Das liegt vielleicht alles daran, daß die jungen Leute von heute keine bzw. die falschen Vorbilder haben.
Neulich hab ich beim Zappen versehentlich eine Sendung über "Armes Deutschland" gesehen. Protagonistin war eine hochschwangere, achtzehnjährige Tiffany, die gemütlich in ihrer neuen, vom Amt bezahlten Wohnung saß, nebenbei Drogen vertickt hat und sich über ihre drei Jahre "Mutterzeit" freut, an die sie vermutlich prompt das nächste Kindlein samt Erziehungsurlaub dranhängen wird. Sie hat in ihrem Leben noch keinen Tag gearbeitet und anklingen lassen, daß sie es auch nicht vorhat.
Und auch, wenn ich weiß, daß das scipted reality ist, hats mich ordentlich aufgeregt.
Ich weiß, daß selbst so eine dumpf- und pausbäckige Doofnuss sich nicht vor laufender Kamera beim Rauchen filmen lassen würde, weil das Jugendamt dann auf der Matte stünde und ihr das Kindlein wegnehmen würde. Sie hat lächelnd ihren verbotenen Schlagstock präsentiert, sich für fünfhundert Euro eine Schlange als Haustier gekauft und damit kokettiert, daß sie als Schwangere bei jeder Polizeikontrolle in Ruhe gelassen wird.
Das ist nicht echt.
Doch ich möchte nicht wissen, wie viele junge, dumme Leute solche Sendungen sehen und sich dann (folgerichtig) denken: "Da wär ich ja schön blöd, wenn ich arbeiten würde, wenn ich auch den ganzen Tag aufm Sofa chillen, zocken, kiffen und Party machen kann. Das Geld krieg ich vom Staat und je blöder ich mich anstelle, desto mehr."
Die denken leider nicht daran, daß der Staat das Geld, das sie bekommen, von Leute bekommt, die dafür arbeiten und Steuern zahlen. Woher sollen sie das auch wissen?
Und die anderen sehen Sendungen wie "Love Island" und lernen daraus, daß man nur geil ausschauen und sich irgendwie interessant machen muß, um irgendwann reich und berühmt zu werden. Weil nach "Love Island" kommen die ganzen SemiPromiFormate und mit etwas Glück wird man am Ende der medialen Verwertungskette sogar Dschungelkönig*in.
Aaargh!
Memo an mich selbst: zukünftig wieder einen großen Bogen um RTL2 machen.