WFreak
Ivan der Schreckliche
Am Namensrecht des Weserstadions verdient Werder bisher kein Geld - doch das könnte sich ändern
Bremen. In Bremen liegt das Stadion dort, wo die Weser einen großen Bogen macht. Das war zunächst für die Namensfindung und später für den Klassiker unter den Werder-Hymnen recht praktisch. Und alle: "Wo die Weser einen großen Bogen macht, strahlt das Weserstadion . . ." He, mal nicht so eilig. Wieso eigentlich Weserstadion?
Okay, wenn ein Fluss nahe liegt, liegt es nahe, die Sportstätte danach zu benennen. Aber bevor man finanziell nasse Füße bekommt, muss er halt dran glauben, der Fluss. Wie in Stuttgart, wo 1993 der Neckar aus dem Stadion (namen) verjagt wurde. Oder wie in Freiburg. Werders kommender Gegner hat sich schließlich auch nicht mit der Verzweiflung eines Ertrinkenden an den Namen Dreisam geklammert. Also wird neuerdings im badenova-Stadion gespielt. Dass der Strom Dreisam durch den Stromerzeuger badenova ersetzt wurde, war wiederum gut für den Geldstrom in Richtung Verein.
In Bremen fließt im Zusammenhang mit dem Stadionnamen immer noch allein die Weser, der Geldfluss aber macht einen großen Bogen um Werders Kasse. Angesichts all der Arenen und Stadien mit ihren aus den Marketing-Etats großer Firmen finanzierten Namen ist das irgendwie herrlich standhaft. Und ökonomisch herrlich verrückt. Weshalb sich der Verein diese Möglichkeit nicht nehmen lassen möchte - jedenfalls theoretisch. "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit", sagt Werders Marketing-Vorstand Manfred Müller. Er nämlich sah sich am Montagabend bei der Mitgliederversammlung im Werder-Dome - hoppla, eine Verwechslung: in der Werder-Halle - an der Hemelinger Straße vor die Aufgabe gestellt, die Werderaner davon zu überzeugen, dass der Name Weserstadion keine heilige Kuh ist.
Denn genau einen solchen Antrag auf Arten- und Namensschutz für die Spielstätte des Double-Gewinners hatten zuvor die Werder-Mitglieder Uwe Jahn und Wilko Zicht gestellt. Demnach sollte sich die Versammlung - selbst ohne akute Gefahr im Verzug - gegen einen Verkauf der Namensrechte aussprechen und von der Geschäftsführung fordern, diese Position auch gegenüber der Bremer Weserstadion GmbH zu vertreten. "Das Lachen über solche Namen wie Playmobil-Stadion bleibt mir im Halse stecken, wenn ich daran denke, dass uns das in Bremen auch passieren könnte. Irgendwo muss eine Grenze sein - das Weserstadion gehört zur Identität unseres Vereins", begründete Zicht den Antrag.
Identität ist gut, aber nicht um jeden Preis - auf diese Formel ließ sich die Entgegnung der Geschäftsführung verknappen. "Namensrechte sind eine erhebliche Einnahmequelle. Und bevor wir zwei oder drei Millionen Euro Miese machen, würden wir uns einen Verkauf überlegen", sagte Müller. Zur Beruhigung konnte er gleich hinterherschieben, dass Werder mit niemandem in Verhandlungen darüber stehe. Aber: "Fakt ist auch, dass wir uns dem nicht verschließen würden."
Dieser Argumentation verschloss sich auch nicht die Versammlung - sie lehnte den Antrag ab und sprach der Geschäftsführung stattdessen das Vertrauen aus, nötigenfalls eine weise Entscheidung zu treffen.
Außerdem müssen solche Entscheidungen ja noch den Aufsichtsrat passieren. In dem sitzt seit Montagabend auch Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender der EWE AG (6 Milliarden Euro Umsatz, 5000 Angestellte) und Aufsichtsrat der bei Werder bereits werblich stark engagierten Tochtergesellschaft EWE-Tel. "Das muss man aber sauber in Marketing und die Tätigkeit als Aufsichtsrat trennen - als solcher bin ich allein Werder verpflichtet", betonte Brinker. Andererseits, da sprach er dann als EWE-Tel-Aufsichtsrat, "spricht nicht viel dagegen, das Engagement bei Werder zu verstärken, wenn die Geschäftsführung dieser Meinung ist".
Ach ja, in Osnabrück heißt das ehemalige Stadion an der Bremer Brücke jetzt übrigens osnatel-Arena. Aber das ist nur so ein Gedanke.
