Werder Bremen Presseschau

Mattlok

Comunio Legende a.D.
Weserkurier 1.09.2004

Durchwachsener Start
Werder-Neuling Frank Fahrenhorst kommt bislang nicht wie erhofft zurecht

Von unserem Redakteur
Olaf Dorow

Bremen. Wenn es nicht läuft. . .nein, wenn es noch nicht läuft, wird gerne die Vergangenheit genommen. Wie war das denn im Vorjahr? Rumpelte Werder auch erst in die Saison, ehe der Schnellzug abfuhr in Richtung Meisterschaft? Wie lange benötigte denn noch mal das neue Personal, ehe es in die Mannschaft gefunden hat?

Ja, wie war das denn letztes Jahr? "Ich kann mich nur erinnern", erinnerte sich gestern Thomas Schaaf, "dass wir zwar viele Spiele gewonnen haben, aber auch viele Gegentore bekommen haben." Das war die Antwort auf die Frage, ob es zum Beispiel in der Innenverteidigung mit den Neuen noch nicht so gut passen würde wie 2003.

Nun ja, 2003 war das Jahr, in dem Valerien Ismaël als neuer Innenverteidiger kam. Das mit den vielen Gegentoren stimmt und stimmt auch wieder nicht. Es passierte im letzten Sommer einerseits Pasching, andererseits hatte Werders Verteidigung in den ersten Bundesliga-Spielen das Glück keineswegs so häufig in Anspruch genommen. "Fahne hat sich sehr gut eingefunden", sagt Schaaf. Damit ist Frank Fahrenhorst gemeint, Werders neuer Neuer in der Innenverteidigung. Der Neue findet, er sei auf einem guten Weg und findet außerdem seine ersten drei Bundesliga-Auftritte so: "Erstes Spiel war okay. Zweites Spiel war auch noch okay. Drittes Spiel? War ich nicht zufrieden." Man sollte da jetzt keinen verhängnisvollen Trend herauslesen, aber andersherum wäre es wohl wünschenswerter gewesen. "Ich darf jetzt den Kopf nicht in den Sand stecken", sagt Frank Fahrenhorst.

Es fehle noch an der Abstimmung. "Die Problemchen sind normal", meint Schaaf. "Fahne" weist darauf hin, dass Valerien Ismaël und Mladen Krstajic in einer langjährigen Partnerschaft gereift seien. Dass demgegenüber im Spiel gegen Wolfsburg drei Neulinge in der Viererkette gestanden hätten. Dazu sollte man jedoch anmerken, dass Ismaël/Krstajic im vergangenen Jahr auf null gemeinsame Spiele aufbauen konnten. Das Team war ebenso neu wie die Viererkette als solches.

So taugt Werders Vergangenheit nur bedingt, um die Holprigkeiten der Gegenwart zu verstehen. Vielleicht ist auch alles zu schnell gegangen. Gerade noch hatte halb Bremen (und wahrscheinlich auch Frank Fahrenhorst selbst) sich die Haare gerauft ob der Fehler, die dem neuen Verteidiger im Spiel gegen Hansa Rostock unterlaufen waren.

Und schwupps war der Ex-Bochumer Nationalspieler. "Ist nun mal so", sagt dieser, und: "Ich freu’ mich ja auch darüber." Aber er hatte sich das etwas anders vorgestellt. Erst in Bremen Fuß fassen, dann in der DFB-Auswahl. Möglicherweise wird er morgen von Jürgen Klinsmann bereits ein zweites Mal geordert. Diesmal geht es am kommenden Mittwoch in Berlin gleich gegen den Weltmeister Brasilien. Dabei muss Fahne doch erstmal in Bremen ankommen.

Hier ist noch kein Vollzug zu melden. Die Schnitzer am Sonntag haben es allen gezeigt. Und als er gestern nach dem Training in seinen Audi stieg, trug dieser kein Bremer Kennzeichen. Er war noch eines aus Bochum.
 

Mattlok

Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 01.09.2004
Die Fischer-Kolumne Wegen Ailton: Erinnerungen an Watson
Wir haben ein Luxusproblem: zu viele Nationalspieler in unserem Kader. Deshalb konnten wir in der Vorbereitungsphase und können auch jetzt in der laufenden Saison keine eingespielte Mannschaft präsentieren.

Die Teilnehmer an der Europameisterschaft in Portugal und an der Südamerika-Meisterschaft wurden erst Wochen später in die Vorbereitung eingebunden: Baumann, Ernst, Klose, Charisteas, Klasnic, Magnin, Jensen, Nery, Valdez - es fehlte fast eine komplette Mannschaft.

Hinzu kommen die Abstellperioden für die Nationalmannschaft zu Beginn der Saison - und jetzt erneut. Neben den oben Genannten fallen mit Fahrenhorst, Borowski, Schulz, Walke, Stalteri, Pasanen und Lagerblom weitere Spieler fast eine Woche für unseren Trainingsbetrieb aus.

Dieses ist sicherlich eine wichtige Erklärung dafür, dass es bei uns noch nicht rund läuft. Darüber hinaus fällt auf, dass wir in den ersten Pflichtspielen der Saison in der ersten Halbzeit sehr bedächtig, ja fast behäbig gespielt haben. So hätten wir uns nicht beklagen dürfen, wenn wir schon in Rostock oder sogar in Regensburg in der ersten Halbzeit in Rückstand geraten wären.

Das, was unsere Mannschaft in der letzten Saison auszeichnete und auch dazu beitrug, das Double zu erringen, muss wieder zurückkehren: die mannschaftliche Geschlossenheit auf dem Platz. Das setzt die erfolgreiche Integration unserer Neuen voraus, ebenso wie die Bereitschaft, wieder ab der ersten Minute aktiv zu agieren und auch weite Wege zu gehen, so wie das gegen Wolfsburg erst in der letzten halben Stunde der Fall war.

