Wettskandal im internationalen Fußball?

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
hältst du die bekannten Spiel- und Wettmanipulationen im Bereich des DFB für ordentlich aufgearbeitet?

Dazu mal ein Kommentar aus der TAZ von 2006:

Der DFB hatte sich bei der Aufarbeitung des Manipulationsskandals immer als brutalstmöglicher Aufklärer inszeniert. Doch die DFB-Sportgerichtsbarkeit war eher um schnellstmögliche Entsorgung des Falls Hoyzer bemüht als um eine harte Bestrafung, wie sie der Verband in den letzten Wochen immer gefordert hatte. Es wurde beinahe alles unternommen, um eine Wiederholung der verschobenen Spiele zu verhindern. Der Hamburger SV, der wegen Hoyzer frühzeitig aus dem DFB-Pokal-Wettbewerb ausgeschieden ist, wurde mit einer Millionenzahlung ruhiggestellt.
Um den Wettskandal nicht ins WM-Jahr mitschleppen zu müssen, hat sich der DFB den Frieden im deutschen Fußball regelrecht erkauft. Eine Entscheidung, die viele Fans in dem Glauben bestätigt hat, dass die sportliche Auseinandersetzung schon lange nicht mehr im Mittelpunkt des Denkens der Fußballfunktionäre steht. Auch Robert Hoyzer selbst wurde nicht allzu hart angegangen. Zwar darf er nie wieder auf deutschen Fußballplätzen pfeifen. Ein erstes Ansinnen, ihm 50.000 Euro Strafe aufzubrummen, wurde vom Chefankläger des DFB aber schnell wieder fallen gelassen.


Diese Inszenierung der "lückenlosen Aufklärung" hat man dann paar Jährchen später einfach wiederholt, als plötzlich alle merkten, dass Beckenbauer. Niersbach und Co. das Sommermärchen genau so korrupt gekauft hatten, wie alle anderen vorherigen und folgenden Gastgeberländer, über die man sich mit Deutschland-Fähcnehn auf der Wange so herzlich echauffieren konnte. Man scheiterte aber eben am Word-Passwortschutz und dieser seltsamen Ordnerbezeichnung.

Ach ja und am Gedächtnisschwund von Herrn Niersbach und Beckenbauer.
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Das vermag ich nicht zu beurteilen.

Wieso bringt Du Hoyzer dann als Gegenbeispiel ins Spiel? :suspekt:

Das Problem an der Sache ist doch überschaubar: Positiv, dass der DFB ein Alarmsystem installiert hat, problematisch wird es dann, wenn das System gar nicht auf die Art des beschriebenen Wettbetrugs eingestellt ist.

Wenn Du Deine Autowerkstatt nur damit beauftragst den Luftdruck der Reifen zu überprüfen und Du aber mit kaputten Scheinwerfern durch die Nacht bretterst, kannste auch schlecht sagen: Es gibt keinen Handlungsbedarf. Schließlich war ich ja bei einer Autowerkstatt.
 
ich glaube in zeiten von fakenews und #schlagzeilenüberallem gar nichts mehr.

Ob tatsächlich manipuliert wurde, beweist die Studie nicht. "Der Rückschluss ist nicht möglich, dass man sagt, das ist definitiv Wettbetrug oder Wettbetrug würde hier vorliegen.

das sagt doch schon alles aus.
 

Kurz-de-Borussia

Dortmunder.
Ich habe Hoyzer ins Spiel gebracht um aufzuzeigen das es beim DFB nicht immer so ist wie du es geschrieben hast.

Dann empfehle ich Dir Dich noch einmal mit dem Fall Hoyzer zu beschäftigen. Dann bemerkst Du hoffentlich schnell selber, welche Priorität der DFB verfolgt hat. Nicht die Aufklärung und die Lehren für die Zukunft. Sondern die schnellstmögliche Entsorgung des Falls.
 

Cashadin

Moderator
Teammitglied
Wenn Du Deine Autowerkstatt nur damit beauftragst den Luftdruck der Reifen zu überprüfen und Du aber mit kaputten Scheinwerfern durch die Nacht bretterst, kannste auch schlecht sagen: Es gibt keinen Handlungsbedarf. Schließlich war ich ja bei einer Autowerkstatt.

Ist dies denn so? Sportradar schaut doch allgemein ob Manipulationen vorliegen, nicht nur welche Teams gewinnen.