Bremen. In Bremen liegt das Stadion dort, wo die Weser einen großen Bogen macht. Das war zunächst für die Namensfindung und später für den Klassiker unter den Werder-Hymnen recht praktisch. Und alle: "Wo die Weser einen großen Bogen macht, strahlt das Weserstadion . . ." He, mal nicht so eilig. Wieso eigentlich Weserstadion?
Okay, wenn ein Fluss nahe liegt, liegt es nahe, die Sportstätte danach zu benennen. Aber bevor man finanziell nasse Füße bekommt, muss er halt dran glauben, der Fluss. Wie in Stuttgart, wo 1993 der Neckar aus dem Stadion (namen) verjagt wurde. Oder wie in Freiburg. Werders kommender Gegner hat sich schließlich auch nicht mit der Verzweiflung eines Ertrinkenden an den Namen Dreisam geklammert. Also wird neuerdings im badenova-Stadion gespielt. Dass der Strom Dreisam durch den Stromerzeuger badenova ersetzt wurde, war wiederum gut für den Geldstrom in Richtung Verein.
In Bremen fließt im Zusammenhang mit dem Stadionnamen immer noch allein die Weser, der Geldfluss aber macht einen großen Bogen um Werders Kasse. Angesichts all der Arenen und Stadien mit ihren aus den Marketing-Etats großer Firmen finanzierten Namen ist das irgendwie herrlich standhaft. Und ökonomisch herrlich verrückt. Weshalb sich der Verein diese Möglichkeit nicht nehmen lassen möchte - jedenfalls theoretisch. "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit", sagt Werders Marketing-Vorstand Manfred Müller. Er nämlich sah sich am Montagabend bei der Mitgliederversammlung im Werder-Dome - hoppla, eine Verwechslung: in der Werder-Halle - an der Hemelinger Straße vor die Aufgabe gestellt, die Werderaner davon zu überzeugen, dass der Name Weserstadion keine heilige Kuh ist.
Denn genau einen solchen Antrag auf Arten- und Namensschutz für die Spielstätte des Double-Gewinners hatten zuvor die Werder-Mitglieder Uwe Jahn und Wilko Zicht gestellt. Demnach sollte sich die Versammlung - selbst ohne akute Gefahr im Verzug - gegen einen Verkauf der Namensrechte aussprechen und von der Geschäftsführung fordern, diese Position auch gegenüber der Bremer Weserstadion GmbH zu vertreten. "Das Lachen über solche Namen wie Playmobil-Stadion bleibt mir im Halse stecken, wenn ich daran denke, dass uns das in Bremen auch passieren könnte. Irgendwo muss eine Grenze sein - das Weserstadion gehört zur Identität unseres Vereins", begründete Zicht den Antrag.
Identität ist gut, aber nicht um jeden Preis - auf diese Formel ließ sich die Entgegnung der Geschäftsführung verknappen. "Namensrechte sind eine erhebliche Einnahmequelle. Und bevor wir zwei oder drei Millionen Euro Miese machen, würden wir uns einen Verkauf überlegen", sagte Müller. Zur Beruhigung konnte er gleich hinterherschieben, dass Werder mit niemandem in Verhandlungen darüber stehe. Aber: "Fakt ist auch, dass wir uns dem nicht verschließen würden."
Dieser Argumentation verschloss sich auch nicht die Versammlung - sie lehnte den Antrag ab und sprach der Geschäftsführung stattdessen das Vertrauen aus, nötigenfalls eine weise Entscheidung zu treffen.
Außerdem müssen solche Entscheidungen ja noch den Aufsichtsrat passieren. In dem sitzt seit Montagabend auch Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender der EWE AG (6 Milliarden Euro Umsatz, 5000 Angestellte) und Aufsichtsrat der bei Werder bereits werblich stark engagierten Tochtergesellschaft EWE-Tel. "Das muss man aber sauber in Marketing und die Tätigkeit als Aufsichtsrat trennen - als solcher bin ich allein Werder verpflichtet", betonte Brinker. Andererseits, da sprach er dann als EWE-Tel-Aufsichtsrat, "spricht nicht viel dagegen, das Engagement bei Werder zu verstärken, wenn die Geschäftsführung dieser Meinung ist".
Ach ja, in Osnabrück heißt das ehemalige Stadion an der Bremer Brücke jetzt übrigens osnatel-Arena. Aber das ist nur so ein Gedanke.