Ich bin mir sicher, dass die Niederlage der richtige Weckruf zum richtigen Zeitpunkt war. Das ist das Positive aus diesem Spiel. Und noch ein Wort zu unserem letztjährigen Torjäger Ailton: Werder Bremen hat eine ähnliche Situation erlebt: In der Saison 1979/80 verpflichteten wir den Engländer Dave Watson, der sich von Beginn an in Bremen nicht wohl fühlte. Im zweiten Spiel der Saison flog Watson vom Platz, weil er dem Münchner Spieler Hermann Bitz ins Gesicht patschte und ihn auch noch wegstieß. In dieser Aktion lag der ganze Frust über die Tatsache, im neuen Verein nicht angekommen zu sein. Ein zulässiger Vergleich?
 

Mattlok

Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 01.09.2004
Der Kader bleibt, wie er ist
Stalteri schlägt Angebot aus England aus / Charisteas mosert

BREMEN (kni) · Erst in der vergangenen Nacht endete die Transferperiode, doch schon einige Stunde zuvor verkündete Werder-Sportdirektor Klaus Allofs: "Unser Kader bleibt so bestehen, wie er ist." Damit ist der Wechsel von Paul Stalteri ebenso vom Tisch wie eine vorzeitige Trennung von Angelos Charisteas, der in einem "Premiere"-Interview nach dem Wolfsburg-Spiel wieder einmal Abwanderungsgedanken geäußert hatte.

Zumindest in den Fall Stalteri kam gestern Morgen noch einmal ordentlich Bewegung. "Es lag uns ein Angebot eines englischen Vereins vor", verriet Allofs. Den Namen des Clubs wollte er nicht nennen, aber es soll sich um die Tottenham Hotspurs oder den FC Everton handeln. "Wir wollen Paul nicht abgeben", meinte Allofs und fügte schmunzelnd an: "Aber wir wollen auch keinen Spieler zwingen, für uns in der Champions League zu spielen." Deshalb rief er umgehend Stalteri an, der sich zurzeit bei der kanadischen Nationalmannschaft befindet. Und der Werder-Profi überlegte nicht lange. "Paul hat mir gesagt, dass er Werder nicht verlassen will. Damit war das Thema für uns erledigt", so Allofs.

So weit kam es im Fall Charisteas erst gar nicht. "Damit haben wir uns nicht beschäftigt, denn Angelos will nicht weg", meinte Allofs. Am Sonntagabend klang das bei Charisteas allerdings noch ganz anders. "Wenn ich hier nicht spiele, dann muss ich etwas anderes machen", hatte der Stürmer zum wiederholten Male seine Reservistenrolle beklagt und mit einem Wechsel gedroht. Allofs erfuhr von diesen Aussagen erst gestern und zeigte sich wenig beeindruckt: "Das ist nichts Neues. Das haben wir doch schon häufiger gehört." Für Charisteas gelte das gleiche wie für Stalteri. "Sie müssen mit der neuen Konkurrenzsituation klar kommen", forderte der Sportdirektor.
 

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Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 01.09.2004
"Wir brauchen ein Schlüsselspiel"
Valerien Ismael über die Probleme beim Deutschen Meister / "Wir spielen mit angezogener Handbremse"

Von Björn Knips

BREMEN · Valerien Ismael war schon besser gelaunt. Die Heimniederlage gegen Wolfsburg schlug ihm aufs Gemüt. So sehr, dass er direkt nach der Partie keine Interviews gab. Untypisch für den Franzosen. Doch Werders Muster-Profi will sich nicht verstecken und steht nun Rede und Antwort:

?Am Sonntag gab's die erste Niederlage. Woran lag's?

!"Es läuft einfach noch nicht perfekt. Gegen Schalke, Rostock und Regensburg war es schon knapp - und nun hat es uns erwischt. Ich hab' nach dem Spiel gegen Rostock schon zu Joe (Johan Micoud Anm. d. Red.) gesagt: Hier hätten wir auch 0:4 verlieren können, und er hat nicht widersprochen. Wir Spieler sind nicht so blöd, dass wir nicht merken, dass wir im Moment nicht so gut sind. Uns fehlt einfach die Sicherheit, das Vertrauen in unsere Leistungsstärke."


?Aber wo ist das alles geblieben?

!"Das ist doch normal. Wir haben vier neue Stammspieler. Davon ist besonders die Viererkette betroffen, da bin nur ich übrig geblieben. Da kann die Abstimmung nicht perfekt sein. Wir müssen hart arbeiten und auf dem Platz mehr reden."


?Wie soll das speziell in der Abwehr funktionieren? Durch die Neuzugänge Gustavo Nery aus Brasilien und Petri Pasanen aus Finnland ist die Kommunikation nicht gerade einfach.

!"Da haben Sie Recht. Letztes Jahr haben wir in der Viererkette alle Deutsch gesprochen. Unsere Sprache auf dem Platz muss auch Deutsch bleiben. Deshalb ist es ist wichtig, dass Gustavo und Petri schnell Deutsch lernen."


?Sie selbst haben es den beiden vorgemacht, haben Sie schon mit ihnen über dieses Thema gesprochen?

!"Das muss doch jeder für sich selbst entscheiden, ich bin doch nicht deren Vater."


?Aber Sie müssen in Ihrem zweiten Jahr wesentlich mehr Verantwortung tragen.

!"Das ist richtig, ich bin nicht mehr der Neue. Aber ich muss auch aufpassen, dass ich nicht zu viel will. Das war vielleicht mein Fehler in den letzten Wochen. Ich habe mich viel zu sehr darum gekümmert, dass hinten die Abstimmung passt, und habe mich zu wenig auf meine eigene Leistung konzentriert. So kam es dann auch bei mir zu Fehlern."

?Liegt es vielleicht nicht auch daran, dass man sich als Meister zu sicher fühlt - nach dem Motto: Es wird schon so laufen wie letzte Saison?

