Sforza und Lembi führen 1. FC Kaiserslautern zum 1:0 gegen Mönchengladbach
Hausmacht dank Altintop
Kaiserslautern. Hausaufgabe gelöst: Halil Altintop schoss den 1. FC Kaiserslautern am 25. Spieltag der Fußball-Bundesliga zum 1:0 (1:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach.
In vorletzter Sekunde hatte Halil Altintop für die Pausenführung des FCK gesorgt. Mit der war nach 45 minütiger Tristesse, Bundesliga-Niveau unter der Grasnarbe, wahrhaft nicht zu rechnen. Ciriaco Sforza hatte beim Freistoß von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch gemacht, das Leder gefordert, den langen Ball von der Mittellinie angezeigt und Altintop bedient. Der setzte, wie vom Chef geheißen, seinen Körper clever ein, drehte sich gekonnt, ließ den alten Fuhrmann Craig Moore leerlaufen und traf ins lange Eck. Es war der dritte Saisontreffer des 22-Jährigen. „Halil hat sich hervorragend durchgesetzt", lobte FCK-Trainer Kurt Jara nach dem verdienten Heimsieg. Altintop: „Ich bin ruhiger geworden. Das ist bei mir auch Kopfsache."
Nach der Pause, nach der 45 Minuten währenden Fehlpass-Orgie, wurden die „Roten Teufel" besser, zielstrebiger. Vor allem Ciriaco Sforza sorgte mit seiner Aggressivität in der Balleroberung für Vorteile. In der besten Lauterer Phase zwischen der 47. und 60. Minute aber blieben gute Chancen ungenutzt. So scheiterte Ioannis Amanatidis in der 53. Minute mit einem Kopfball der Kategorie Lehrbuch Seite 445 oben links am großartig reagierenden Kasey Keller. Hervé Lembi, überragend in der Defensive, stark bei seinen Vorstößen, setzte in der 54. Minute einen Kopfball knapp drüber. Zwei Minuten später reizte Altintop sein Leistungsspektrum aus: Erst top, dann flop, erst fantastisch durchgesetzt, dann zaudernd die Kugel verschludert. Routinier Sforza: „Halil weiß, dass er heute zwei, drei Tore machen muss!" Das Offensivspiel der Lauterer krankte aber vornehmlich an Amanatidis, der bis auf seinen Kopfball fast gar nichts auf die Reihe brachte. Seine vielen Ballverluste durch technische Fehler sind beileibe nicht nur durch Unzulänglichkeiten des Untergrunds zu entschuldigen.
Für den Griechen, durch eine Kniekehlenverletzung gehandicapt, kam Jochen Seitz, der immer wieder vielversprechend eingesetzt wurde, aber im richtigen Moment immer das Falsche tat. Oder umgekehrt. Ein Unglücksrabe hatte den anderen abgelöst. Nach Sforzas Traumpass in der 75. Minute musste Seitz das erlösende, das alles klärende 2:0 schießen. Der Turbo aber bremste sich selbst aus, lief mit dem Ball vom Tor weg. In der 80. Minute vermasselte Altintop einen hochkarätigen Konter, köpfte dem fehlerfreien Keller die Kugel in die Fangarme. „Ciri" Sforza: „Aus diesen Chancen muss man ein Tor machen." Borussia Mönchengladbach fand in der Offensive kaum statt. Zaghaft im Mittelfeld, solange Thomas Broich draußen schmorend fror ohne Ideengeber, blieben Neuville und Sverkos völlig blass. In der 83. Minute aber hätte Oliver Neuville, der Buhmann der Fans, gestern Kapitän, den Spielverlauf fast auf den Kopf gestellt. Aber Thomas Ernst machte seine Chance zunichte.
Die Defensivabteilung stand sicher: Lembi und der fleißige Thomas Riedl nahmen Jörg Böhme in Wechselschicht aus dem Spiel. Der souveräne Ingo Hertzsch und der nur bei einem krassen Fehlpass in der 47. Minute unkonzentrierte Timo Wenzel in seinem 100. Bundesliga-Spiel leisteten gute Arbeit, Stefan Blank haute sich rein, fing sich nach anfänglichen Abspielfehlern. Und hätte in der 75. Minute fast nach einem „verkrutzten" Seitz-Eckstoß das 2:0 geschossen. In krassem Missverhältnis standen Aufwand und Ertrag bei Marco Engelhardt. Er tat viel, er arbeitete enorm - aber er brachte wenig auf den Platz. Erstmals in der Startelf des FCK stand gestern der 19 Jahre junge Jurgen Gjasula. Nach mäßiger erster Halbzeit bekam der junge Mann aus Freiburg seine Nerven in den Griff und gab einige Kostproben seines großen Talents. Horst Konzok
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Ernst - Lembi, Hertzsch, Wenzel, Blank - Riedl, Sforza, Engelhardt - Gjasula (73. Teber) - Amanatidis (64. Seitz), Altintop (90. Kosowski)
Borussia Mönchengladbach: Keller - Fukal, Moore, van Kerckhoven, Jansen (59. Broich) - Thijs - Kluge (80. Demo), Ulich (59. van Hout), Böhme - Sverkos, Neuville
Tor: 1:0 Altintop (45.) - Gelbe Karten: Engelhardt (5/1) - Thijs (2) - Beste Spieler: Lembi, Sforza - Keller, Broich - Zuschauer: 39.906 - Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne).
ron.de