ist gut, wenn der Trainer so ehrgeizige Ziele vorgibt. Das gefällt mir.
kicker: Wären Sie auch gekommen, wenn Gladbach für diese Ambitionen nicht so groß auf dem Transfermarkt zugeschlagen hätte?
Elber: Ich wäre trotzdem zur Borussia gegangen. Die Mannschaft besitzt Perspektive.
kicker: Sie unterzogen sich am Sonntag der ärztlichen Untersuchung. Wann kehren Sie nach Ihrem Beinbruch zurück?
Elber: Ich werde in dieser Woche in Donaustauf meine Reha fortsetzen, dort richtig Gras fressen. Fünf Monate Pause sind zu viel. Ich vermissse das Tore schießen. In drei oder vier Wochen will ich wieder spielen.
kicker: Nicht nur die Nummer zehn auf Ihrem Trikot spricht für das Vertrauen, das die Borussia in Sie setzt. Lastet der Druck auf Ihnen, es allen noch einmal beweisen zu müssen?
Elber: Das ist kein Problem. Ich hatte immer Druck. Egal, wo ich war. Ein Elber alleine kann auch kein Spiel gewinnen. Ich will mit meiner Erfahrung helfen, dass der Klub seine Ziele erreicht.
kicker: Wird der Aufschwung einsetzen?
Elber: Klar. Ich sehe gute Chancen, dass der Klub nach oben kommt.
kicker: Sie bevorzugen ein System mit zwei Spitzen. Advocaat lässt mit drei Angreifern spielen und hat Sie als Speerspitze im Zentrum vorgesehen. Ist das ein Problem?
Elber: Überhaupt nicht. Jeder Trainer ist doch froh, wenn er viele Variationsmöglichkeiten hat.
kicker: Werden Sie Ihre Karriere bei der Borussia beenden?
Elber: Prognosen gebe ich überhaupt keine mehr ab, es kam in der Vergangenheit oft genug anders als geplant. Erst einmal zählen die nächsten eineinhalb Jahre, dann sehen wir weiter.
Quelle:
http://www.kicker.de/content/news/artikel.asp?folder=3100&object=310239&liga=1&saison=2004/05&spieltag=19&gruppe=13936