!"Nein, so denkt bei uns sicher niemand. Jeder von uns hat doch gesehen, dass wir nicht wie der Meister spielen. Es fehlt einfach die Sicherheit. Die konnten wir uns in der Vorbereitung nicht holen, weil viele Spieler erst später dazukamen. Deshalb agieren wir jetzt zu vorsichtig, haben vielleicht sogar ein bisschen Angst davor, Fehler zu machen. Wir müssen wieder daran glauben, dass ein Fehler wie im letzten Jahr sofort von einem anderen korrigiert wird. Das gibt Vertrauen. Noch wichtiger ist aber ein gutes Beispiel: Wir brauchen einfach ein Schlüsselspiel, in dem es 90 Minuten lang und in jedem Mannschaftsteil perfekt läuft - so wie bei den Leverkusenern beim 4:1 gegen die Bayern. Die haben wie ein Meister gespielt."


?Welches war das Schlüsselspiel in der vergangenen Saison?

!"Erst war da das 0:4 gegen Pasching - und dann haben wir das erste Bundesliga-Spiel in Berlin mit 3:0 gewonnen. Ab dem Zeitpunkt lief es, wir haben an uns geglaubt. Wir wussten, was wir drauf haben. So ein Schlüsselspiel kann die Blok-kade lösen. Im Moment wirkt es so, als würden wir mit angezogener Handbremse spielen."


?Denken Sie und Ihre Mitspieler schon zu sehr an die Champions League?

!"Nein! Das hat damit nichts zu tun. Wir brauchen einfach noch ein wenig Zeit, um die Abstimmung zu verbessern und dadurch Sicherheit zu gewinnen. Doch leider ist es immer so, dass wegen der Nationalmannschaften keiner da ist, wenn wir Zeit für intensives Training haben."


?Also ist das jetzt eine verlorene Zeit für Werder?

!"Nicht unbedingt. So ein Timeout kann ja auch mal ganz gut sein. Ich freue mich darauf, am Wochenende nach zwei Monaten endlich mal wieder meine Familie in Frankreich zu besuchen. Das wird mir Kraft geben - und dann gilt die ganze Konzentration dem Spiel in Gladbach. Vielleicht wird das unser Schlüsselspiel. Wir dürfen jedenfalls keine Punkte mehr verlieren, wenn wir unser Ziel erreichen wollen."


?Also bleibt es beim Ziel Titelverteidigung?

!"Natürlich. Von den Punkten her ist der Start gar nicht so schlecht. Wir müssen aber besser spielen, denn bald geht es Schlag auf Schlag: erst Gladbach, dann in Mailand und dann Hannover. Das wird eine ganz wichtige Phase."
 

Mattlok

Comunio Legende a.D.
Weser-Report 02.09.2004
Goldene Schuhe reichen nicht
Werder hat den Zauber verloren. Ursachenforschung in der grün-weißen Fußballseele.

Die schöne Werder-Welt hat einen Kratzer bekommen. Kaschierten die positiven Ergebnisse der ersten drei Pflichtspiele gegen Schalke, Rostock und Regensburg noch das Problem, ließ die 1:2-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg allzu deutlich werden, dass beim Meister und Pokalsieger noch viel Sand im Getriebe ist. „Wir waren nicht bereit, den Weg zu machen, auch wenn er mal umsonst ist“, beschrieb Trainer Thomas Schaaf hinterher das Symptom. Eine Entwicklung, die bei der sportlichen Führung offenbar die Alarmglocken schrillen lässt. „Wir müssen das schnell ändern“, forderte Schaaf. Klaus Allofs polterte: „Wenn wir meinen, dass jeder nur sein Ding machen kann und den anderen nicht mehr unterstützt, dann wird das nichts.“

Beibt die Frage nach den Ursachen für den bedrohlichen Wandel im Werder-Team. Eine Mannschaft, deren größte Stärke in der vergangenen Saison der Siegeswille in Verbindung mit gegenseitiger Aufopferungsbereitschaft war, verstrickt sich plötzlich im selbstgesponnenen Egoismus. Das könnten Nebenwirkungen des bewusst angeheizten Kampfes um die Stammplätze sein. Doch nach Verunsicherung sah das Verhalten der Werder-Kicker nicht aus. Eher hatte man den Eindruck, ein Spieler würden auf das Signal des anderen warten. Motto: „Lauf du zuerst, dann mach ich mit.“

„Jeder passt auf den anderen auf“, beschrieb Thomas Schaaf im Gegensatz dazu in der vergangenen Spielzeit häufig den Prozess, der Werder so erfolgreich machte. Dass er funktionierte, war auch eine Frage der richtigen Mixtur von Spielertypen. Kämpfernaturen, wie Stalteri, Ismaël oder Lisztes rissen in Punkto Einsatzbereitschaft die Künstler vom Schlage der Micouds und Klasnic’ mit. Vielleicht hat Thomas Schaaf beim Versuch, seine Mannschaft noch spielstärker zu machen, das Rädchen ein bisschen zu weit gedreht. Etwas weniger Ballett in silbernen, goldenen oder weißen Schühchen und dafür etwas mehr Fußball-Arbeit in den guten alten schwarzen Tretern täte Werder jedenfalls ganz gut.
 

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Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 02.09.2004
Die Torhüter setzen sich im fünften Satz durch
BREMEN. Es war sehr übersichtlich gestern Morgen auf dem Trainingsplatz von Werder Bremen. Nur sechs Profis nahmen an der Übung teil, bei der Fußball-Tennis auf dem Programm stand. Fast zwei Stunden lang bekämpften sich die Torhüter mit Andreas Reinke, Pascal Borel und Alexander Walke auf der einen sowie die Feldspieler mit Johan Micoud, Valerien Ismael und Christian Schulz auf der anderen Seite. Am Ende setzten sich die Keeper im fünften und entscheidenden Satz mit 17:15 durch.

Während die meisten ausländischen Profis von Werder bereits auf Länderspielreise sind, hatten die deutschen Nationalspieler gestern von Trainer Thomas Schaaf einen freien Tag erhalten. Es wird erwartet, dass in Fabian Ernst, Frank Baumann, Tim Borowski, Miroslav Klose und Frank Fahrenhorst wie schon zuletzt gegen Österreich fünf Bremer heute von Bundestrainer Jürgen Klinsmann für das Länderspiel am kommenden Mittwoch in Berlin gegen Weltmeister Brasilien nominiert werden.

