Wannseekonferenz

CarlosChiliPimmel

Bekanntes Mitglied
Es gibt ein Doku Spiel aus den 80ern, das finde ich persönlich besser, im Sinne von beklemmender als die Neuverfilmung. Auch der englische Film mit Kenneth Branagh war sehr eindrucksvoll.
 

CarlosChiliPimmel

Bekanntes Mitglied
Dann bin ich ja nicht ganz allein. Nur die englische Verfilmung fand ich nicht so stark, mag subjektiv begründet sein, ist ja auch im www nachzusehen.
Da ist die Besetzung natürlich Oberklasse. Branagh, Tucci, Colin Firth…

da ist die Aufmerksamkeit vielleicht international dann größer.

die beste Verfilmung ist aber in der Tat die aus den 80ern
 

Wilhelm

Überfliegender Gartenzwerg
Da ist die Besetzung natürlich Oberklasse. Branagh, Tucci, Colin Firth…

da ist die Aufmerksamkeit vielleicht international dann größer.

die beste Verfilmung ist aber in der Tat die aus den 80ern
Bin ich ganz bei Dir, aber Besetzung macht noch kein gutes Kammerspiel. Da fand ich in der Tat die ´84er Version gut, weil sie auf der einen Seite den Bürokratismus so hervorhob, auf der anderen Seite die Verächtlichmachung so deutlich machte. Seis drum, jede dieser Verfilmungen ist wichtig.
 

Cheeria

Bekanntes Mitglied
Es ist gut, das Thema immer wieder mit zeitnahen Figuren zu besetzen. Die echten waren auch aus allen Schichten und aus dem Volk. Je älter die Filme, desto mehr Distanz entwickelt sich. Mit Leuten die spätere Generationen ganz gut kennen, bleiben sie aktuell. Hochmair als Heydrich war brillant besetzt. Der ruhige, höfliche Mann, der eiskalt alle Player im Auge hatte und auch Einzelbehandlungen vornahm, wenn es nicht glatt lief. Als er sich am Ende die Lederhandschuhe überstreifte und sagte "ich habe noch Termine", kam mir das Gruseln.
 

Cheeria

Bekanntes Mitglied
Nein, das reicht tatsächlich gar nicht aus. Um so etwas zu ermöglichen braucht es die subjektive Wahrnehmung einer Schädigung, einer Bedrohung. Das Ekelzentrum des Gehirns wurde aktiviert, also die Areale die uns daran hindern in einen verfaulten Apfel zu beißen. Der Mensch ist in der Lage das zu abstrahieren, das Ekelgefühl kann auch durch beliebig andere Marker (z.B. gelbe Sterne auf der Kleidung) ausgelöst werden.

Der Mensch hat ohnehin eine sehr starke natürlich Neigung zur Tribalisierung, also der Abgrenzung der eigenen von der fremden Gruppe. Die Wahrnehmung wird komplett verzerrt.
Lief sicher so ab. Fehlt noch der materielle Aspekt, ein gigantisches Vermögen für den Unrechtsstaat, ohne das der Krieg so gar nicht hätte finanziert werden können. Was nicht alles an großen und kleinen Unternehmen, Kunst, Grundbesitz, Wohnungen und Hausrat in andere Hände überging. Gibt es eigentlich eine Zahl oder Schätzung, die den ganzen Umfang mal beziffert hat?
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Ich bin normal gar kein Freund von Neuverfilmungen, aber im direkten Vergleich mit der älteren Verfilmung, soweit ich mich noch daran erinnern kann (das dürfte wohl wirklich in den 80ern gewesen sein, dass ich die das letzte mal gesehen habe), waren gerade diese "weichen" Figuren durch ihre zuweilen fast schon lockere Art diabolischer. Die in der früheren Version hat man die eher als Dämonen, fast schon entmenschlicht abtun können. Mit denen heute ging das aber nicht, das waren tatsächlich Menschen. Und die haben einen dazu gezwungen, das auch tatsächlich als das anzunehmen, was es war: das Werk von ganz normalen Menschen und nicht etwa irgendwelchen fiktiven Bösewichten. Ich hab mich sogar manchmal dabei erwischt mich zu fragen wie ich wohl als Teilnehmer geredet hätte, wenn es mich damals in diese Runde verschlagen hätte. Das wäre bei mir bei der alten Version kaum möglich gewesen, dazu war da alles viel zu steril. Und genau das ist es ja, was so eine Aufarbeitung leisten soll.
Krass das man diesen Dr. Stuckart im Vergleich zum Rest der Truppe fast schon sympathisch findet...
 

fradiavolo

Unbekanntes Mitglied
Krass das man diesen Dr. Stuckart im Vergleich zum Rest der Truppe fast schon sympathisch findet...
Stimmt, auch Gerhard Klopfer konnte man regelrecht angenehme Züge abgewinnen. Das machts irgendwie noch schlimmer. Das waren von den Figuren her keine durch und durch bösen Nazis (ausser vielleicht Freisler) wie sonst üblich, sondern ganz normale Menschen. Heydrich mit seiner freundlichen Mine und den eloquent vorgetragenen Ungeheuerlichkeiten hatte für mich fast was von Schwester Ratched.
 

Stan-Kowa

Leide an Islamintoleranz
Stimmt, auch Gerhard Klopfer konnte man regelrecht angenehme Züge abgewinnen. Das machts irgendwie noch schlimmer. Das waren von den Figuren her keine durch und durch bösen Nazis (ausser vielleicht Freisler) wie sonst üblich, sondern ganz normale Menschen. Heydrich mit seiner freundlichen Mine und den eloquent vorgetragenen Ungeheuerlichkeiten hatte für mich fast was von Schwester Ratched.
Nuja ...ganz normale Menschen würde ich jetzt auch nicht sagen.

Heydrich sieht meines Erachtens aber schon auf Bildern wie jemand aus dem man eine gehörige Portion Gefühlskälte zutraut.
 
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