Und die jetzige Studie sagt ja auch nicht, dass dort ein Licht kaputt sei.

Wäre interessant zu wissen wie die eigentliche Studie aussieht und ob die dort genannten statistischen Auffälligkeiten tatsächlich bemerkenswert sind.
 

Vatreni

Hrvatska u srcu!
Die Studie an sich ist wohl noch nicht aussagekräftig genug. Aber wenn man daran interessiert wäre könnte man ja ein bisschen tiefer graben. Zumindest Anhaltspunkte liefert die Studie ja. Ob sich der Verdacht dann erhärten oder auflösen würde wäre aus meiner Sicht eben überprüfenswert. Aber es könnte ja das Verkaufsprodukt beschädigt werden. Das wollte man ja schon bei allen vorherigen Skandalen unbedingt verhindern.
 
K

Kim Jong Il

Guest
Die Studie an sich ist wohl noch nicht aussagekräftig genug. Aber wenn man daran interessiert wäre könnte man ja ein bisschen tiefer graben. Zumindest Anhaltspunkte liefert die Studie ja. Ob sich der Verdacht dann erhärten oder auflösen würde wäre aus meiner Sicht eben überprüfenswert. Aber es könnte ja das Verkaufsprodukt beschädigt werden. Das wollte man ja schon bei allen vorherigen Skandalen unbedingt verhindern.
Sie liefert einen statistisch klar gewiesenen Zusammenhang, der sich anders nur schwerlich erklären, als dass eine bestimmte Art der systematischen Manipulation stattgefunden hat.
 
K

Kim Jong Il

Guest
Dann empfehle ich Dir Dich noch einmal mit dem Fall Hoyzer zu beschäftigen. Dann bemerkst Du hoffentlich schnell selber, welche Priorität der DFB verfolgt hat. Nicht die Aufklärung und die Lehren für die Zukunft. Sondern die schnellstmögliche Entsorgung des Falls.

Entsorgt würde ich das nicht nennen. Robert ist immer noch professionell im Fußball aktiv. Er ist recht weich gefallen (bis auf die Gefängnisstrafe natürlich). Ich kenne ihn inzwischen auch ein wenig persönlich, bzw. hat er mal lange für meinen aktuellen Arbeitgeber gearbeitet und da habe ich so einiges gehört...
 

German_Ice

Bekanntes Mitglied
Sie liefert einen statistisch klar gewiesenen Zusammenhang, der sich anders nur schwerlich erklären, als dass eine bestimmte Art der systematischen Manipulation stattgefunden hat.

Hier ist ein Erklärungsversuch:

Ob tatsächlich manipuliert wurde, kann die Studie trotz der Auffälligkeiten nicht nachweisen. „Aber man beobachtet statistische Eigenschaften, die man auch erwarten würde, falls es Wettbetrug gäbe“, sagte Christian Deutscher von der Universität Bielefeld als Mitautor der Studie dem WDR.

Dies bedeutet, wie Insider des Wettgeschäfts FAZ.NET bestätigten, dass es schlicht auch Schiedsrichter geben kann, deren Spielführung eine überdurchschnittliche oder unterdurchschnittliche Trefferzahl begünstigt. Solche Faktoren würden indes in die Gestaltung von Wettquoten einfließen, die Wettanbieter beispielsweise für Torwetten anbieten. Und auch professionelle Wettsyndikate machen sich frei verfügbare Statistiken bezüglich Schiedsrichter-Toranzahl-Quoten zunutze bei ihrer Risikoabwägung.

Insgesamt herrscht die Meinung vor, dass auf Grundlage der Studie keine Verdächtigungen begründet werden dürfen. Ein Insider bezeichnete es gar als unverantwortlich, mit diesen Zahlen einen Verdacht zu konstruieren und sprach von „hanebüchenem“ Vorgehen eines „geltungssüchtigen Wissenschaftlers“. Hauptmängel der Studie seien, dass sie alleine Umsätze untersuche und nicht die Verbindung zu Entwicklungen der Wettquote schaffe. Zudem werfe sie alle Partien in einen Topf, während ein Vergleich nur dann Sinn ergebe, wenn Partien mit gleichen Anstoßzeiten in Beziehung gesetzt würden, da beispielsweise Freitagabendspiele wegen exklusiver Anstoßzeit höhere Umsätze generierten als jede einzelne Partie, die am Samstag um 15.30 Uhr angepfiffen wird.