Die Nationalspieler werden heute und morgen noch in Bremen trainieren, bevor es morgen Nachmittag ins Nationalmannschafts-Quartier geht.
 

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Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 02.09.2004
Nery zurück: Verletzung lässt keinen Einsatz zu
BREMEN. Gustavo Nery ist bereits wieder auf dem Rückweg von Brasilien nach Bremen. Werders Neuzugang hatte sich am Sonntag im Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg einen Bruch des Kahnbeins zugezogen. Die linke Hand wurde daraufhin mit einer Manschette geschützt.

Die Testspiele von Weltmeister Brasilien gegen Bolivien und am kommenden Mittwoch in Berlin gegen Deutschland wird Nery nicht bestreiten können. Nach Rücksprache mit seiner medizinischen Abteilung verzichtet der Weltmeister auf Nery. Das teilte der brasilianische Verband Werder Bremen gestern in einem Fax mit. Nery wird nun in Bremen weiter behandelt
 

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Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 02.09.2004
Lisztes: "Ich sehe das Leben mit anderen Augen"
Auch vier Monate nach seinem Kreuzbandriss kämpft der kleine Ungar verbissen

BREMEN. Es gibt Tage, die sind in der Erinnerung von Krisztian Lisztes wie in Stein gemeißelt. Da ist der 25. April. An diesem Sonntag riss er sich im Spiel in Bochum das linke vordere Kreuzband. "Nach einem harmlosen Laufduell", wie sich Werders Mittelfeldspieler erinnert: "Ich weiß bis heute nicht, wie das passieren konnte."

Das wichtigere Datum ist für ihn aber der 29. April. "An diesem Tag wurde ich in München von Prof. Eichhorn operiert. Und von da an haben ich begonnen, die Tage zu zählen, bis ich wieder fit bin." 126 sind es bis dato, und es werden noch einige hinzu kommen. Lisztes weiß dies, aber er wird nicht ungeduldig. "Ich muss die Verletzung akzeptieren und sie jetzt bekämpfen. Für Depressionen ist keine Zeit. Ich will wieder Fußball spielen." Natürlich seien drei Stunden Reha täglich oftmals eine Qual, der Kampf gegen die Verletzung auch ein Kampf gegen den inneren Schweinehund. Doch "es bringt mich nicht weiter, den Kopf in den Sand zu stecken und mit dem Schicksal zu hadern. Ich habe jeden Samstag mein Ziel vor Augen, wenn die Jungs da unten spielen und ich nur auf der Tribüne sitze. Endlich fit zu werden, wieder dabei zu sein - das ist für mich Motivation genug."

Und Krisztian Lisztes kann sich auf die Unterstützung aller verlassen. Der "wohl emotionalste Moment war am 29. Mai", strahlt der Mittelfeldspieler. Wieder so ein Tag, so ein Datum, dass "ich nicht vergessen werde". Es war der Tag des Pokalendspiels in Berlin. Krisztian Lisztes saß auf der VIP-Tribüne, als sich Johan Micoud nach der Siegerehrung plötzlich das Trikot mit der Nummer 8 überstreifte und applaudierend hinauf zu seinem Freund auf die Tribüne zeigte. Es war das Trikot von Krisztian Lisztes, "und Joe hat mir gezeigt: Hey, Krisztian, du bist bei uns. Das war ein unglaubliches Gefühl. Da hat die Mannschaft gerade das DFB-Pokalfinale gewonnen und denkt in diesem Moment an mich. Das hat mich sehr berührt", erinnert sich Lisztes: "Meine Frau Szilvia war zu Tränen gerührt. Nicht nur diese Geste hat mir gezeigt: Krisztian, du wirst nicht allein gelassen."

Die Unterstützung durch Familie und Freunde, die Verlängerung seines Vertrages (wäre im Sommer ausgelaufen) um ein weiteres Jahr sowie der ständige Kontakt zu Trainer Thomas Schaaf und der Mannschaft "haben mir Kraft gegeben, mich täglich durchzubeißen".

Krisztian Lisztes glaubt, dass diese Verletzung aus ihm auch einen anderen Menschen gemacht hat. "Ich sehe das Leben jetzt mit anderen Augen", erzählt der 28-Jährige: "Ich habe in verschiedenen Kliniken so viele kranke Menschen gesehen. Dagegen ist ein Kreuzbandriss vergleichsweise harmlos. Gesundheit ist das höchste Gut, das ist mir bewusst geworden." Und noch eines wurde ihm klar: "Ich habe einen Riesenrespekt vor den Menschen bekommen, die es zu ihrem Beruf gemacht haben, anderen zu helfen. Ob Arzt, Krankenschwester oder Therapeut. Deren Arbeit kann man einfach nicht hoch genug bewerten."

Wann Krisztian Lisztes, der vielleicht schon diese Woche die ersten Laufeinheiten absolviert, wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann, darüber macht er sich keine großen Gedanken. "Ich muss erst wieder 100-prozentig gesund sein. Ansonsten tue ich mir und der Mannschaft keinen Gefallen", erklärt der kleine Ungar und gibt sich und allen anderen ein Versprechen: "Es wird der sträkste Lisztes zurückkommen, den es je gab. Dafür werde ich jeden Tag kämpfen!"
 

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Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 03.09.2004
Klinsmann vertraut Fahrenhorst
Wie übersteht der Abwehrspieler den Druck? / Schaaf: "Seine Nominierung ist absolut richtig"

BREMEN. Jürgen Klinsmann vertraut weiterhin dem Bremer Fünfer-Block. Der Bundestrainer nominierte auch für das Länderspiel am Mittwoch gegen Brasilien die Werder-Profis Frank Baumann, Fabian Ernst, Tim Borowski, Miroslav Klose und Frank Fahrenhorst.

"Gut so", wie Werder-Trainer Thomas Schaaf zustimmend sagte: "Ich bin kein Freund von Eintagsfliegen. Es darf nicht sein, dass einer mal für ein Spiel nominiert wird und dann wieder rausfliegt. Die Entscheidung von Jürgen Klinsmann zeigt, dass er dabei ist, etwas Neues aufzubauen. Und unsere Spieler gehören zweifelsohne dazu. Von daher ist die Nominierung des Quintetts für mich keine Überraschung."

Einer im Bremer Lager war sich da vor einigen Tagen noch nicht so sicher. "Mal abwarten, ich bin gespannt", hatte Frank Fahrenhorst gesagt. Der 26-Jährige wirkte ohnehin etwas angespannt. Bei seinem Länderspiel-Debüt in Österreich (3:1) "war ich logischerweise noch etwas nervös", am vergangenen Sonntag im Spiel gegen den VfL Wolfsburg (1:2) leistete er sich gleich mehrere Unsicherheiten. Und befand anschließend, "sportlich in der Mannschaft noch nicht angekommen" zu sein.

Das freilich ist nicht unbedingt ein Wunder. Schließlich darf sich der Abwehrspieler derzeit gleich an mehreren Fronten beweisen. Bei Werder muss er sich in Meisterschaft und Champions League als Stammspieler in der neu formierten Viererkette etablieren, dazu ist er nun auch am Neuaufbau der Nationalmannschaft beteiligt. Und immerhin könnte am Mittwoch Superstar Ronaldo sein Gegenspieler sein. Zu viel vielleicht auf einmal? "Nein", zeigt sich Frank Fahrenhorst optimistisch: "Ich stehe vor tollen Aufgaben. Und denen stelle ich mich. Ich gehe davon aus, dass ich von Spiel zu Spiel sicherer werde. Mit dieser Doppelrolle habe ich kein Problem."

Auch seine Bremer Vorgesetzten sind fest davon überzeugt, dass der ehemalige Bochumer dem Druck und den Herausforderungen gewachsen ist. Wenngleich derzeit schon einiges auf ihn einbreche, so "ist sein Selbstvertrauen ausgeprägt genug", sagte beispielsweise Sportdirektor Klaus Allofs. Und Trainer Thomas Schaaf meinte: ",Fahne' hat diese Doppelbelastung doch gewollt. Ich bin sicher, dass er sich dadurch noch weiterentwickelt."

Schaaf räumte zwar ein, dass die Leistungen von Frank Fahrenhorst in der Bundesliga zuletzt nicht ganz zur Zufriedenheit ausfielen ("Das weiß er. Das gilt aber für alle"), dennoch ist der Bremer Coach zuversichtlich, dass sein Neuzugang bald die nötige Sicherheit finden wird und zu einer festen Größe bei Werder Bremen und in der Nationalmannschaft avanciert.
 

Mattlok

Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 03.09.2004
Spiel auf drei Tore - nicht für jeden eine Wonne...
BREMEN. Nachdem am Mittwoch noch fast vollständig "Ebbe" auf dem Bremer Trainingsplatz geherrscht hatte, war gestern schon ein wenig mehr los. Die fünf deutschen Nationalspieler, die tags zuvor noch von Trainer Thomas Schaaf mit einem freien Tag belohnt worden waren, komplettierten den Profi-Kader. Somit hatte der Coach gestern immerhin elf Spieler zur Verfügung. Für seine Profis hatte sich der 43-Jährige zunächst etwas Besonderes einfallen lassen: Ein Spiel auf drei Tore. Womit allerdings der geneigte Zuschauer am Rande und auch zunächst noch so mancher Spieler überfordert schien. Nicht jedem wurden die Absichten von Schaaf sofort bewusst. Der klärte später auf: "Sinn und Zweck der Aufgabe war es, sich schnell wieder neu orientieren zu lernen, richtig zu stehen und geordnet zu sein, dabei das schnelle Umschalten zu lernen."
 

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Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 05.09.2004
"Ich bin ganz und gar!"
Johan Micoud spricht über seine Persönlichkeit und erklärt, warum es bei Werder noch nicht läuft

BREMEN. Lange Zeit schwieg Johan Micoud. Exklusiv in unserer Zeitung spricht Werders Spielmacher nun über seinen fehlenden Status in der Nationalmannschaft, gibt einen tiefen Einblick in sein Seelenleben, redet über die Probleme in der Mannschaft und stellt klare Forderungen an die Neuzugänge.

?Frankreich spielt die WM-Qualifikation und einer seiner besten Mittelfeldspieler in Bremen nur Fußball-Tennis. Ist das nicht paradox?

!"So ist das Leben. Unglücklicherweise bin ich wieder einmal nicht ausgesucht worden. Das kann ich leider nicht beeinflussen."


?Hatten sie angesichts des Trainerwechsels von Santini zu Domenech und dem Rücktritt von Zidane nicht mit einer Nominierung gerechnet?

!"Ich habe nicht den Schlüssel in der Hand, um mir die Tür zur Nationalmannschaft aufzuschließen. Den hat der Nationaltrainer. Und der hat jetzt sehr viele neue und junge Spieler nominiert, viele erfahrene Leute sind in Rente gegangen. Ich gehöre derzeit nicht zu den Spielern, auf die er setzt. Aber Sie haben schon Recht: Viele Leute sprechen mich an und fragen, warum ich jetzt nicht für Zinedine einspringe."


?Hat sich das Thema Nationalmannschaft damit für Sie endgültig erledigt?

!"Nein, nicht zwingend. Sollte ich noch einmal für mein Land spielen, müsste man mit dem Trainer aber darüber diskutieren, wozu er mich benötigt. Nur auf der Bank zu sitzen, das hätte keinen Sinn. Aber mal ehrlich: Domenech hat mich jetzt zweimal nicht nominiert. Glauben Sie etwa, er wird es beim dritten Mal tun?"


?Nicht wirklich. Vom verhinderten Spielmacher Frankreichs zum Menschen Johan Micoud: Sie machen in der Öffentlichkeit den Eindruck einer unnahbaren Person.