Auffällige Wetten werfen Verdacht auf Schiedsrichter
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
Noch ne Sichtweise und Interpretation:
Studie zu Wetten: Drei Schiedsrichter im Fokus - Sport - Süddeutsche.de
"Das kann nur ernst nehmen, wer die Grundsätze des Sportwettens ignoriert", findet der Chef der Überwachungsfirma Sportradar. Die Studie sei der Branche bekannt und mit dem Profibetrieb besprochen worden. Sportradar arbeitet auch für die Bundesliga. Krannich führt Argumente aus der komplexen professionellen Ermittlungsarbeit ins Feld, die das Quotenmodell der Studie erschüttern. Untersucht wurden erklärtermaßen "nur pre-play-transactions", also Wetteinsätze vor Spielbeginn. Aber: "Rund 80 Prozent aller Wetteinsätze werden aber live gesetzt", betont Krannich - und "über 75 Prozent aller von uns gefundenen Manipulation finden bei Live-Wetten statt".
...


Reale Manipulationsgefahr sehen die Betrugsfahnder anderswo. Just machte die britische Glücksspielkommission publik: Seit August 2014 wurden ihr mögliche Regelverletzungen von insgesamt 53 Kickern gemeldet. Jetzt untersucht der englische Verband FA diese Fälle. Dabei soll es aber meist um Spieler gehen, die ihre eigenen Namen oder Accounts benutzt haben. Anfängerfehler, sagen Experten.

"Wenn sie der Zahl 53 eine Null zufügen, ist auch das noch die Spitze des Eisbergs", sagt Krannich. Er verweist auf die unzähligen Möglichkeiten, verdeckt zu zocken; diese würden erfahrungsgemäß auch genutzt: "Ein Drama. Und das ist bei uns nicht anders."
 

derMoralapostel

Bekanntes Mitglied
Kein Handlungsbedarf wegen Berichts über auffällige Wetten - Sport-News - Süddeutsche.de

Das dürfte nun die wenigsten Leute überraschen, aber der DFB sieht keinen Handlungsbedarf. Also alles wie immer. Der Schein muss gewahrt werden. Betrug beim DFB, ausgeschlossen. Zur Not: "Ähm, öhm was ist denn damals gewesen?"
noch eine Anmerkung zur Reaktion des DFB
Der DFB nehme "jeden Hinweis sehr ernst", sieht aber zunächst keinen Handlungsbedarf. Der Verband verwies auf die Zusammenarbeit mit dem Wettüberwachungs-Spezialisten "Sportradar" seit den Vorfällen um Schiedsrichter Robert Hoyzer im Jahr 2005. Seitdem sei keine Partie in der Bundesliga oder 2. Bundesliga mehr als manipulationsverdächtig eingestuft worden, erklärte der Verband.
Wenn Sportradar seit 2005 keine auffällige Partie festgestellt hat, wie konnte dann sowas passieren?
. Das DFB-Sportgericht sprach im August 2010 rückwirkend eine Spielsperre von zwei Jahren und neun Monaten wegen „unsportlichen Verhaltens“ gegen Schuon aus. Der DFB-Kontrollausschuss und das Sportgericht sahen es als erwiesen an, dass sich Schuon in vier Partien zur Spiel-Manipulation bereit erklärt hatte, tatsächlich durchgeführte Manipulationen konnten ihm allerdings nicht nachgewiesen werden. Er wurde bis 31. August 2012 gesperrt.[3] Strafrechtlich verurteilte ihn das Amtsgericht Bochum im Dezember 2009 zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung.[4]
https://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Schuon
Im Juni 2014 gestand Cichon, sich an den Manipulationen beteiligt zu haben. Das Landgericht Bochum verurteilte ihn daraufhin zu neun Monaten Haft auf Bewährung.[7] Vom DFB-Sportgericht wurde Cichon im Oktober 2013 für zwei Jahre gesperrt.[8]
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Cichon
https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Wettskandal_2009#Deutschland
 
Das ist doch nur der eindeutige Beweis, dass unter dem Radar von "Sportradar" viel passieren kann... und viel passiert. Man sollte diesem System nicht blind vertrauen...
 
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