!"Ja, das ist wahr. Ich bin tatsächlich etwas scheu und unnahbar. Durch das Fußballspielen ist es mir gelungen, mich etwas mehr auszudrücken. Aber wenn ich jemanden zum ersten Mal treffe, ist es immer ein wenig schwierig. Nach und nach gelingt es mir erst, mich der Person ein wenig zu öffnen."


?Valerien Ismael hat Sie einmal als Menschen beschrieben, der unheimlich lange braucht, um Vertrauen zu anderen zu fassen. Ist dieses Verhalten das Resultat schlechter Erfahrung?

!"Nein. Aber: Um jemandem zu vertrauen, brauche ich Zeit. In dem Millieu, in dem ich arbeite, gibt es auch sehr viele unehrliche Menschen. Und mit gewissen Erfahrungen im Leben wird man auch etwas vorsichtiger. Ich glaube, dass ich ehrlich und aufrichtig bin. Ich bin ganz und gar. Und wenn ich jemandem vertraue, dann ist es für das ganze Leben. Und da hab' ich natürlich keine Lust, dass man mich betrügt oder hinter meinem Rücken handelt. Wenn ich einmal vertraue, geht das sehr weit. Ich könnte der Person, der ich vertraue, alles geben. Ich denke, dass ich in Freundschaften sehr treu bin. Aber es dauert natürlich, bis sich so eine tiefe Freundschaft entwickelt hat."


?Das klingt nach einem sehr emotionalen Menschen Johan Micoud.

!"Das ist wahr. Und daher war es für mich auch eine Selbstverständlichkeit, nach dem Pokalsieg das Trikot von Krisztian Lisztes anzuziehen, um ihm zu zeigen, dass dieser Sieg auch sein Sieg war."


?Während dieser Zeit hat es einiges Rätselraten um Ihre Person gegeben. Hand aufs Herz: Standen Sie kurz vor einem Wechsel nach England?

!"Ich sage Ihnen: Es gab keine Angebote!"


?Sie waren damals ziemlich genervt, ließen die Medien abblitzen. Jetzt wirken Sie lockerer und offener. Sind Sie froh, dass nach Ihrer Vertragsverlängerung Ruhe eingekehrt ist?

!"Ja, denn es war schon eine turbulente Zeit. Ich wurde ständig mit neuen Wechsel-Gerüchten konfrontiert. Das ist jetzt vorbei, und es ermöglicht mir schon, jetzt etwas unbeschwerter zu trainieren."


?Im Spiel allerdings läuft es derzeit bei Werder noch nicht. Fehlt der absolute Siegeswille, sind einige Spieler zu selbstsicher?

!"Nein, das denke ich nicht. Aber wir hatten gegen Rostock und Regensburg noch das Glück, dass der Gegner die Chancen nicht genutzt hat. Gegen Wolfsburg haben wir Fehler begangen und mussten sofort dafür bezahlen. Wir müssen sehr, sehr hart arbeiten, um die Fehler abzustellen und bestimmte Automatismen wiederzufinden. Es wird auch dauern, bis wir unseren starken Gemeinschaftssinn wieder haben. Es ist nicht einfach, bei fünf neuen Spielern gleich diesen Teamgeist zu entwickeln."


?Das klingt, als trauern Sie der Mannschaft des vergangenen Jahres nach . . .

!"Ich bin enttäuscht, dass wir wichtige Spieler verloren haben. Im letzten Jahr haben wir unsere Titel doch nur durch unsere starke Viererkette gewonnen. Und sehen Sie, in Ismael ist nur noch einer übriggeblieben. Ümit Davala ist verletzt, Mladen Krstajic zu Schalke gegangen und Paul Stalteri nicht mehr erste Wahl. Wir dürfen kein so kurzes Gedächtnis haben: Diese vier Spieler waren die Basis und die Kraft der Mannschaft. Zudem hat man in Ailton den besten Torjäger der Liga ziehen lassen. Manche sagen, wir hätten in diesem Jahr eine noch bessere Mannschaft. Das glaube ich nicht. Wir haben zwei Titel geholt. Da wird es schwer, noch eins draufzusetzen. Wir haben noch nicht das gleiche Niveau."


?Das heißt, Sie halten Ihre Kritik an der Vereinsführung aufrecht, man hätte Krstajic und Ailton nicht ziehen lassen dürfen?


!"Das ist keine Kritik. Ich bin darüber nur sehr enttäuscht. Es hängt doch davon ab, was man im Leben will. Wenn du dich unter den ersten drei Mannschaft in der Liga etablieren willst, dann weiß ich nicht, ob es sinnvoll ist, die Mannschaft jedes Mal groß zu verändern. Durch neue Transfers hat man nicht jedes Mal die besten Spieler. Jetzt müssen wir wieder einen Neuaufbau betreiben, denn wir sind durch die Wechsel ein paar Schritte rückwärts gegangen. Natürlich ist es fraglich, ob man so jedes Jahr die erfolgreichste Mannschaft sein kann. In Europa sind auch die Teams am stärksten, die am wenigsten wechseln."


?Was heißt ein paar Schritte rückwärts gegangen?

!"Dass wir in unserem Entwicklungsstand um zwei Jahre zurückgefallen sind. Ich hoffe natürlich, dass es durch unsere Erfahrung nicht zwei Jahre dauert, um wieder ähnlich erfolgreich zu sein. Aber es wird unter diesen Umständen schwierig, die Titel zu verteidigen. Wir brauchen Zeit, damit die Mannschaft wieder zusammenfinden kann. Diese Zeit haben wir nicht. Denn am 11. September geht's los. Meisterschaft, Champions League, Pokal. Das soll keine Kritik an der Vereinsführung sein. Ich möchte nur, dass die Leute die Augen aufmachen und verstehen, dass wir nicht mehr die gleiche Mannschaft haben wie im letzten Jahr."


?Was können Sie als Führungsspieler dafür tun, damit die Mechanismen schnell greifen?

!"Ich versuche immer, meiner Rolle gerecht zu werden und meine Kenntnisse den Spielern weiterzugeben. Die Neuen dürfen sich jetzt nicht unter Druck setzen lassen. Wir müssen sie ermutigen und unterstützen. Am wichtigsten ist, dass sie locker bleiben. Was sie aber absolut brauchen, ist der Wille, die Lust und der Geschmack auf den Sieg. Sie sind ja auch gekommen, um uns zu helfen. Außerhalb des Platzes machen wir viele Witze und albern rum. Auf dem Platz geht's dann aufs Ganze. Diese Mentalität müssen sie inhalieren."
 

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Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 06.09.2004
"Habe keine Angst vor Ronaldo"
Manndecker Frank Fahrenhorst hat auch schon ein Mittel, wie er Brasiliens Superstar stoppen kann

BREMEN. Cooler Verteidiger trifft heißen Samba-Stürmer: Das Duell am kommenden Mittwoch im Berliner Olympiastadion zwischen Manndecker Frank Fahrenhorst und Superstar Ronaldo ist ein Highlight der WM-Revanche zwischen Weltmeister Brasilien und der deutschen Nationalmannschaft.

Werder Bremens Defensivmann Fahrenhorst bleibt angesichts des Fights mit "Senior Torgarantie Ronaldo" gelassen. "Warum soll ich Bammel haben?", fragt sich der 26-Jährige: "So etwas ist doch eine ganz große Herausforderung für jeden Abwehrspieler. Ich freue mich drauf, lasse alles auf mich zukommen und warte ab, was passiert."

Angst hat "Fahne" also keine, Respekt natürlich schon. "Ronaldo ist ein Superstar. Er hat alles drauf: Schnelligkeit, Dribblings, Technik. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler, der den Ball gut behaupten kann." Allerdings hat sich Frank Fahrenhorst auch schon ein Rezept zurecht gelegt, wie er Ronaldo, der Deutschland im WM-Finale 2002 mit zwei Toren im Alleingang abgeschossen hatte, an die Kette legen kann: "Du musst eng am Mann stehen und ihm ab und zu mal auf die Füße treten. Dann klappt das schon!"

Unterstützung in der Innenverteidigung könnte Frank Fahrenhorst von seinem Bremer Kapitän Frank Baumann erhalten. Angesichts der Knappheit an Manndeckern (Wörns, Nowotny und Friedrich fallen gegen Brasilien aus, und Linke steht nicht mehr zur Verfügung) dürfte der Bremer verteidigen. Eine Rolle, die Baumann zwar nicht gerade liebt ("Grundsätzlich sehe ich mich als Mittelfeldspieler"), die er aber annehmen würde: "Ich kann das auch spielen."

Baumann warnt vor der Stärke Ronaldos: "Er ist ein Spieler, den man mit Ailton vergleichen kann. Er nimmt streckenweise überhaupt nicht am Spiel teil, dann kommt ein Antritt oder eine Aktion, und es klingelt. Wir dürfen ihn keine Sekunde lang aus den Augen lassen." Der Bremer Kapitän sieht die Defensivarbeit der gesamten Mannschaft als sehr wichtig an. "Wir müssen sie früh stören. Gerade die spielstarken Brasilianer dürfen nicht ihr Kombinationsspiel aufziehen."

Nicht nur Ronaldo, auch dessen Sturmpartner Adriano ist Extraklasse. Und die beiden Bremer Fahrenhorst und Baumann können den Wirbelwind schon mal unter die Lupe nehmen: Adriano stürmt für Inter Mailand, Auftaktgegner von Werder am 14. September in der Champions League.

Genügend Brisanz steckt also bereits in der Partie. "Das ist sicherlich ein großes Prestigeduell. Dennoch kannst du damit die 0:2-Niederlage aus dem WM-Finale nicht wettmachen", glaubt Baumann, der damals 90 Minuten auf der Bank schmoren musste.

"Prestige-Duell hin, WM-Revanche her - für jeden jungen Fußballer ist es ein Traum, einmal vor so einer großen Kulisse gegen die Weltstars aus Brasilien zu spielen", schwärmt Tim Borowski. Werders Mittelfeldspieler feierte zuletzt über 90 Minuten gegen Österreich sein Comeback in der Nationalmannschaft. Ob er gegen Brasilien wieder von Beginn an im rechten Mittelfeld spielt, ist jedoch fraglich. "Es kann schon sein, dass der Bundestrainer mit Sebastian Deisler anfangen will", sagt Borowski: "Das müsste ich akzeptieren. Gibt er mir dann aber das Zeichen, bin ich bereit."
 

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Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 08.09.2004
Stalteri - darum blieb er in Bremen
BREMEN. Als Paul Stalteri vergangene Woche Bremen verließ, um zur kanadischen Nationalmannschaft zu reisen, wäre es beinahe ein Abschied für immer gewesen. Denn der 26-Jährige hatte ein Angebot des englischen Erstligisten Crystal Palace vorliegen (wir berichteten). "Ein finanziell sehr gutes", wie er nun verrät. Trotzdem sagte er dem Tabellenletzten ab: "Ich wollte in Bremen bleiben, und Werder wollte mich nicht verkaufen." Letzteres gab auch den Ausschlag für seine Entscheidung: "Wenn der Verein gesagt hätte, er würde mich nicht mehr brauchen, wäre alles vielleicht ganz anders gekommen."

Die Rückendeckung vom Club hat ihm gut getan. Denn sportlich lief es zuletzt nicht so optimal für ihn. Der Dauerbrenner musste am zweiten Spieltag plötzlich auf die Bank. "Meine Leistung war nicht so gut", gibt er selbst zu, aber auf keinen Fall auf - trotz gestiegener Konkurrenz: "In jedem Verein hat man Konkurrenz. Ich werde um meine Chance kämpfen."

Ärgerlich nur, dass er mit einer Knieverletzung (Innenbanddehnung) von der Länderspielreise zurückgekehrt ist. Doch spätestens morgen will er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, und dann auch am Samstag gegen Gladbach dabei sein. Möglichst nicht auf der Bank, denn dort hat er in Honduras schlechte Erfahrungen gemacht. "Der Schiedsrichter hat erst in der 90. Minute einen völlig unberechtigten Elfmeter für Honduras zum 1:1 gegeben und dann auch noch unser 2:1 nicht anerkannt, da habe ich eine Wasserflasche aufs Spielfeld geworfen und Rot gesehen", kommt Stalteri bei diesem Thema immer noch in Rage.

Ganz ruhig bleibt er dagegen beim Blick in die Zukunft. Dabei läuft sein Vertrag am Saisonende aus. "Es ist noch genügend Zeit, sich darüber zu unterhalten", sagt Stalteri.
 

Mattlok

Comunio Legende a.D.
Kreiszeitung 08.09.2004
Wie schlimm ist Nerys Verletzung wirklich?
Brasilianer wollten Werder-Profi operieren / In Bremen trägt er nur eine Manschette

BREMEN. Aufregung um Gustavo Nery: Die Mediziner streiten sich über die Behandlung seines Kahnbeinbruchs, es droht ihm eine mehrwöchige Pause. "Die Ärzte in Brasilien haben gesagt, Gustavo müsste operiert werden", erklärt Werder-Sportdirektor Klaus Allofs. In Bremen ist man anderer Meinung. "Gustavo wurde eine Spezialmanschette angepasst, mit der soll er es erst mal probieren, bevor über eine Operation nachgedacht wird", berichtet Allofs über das Ergebnis der gestrigen Untersuchung.

Erst am Morgen war Nery aus Brasilien zurückgekehrt - und war ziemlich fertig. Die lange Reise und die Ungewissheit über die Folgen seiner Verletzung hatten ihm ordentlich zugesetzt. "Ich habe Schmerzen und bin sehr, sehr traurig", sagte er. Eigentlich hätte es seine Woche werden sollen. Mit Brasilien wollte der 27-Jährige erst in der WM-Qualifikation gegen Bolivien und dann heute in Berlin gegen Deutschland spielen. Doch die Ärzte in seiner Heimat machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Sie lehnten einen Einsatz des Bremers ab - wegen des Kahnbeinbruchs.

Dabei handelt es sich um eine alte Verletzung, die sich der Nationalspieler bereits vor zwei Jahren zugezogen hat. Im Spiel gegen Wolfsburg brach diese wieder auf. "Gustavo hat einen Ball dagegen bekommen", erklärt Allofs. Anschließend wurde Nery erstmals von den Bremer Ärzten untersucht. Und die hatten laut Allofs keine Bedenken, dass Nery nach Brasilien reist und dort auch spielt. "Sonst hätten wir ihn doch gar nicht fliegen lassen. Aber dort hat man ihm unsere Manschette wieder abgenommen, und er hat eine ,Marke Eigenbau' aus Brasilien bekommen", berichtet der Sportdirektor.

Bereits vor einer Woche teilte der brasilianische Verband Werder per Fax den Verzicht auf Nery mit. In Bremen rechnete man nun mit der schnellen Rückkehr des Neuzugangs vom FC Sao Paulo. Doch der bat darum, noch das Wochenende in seiner Heimat verweilen zu dürfen. Werder willigte ein. "Am Samstag und Sonntag war ja ohnehin trainingsfrei", so Allofs. Dass Nery dann erst gestern zurückkehrte, schmeckt dem Sportdirektor zwar nicht, aber es sei angeblich nicht so sehr von Bedeutung: "Natürlich habe ich mit ihm darüber gesprochen. Aber letztlich hat er nur die Laufeinheit am Montag verpasst, heute war er ja zur Behandlung da. Den Heilungsprozess hat das alles nicht beeinflusst."

Noch ist Allofs guter Dinge, dass Nery am Samstag in Gladbach spielen kann. Es bleiben aber offene Fragen: Ist die Manschette für die komplizierte Verletzung (siehe Kasten) tatsächlich geeignet? Und kann Nery damit überhaupt hundertprozentigen Einsatz bringen?

Sollte eine Operation erforderlich sein, dann rechnet Allofs mit einem Ausfall Nerys von "drei bis vier Wochen". Heute soll der Brasilianer einen ersten (Lauf-)Test absolvieren.
 

Wuschel

Bekanntes Mitglied
Von der dpa:

Quelle: dpa

Schaaf kritisiert Klinsmann: Zu wenig Bremer eingesetzt


Die Verantwortlichen von Meister Werder Bremen sind
sauer auf Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann. «Wenn er schon fünf
Leute holt, müssen auch mehr spielen», forderte Trainer Thomas Schaaf
am Donnerstag in Bremen. Von den fünf Werder-Spielern hatte am Abend
zuvor beim 1:1 gegen Brasilien in Berlin nur einer von Beginn an
gespielt. Geschäftsführer Klaus Allofs kritisierte: «Oliver Bierhoff
ruft hier sowieso drei Mal die Woche an. Dann werde ich ihm beim
nächsten Mal erzählen, dass wir gar nicht damit einverstanden sind.»

In Frank Baumann, Tim Borowski, Fabian Ernst, Frank Fahrenhorst
und Miroslav Klose waren fünf Bremer Fußball-Profis von Klinsmann in
den Kader berufen worden. Nur Fahrenhorst stand in der Startelf,
Klose wurde eingewechselt. «Wir hatten gehofft, dass mindestens drei
von unseren Spielern zum Einsatz kommen. So ist das nicht in unserem
Sinne», klagte Allofs zwei Tage vor dem Bremer Auswärtsspiel am
Samstag bei Borussia Mönchengladbach. Trainer und Geschäftsführer des
deutschen Meisters hatten sich am Mittwoch auf den Weg nach Berlin
gemacht, um das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen
Weltmeister Brasilien live zu erleben, und kehrten verärgert zurück.

Die Bremer Spieler hätten sich die Einsätze durch ihre
hervorragenden Leistungen in der vergangenen Saison verdient.
«Schauen Sie doch nur ins Präsidiumszimmer, da stehen die ganzen
Pokale», sagte Allofs. Zunächst wolle er mit den Spielern reden und
dann das Gespräch mit den Verantwortlichen des Deutschen Fußball-
Bundes (DFB) suchen.


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